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Infiziert

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Titel: Infiziert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Sigler
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finden, und dann würden sie wild um sich schießend nach Perry suchen.
     
    Brian Vanderpine erreichte die Treppe als Erster. Seine Füße traten wuchtig auf den Stufen auf, die die ganze Last seiner 215 Pfund tragen mussten. Ed McKinley folgte lautlos. Ed war immer schon leichtfüßiger gewesen, obwohl er zehn Pfund schwerer als Brian war.

    Sie sprachen kein Wort, während sie die Treppe hinauf in den zweiten Stock gingen, denn das war nicht nötig. Es ging zwar nur um Lärmbelästigung, und das war keine große Sache, doch nach all den Ereignissen dieses Tages machte sie jeder neue Einsatz nervös. Brian hoffte, dass Dawsey alleine lebte. Er hatte kein Interesse daran, einen häuslichen Streit zu schlichten.
    Sie wurden mindestens zweimal pro Woche zu diesem Apartmentkomplex gerufen. Meistens war den Leuten nicht klar, wie dünn die Wände waren und wie gut sie den Schall transportierten. Fast immer war es ihnen maßlos peinlich, wenn uniformierte Polizisten vor ihrer Tür erschienen, und sie verstummten schlagartig. Üblicherweise ließen sich diese Einsätze rasch und problemlos abschließen.
    Brian und Ed stiegen die erste, sechs Stufen umfassende halbe Treppe hinauf und wollten sich gerade den nächsten sechs Stufen zuwenden, als Brian so abrupt stehen blieb, dass Ed von hinten gegen ihn stieß. Brian sah zu Boden. Automatisch blickte Ed auf dieselbe Stelle.
    Große rote Fußspuren zogen sich über die Stufen.
    Brian kniete neben einem der Abdrücke nieder. Vorsichtig berührte er die Spur. Auf seinen Fingern erschienen rote Flecken. Er rieb die Fingerspitzen einen Augenblick aneinander und sah dann auf zu Ed.
    »Es ist Blut«, sagte Brian. Er hatte es gewusst, noch bevor er es untersucht hatte. Er kannte den Geruch.
    Brian stand auf. Gleichzeitig zogen sie ihre Waffen und stiegen leise die Treppe hinauf, wobei sie sorgfältig darauf achteten, nicht auf andere rote Fußspuren zu treten. Als sie den zweiten Stock erreichten, sahen sie das Blut an den Wänden und die leuchtend roten Pfützen auf dem Teppichboden.
Es war viel Blut, wahrscheinlich von einer schweren Verletzung.
    Breite Blutstreifen führten direkt unter die Tür von Apartment B-203. Jemand, der heftig blutete, war in die Wohnung gekrochen. Oder er war hineingeschleift worden.
    Mit hämmerndem Puls, den Rücken an die Wand gedrückt und die Waffe zu Boden gerichtet, nahmen die beiden ihre Position rechts und links der Tür ein. Brians Hirn arbeitete rasend schnell. Das Blut war frisch, und aus der großen Menge konnte man schließen, dass das Opfer möglicherweise verbluten würde.
    Er zweifelte keinen Augenblick daran, dass die Verletzung von irgendeiner Waffe stammte. Und wenn sich das Opfer noch immer in der Wohnung befand, konnte es sein, dass der Angreifer es dort gefangen hielt – und selbst anwesend war.
    Adrenalin schoss durch Brians Adern. Er senkte die rechte Hand und klopfte energisch an die Tür.
    »Polizei! Aufmachen!«
    Niemand antwortete. Der Flur blieb totenstill.
    Brian klopfte ein weiteres Mal, indem er noch heftiger gegen die Tür schlug. »Polizei! Öffnen Sie die Tür.« Noch immer keine Antwort.
    Er wirbelte herum, sodass er direkt vor der Tür stand, und sah kurz zu Ed, der ihm nickend zu verstehen gab, dass er einverstanden und bereit war. Dann trat Brian mit seinen gesamten 215 Pfund unmittelbar unter dem Knauf gegen die Tür. Das Holz knirschte, doch die Tür hielt stand. Er trat noch heftiger zu. Das Holz splitterte und das Schloss brach aus dem Rahmen. Die Tür flog auf.

    Perry begriff plötzlich, dass sein Wagen nutzlos war. Schon in wenigen Sekunden würden die Cops wieder aus seiner Wohnung kommen. Sie wussten, wer er war, und sie würden sein Auto suchen. Wahrscheinlich würde er nicht einmal fünfzig Meilen weit kommen, aber zu Fuß käme er auch nicht besonders weit.
    Bald beginnt das Schlüpfen.
    Das Schlüpfen. Bei irgendeinem armen Bastard waren die Dreiecke so weit, dass das Ende gekommen war. Wie würde es aussehen? Wie schlimm würden die Schmerzen sein?
    Die Fahrt nach Wahjamega musste warten. Er hätte schon Glück, wenn es ihm gelingen würde, den Parkplatz zu verlassen, ganz zu schweigen davon, dass er in der Lage sein könnte, nach Wahjamega aufzubrechen. Es gab nur einen Ort, an den er gehen konnte. Jemand war in der Nähe. Jemand, der ebenfalls infiziert war. Dieser Mensch würde verstehen, wie es Perry ging, er würde verstehen, was er mit Bill getan hatte. Dieser Mensch würde ihn vor den Cops

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