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Infiziert

Infiziert

Titel: Infiziert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Sigler
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konnten. Er betrachtete Pattys zuckenden Körper, der inzwischen mit Blut, Eiter, Erbrochenem und purpurfarbenem Schleim überzogen war.
    Sie bewegte sich nicht mehr. Ihre Augen waren weit aufgerissen, der Blick glasig und starr, ihre Augenbrauen ganz nach oben gezogen und ihr Gesicht zu einem Ausdruck äußersten Entsetzens verzerrt. Sie sah fast schon tot aus. Tot wie jene Raupe. Wahrscheinlich starben alle Wirtsorganismen. Das war sinnvoll, denn so war der ehemalige Wirt nicht mehr in der Lage, die schwachen, frisch geschlüpften Kreaturen zu töten. Was hatte sie am Ende umgebracht? Ein Gift? Ein Übermaß jenes Geschreis im Kopf?
    Bei diesem Gedanken kristallisierten sich Perrys Gefühle in zwei Lager: in Hass gegenüber den Dreiecken und in überströmende Euphorie angesichts der frisch geschlüpften Kreaturen. Er schob die Glücksgefühle und die Freude beiseite.
Das waren nicht seine eigenen Gefühle, und er wollte sie nicht mehr in seinem Kopf haben.
    Dreh sie um. Dreh sie
    sofort um.
    Das Schreien in seinem Kopf sorgte dafür, dass er sich wieder auf die tote Fatty Patty konzentrierte, und plötzlich wusste er, wie sie sie umgebracht hatten. Ihm wurde klar, was ihr Gesichtsausdruck und die wimmernden Geräusche, die sie von sich gegeben hatte, bedeuteten. Ihm wurde klar, warum sie einfach nur so dagelegen war, während sich diese Dinger aus ihrem Körper herausbohrten, warum sie sich nicht gewehrt hatte. Das grenzenlose Schreien in ihrem Kopf hatte sie gelähmt. Die Kreaturen hatten so laut geschrien, dass sie daran gestorben war.
    Perry sprang von der Couch und kniete sich neben ihre Leiche. Seine Beine rutschten ein Stück über den dünnen Film aus Erbrochenem, Blut, Eiter und purpurnem Schleim, der den Teppichboden bedeckte. Er bewegte sich rasch. Er wollte keinen weiteren Schrei in seinem Kopf hören – einen Schrei, der möglicherweise so schlimm werden konnte, dass ihm das Gehirn aus den Ohren tropfen würde wie ein Erdbeer-Milchshake von McDonald’s.
    Dreh sie um. Sie
    schlüpfen. Sie
    schlüpfen!
    Perry legte ihr die Hände auf die Schultern und schob und drückte, doch statt auf die andere Seite zu rollen, glitt sie nur über den Schleim.

    Unaufhörlich erfüllten Klickgeräusche das Zimmer. Einige kamen schnell, andere langsam und Tonhöhe und Lautstärke waren völlig unterschiedlich. Er konnte X spüren, wie seine eigenen Dreiecke ungeduldig wurden. Schon bald würde ein weiterer Schrei in seinem Kopf erklingen – das Knallen der Peitsche des Herrn gegenüber dem Sklaven, der es nicht schafft, seine Aufgabe zu erledigen. Die Macht lag wieder in anderen Händen.
    Er schob sein verletztes Knie unter ihre linke Schulter, griff über die Leiche hinweg und packte sie ganz oben am rechten Arm. Am Arm ziehend, drehte er sie langsam um. Mit einem platschenden Geräusch fiel sie auf ihren Bauch, und ihre Brüste sackten zusammen wie fast platte Reifenschläuche.
    Nachdem sie vom Gewicht befreit waren, verloren die Dreiecke auf ihrem Hintern keine Zeit. Sie stießen nur wenige Male nach oben, bevor das Fleisch in einer gewaltigen Blutblase riss, dem orgiastischen Ende dieser nekrophilen Art von Sex und Geburt. Eines von ihnen flog schräg gegen den Küchentisch, bevor es zu Boden stürzte. Das andere schoss in einem steilen Bogen in Richtung Lampenschirm nach oben. Zuerst berührte es die eingeschaltete Glühlampe mit einem plötzlichen Zischen, und dann gab es einen lauten Knall, als der winzige Körper explodierte. Schwarzer Schleim spritzte von innen gegen den Lampenschirm. Langsam tropfte die nasse Silhouette auf den Boden.
    Danke, dass du mir diese Mühe erspart hast, dachte Perry.
    Eine Woge der Wut und der Niedergeschlagenheit brach über ihn herein. Die überströmenden Gefühle der Kreaturen kämpften mit seiner eigenen hämischen Befriedigung über
den vorzeitigen Tod des neugeborenen Dreiecks um Raum in seinem Kopf.
    Was ist passiert?
    Wo ist er hin? Warum
    antwortet er nicht?
    Ihm fiel ein, dass seine Dreiecke noch immer nichts sehen konnten, denn er trug noch alle seine Kleider. Er spürte, wie ihre Wut wahllos durch seinen Körper strömte. Er musste seine Worte sorgfältig wählen.
    Er schob den Ärmel seines Sweatshirts nach oben und hielt den Arm in Richtung Lampe.
    »Er ist beim Schlüpfen gegen die Glühbirne geprallt. Es war ein Unfall.« Er hörte, wie unterwürfig seine Stimme klang. Es war derselbe Tonfall, mit dem Fatty Patty ihn zu beruhigen versucht hatte, derselbe Tonfall,

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