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Infiziert

Infiziert

Titel: Infiziert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Sigler
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Seltsames. Etwas wie eine Art butterweiche Wärme in seiner Brust, ein Gefühl wie Öl tief in seinem Innern. Es war anders als alles, was er je zuvor empfunden hatte. Perry wurde klar, dass sich dieses Gefühl bereits angekündigt
hatte, als er in Richtung des Gebäudes gestürmt war, doch seit er es betreten hatte, wurde es immer stärker.
    Das Schlüpfen kommt
    bald. Das Schlüpfen kommt bald.
    Das Plappern der Dreiecke erinnerte Perry daran, dass seine Flucht bisher nur vorläufig erfolgreich war. Sicherlich waren schon mehrere Polizeifahrzeuge unterwegs. Es war nur eine Frage der Zeit, bis die Cops ihn aufgespürt hätten. Natürlich würden sie ihn umbringen. Man würde ihn »auf der Flucht erschießen«, gleichgültig, ob er nun auf einem Bein davonhüpfte oder vor zwanzig Zeugen auf dem Boden läge. Es würde keine Rolle spielen. Die Soldaten würden sich entweder das Schweigen der Zeugen erkaufen oder sie würden sie ebenfalls verschwinden lassen. Er musste in die entsprechende Wohnung gelangen, er musste das andere Opfer der Dreiecke finden.
    »Wo geht’s lang, Kumpels?« Sie waren es schließlich gewesen, die ihm die Wahrheit über die Soldaten und über Billy, den Spitzel, gezeigt hatten. Sie hatten ihm gesagt, dass Männer in Uniformen kommen würden, und sie hatten recht gehabt. Sie hatten ihn früh genug gewarnt, sodass er den Cops entkommen konnte.
    Geh in den dritten Stock.
    Sie lernten verdammt schnell. Jetzt gab es fast keine Verzögerung mehr zwischen dem Zeitpunkt, an dem sie von einer neuen Vorstellung wie etwa Entfernungen hörten, und demjenigen, an dem sie die dazugehörige Terminologie meisterten.
    Er hüpfte die Treppen hinauf in den dritten Stock. Mit jeder
Stufe wurde das ölige Gefühl in seiner Brust ein wenig stärker. Als Perry den dritten Stock erreichte, spürte er die seltsame Empfindung in jeder Faser seines Körpers.
    Er ging den Flur hinab, bis die Dreiecke ihn aufhielten.
    Hier ist es.
    Apartment G-304.
    An der Tür befand sich ein rundes Gesteck in weichen Pastellfarben, in dem zwei Holzenten steckten, die ein Willkommensschild hielten. Kunst im Countrystil. Perry hasste Kunst im Countrystil. Er klopfte. Niemand antwortete. Er klopfte wieder, lauter und fester.
    Wieder keine Antwort.
    Perry beugte sich so weit vor, dass sein Mund fast die Türkante berührte. Er sprach leise, doch laut genug, sodass man ihn auf der anderen Seite der Tür hören konnte. »Ich werde nicht weggehen. Ich weiß, was Sie durchmachen. Ich weiß Bescheid über die Dreiecke.«
    Die Tür öffnete sich einen schmalen Spalt, und die Sicherheitskette straffte sich. Perry hörte, wie eine Stereoanlage leise Whitney Houstons Version von »I’m every Woman« spielte.
    Ein rundliches Gesicht sah nach draußen, ein Gesicht, das vielleicht attraktiv gewesen wäre, hätte die Frau während der letzten vier oder fünf Tage wenigstens ein bisschen Schlaf bekommen. Sie sah gleichzeitig wütend, erschöpft und verängstigt aus.
    Als er das Gesicht sah, wurde das ölige Gefühl fast übermächtig. Jetzt wusste er, was es war: Irgendwie spürte er die Gegenwart eines anderen Wirts. Bevor sie auch nur ein Wort sagen konnte, wusste Perry, dass sie infiziert war.

    »Wer sind Sie?«, fragte sie.
    Er konnte die Andeutung von Hoffnung in ihrer Stimme nicht überhören – Hoffnung, dass dieser Mann gekommen war, um sie zu retten.
    Perry sprach mit ruhiger Stimme. »Ich wohne in diesem Apartmentkomplex. Ich heiße Perry. Lassen Sie mich rein, dann können wir besprechen, was wir tun werden.«
    Durch den Türspalt konnte er nur fünf Zentimeter ihres Gesichts sehen, aber das genügte, um zu erkennen, dass sie nicht überzeugt war.
    »Sind Sie von der Regierung? Von … CSI?« Ihre Worte waren voller Furcht. Perry spürte, dass seine Geduld zu Ende ging.
    »Sehen Sie, Lady, ich sitze in genau demselben beschissenen Boot wie Sie. Auch ich habe die Dreiecke, okay? Spüren Sie das nicht? Und jetzt machen Sie die Tür auf, bevor uns jemand sieht und die Soldaten holt.«
    Die letzten Worte zeigten Wirkung. Ihre Augen wurden immer größer, während sie zischend Luft holte und den Atem anhielt. Sie blinzelte zweimal, als versuche sie zu entscheiden, ob sie ihm glauben sollte. Dann schloss sie die Tür. Perry hörte, wie die Kette zurückgezogen wurde. Die Tür öffnete sich, und sie sah ihn erwartungsvoll an. Hoffnungsvoll.
    Perry hüpfte rasch hinein, schob die Frau beiseite, schloss die Tür mit einem Knall und verriegelte sie

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