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Infiziert

Infiziert

Titel: Infiziert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Sigler
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Zimmer würde kein Risiko eingehen, was die Sicherheit seiner Männer oder seiner Stadt betraf.
    »Nguyen war ein so genannter Schläfer, Bob«, sagte Dew. »Er ist einfach irgendein ausländischer Student. Er verhält sich ruhig, bis er gebraucht wird, und dann – rumms! Doch da gibt es ein Problem. Wir glauben nicht, dass er sich an seine Anweisungen hält. Wir vermuten, dass er einfach durchgedreht ist. Irgendwann im Laufe der Operation haben seine Leute Dawsey angeworben.«
    »Warum, zum Teufel, sollte ein Amerikaner mit einem guten Job auf Terroristen hereinfallen?«, fragte Mitchell.
    »Das wissen wir noch nicht«, sagte Dew. »Vielleicht hatte er einen Hass auf ›das System‹ entwickelt, weil er mit irgendwelchen beschissenen Computern arbeiten musste, anstatt Millionen in der NFL zu machen. Wir wissen es nicht, und es spielt auch keine Rolle, verdammt noch mal. Dawsey weiß möglicherweise etwas über eine Bombe, aber wir
wissen nicht, wo sie sich befindet und um was genau es sich handelt. Wir müssen ihn finden, und zwar schnell.«
    Zimmer starrte Dew an. »Ich sag Ihnen hier und jetzt, das gefällt mir nicht«, erwiderte er. »Wir haben neun Tote, mindestens einen Killer auf freiem Fuß und eine gottverdammte Bombe irgendwo da draußen. Ich kann mir nicht helfen, aber ich glaube, wir hätten das alles verhindern können, wenn Sie uns gesagt hätten, dass Sie diesen vietnamesischen Studenten observieren.«
    »Wir mussten herausfinden, wer mit ihm Kontakt aufnimmt, wer ihn unterstützt«, sagte Dew. »Es war nur so eine Ahnung, Bob, und dann ist uns alles um die Ohren geflogen. Wir wollen verhindern, dass noch jemand umgebracht wird. Daran sollte jeder von uns denken. Und wenn Sie Leben retten wollen, dann sorgen Sie unbedingt dafür, dass Ihre Männer wirklich wissen, mit wem sie es zu tun haben. Wenn Sie mich jetzt entschuldigen wollen, ich muss ein paar Anrufe erledigen.«
    Dew trat aus der mit Blut beschmierten Wohnung und ließ Bob Zimmer zurück, der frustriert mit den Zähnen knirschte.

70
Der gute alte Dad
    Seine Schulter pulsierte in einem tiefen, regelmäßigen, dumpfen Pochen. Sein Hintern hallte im gleichen Rhythmus wider. Das innerliche Verwesen wurde zu einem ernsthaften Problem.
    Er hatte keine Ahnung, wie lange es noch dauerte, bis seine eigenen Dreiecke schlüpfen würden. An den Stellen, an denen er noch welche hatte – mitten auf dem Rücken unmittelbar unter den Schulterblättern, auf dem linken Unterarm und dem linken Hoden –, juckte oder schmerzten nichts mehr. Kurz schoss ihm die Hoffnung durch den Kopf, dass sie vielleicht tot sein könnten, dass sie im Schlaf gestorben waren wie ein allseits beliebter Großvater. Aber das war Schwachsinn.
    Das Jucken wäre ihm lieber gewesen als das, was er im Augenblick empfand. Die Stellen fühlten sich taub an. Völlig taub. Von irgendwoher kamen ihm die Worte »lokale Betäubung« in den Sinn. Er fragte sich, ob sie so viel Schaden anrichteten, dass die damit verbundenen Qualen ihn vollkommen gelähmt hätten und er zusammengebrochen wäre, weshalb sie den Schmerz ausschalten mussten, damit er normal weiterleben konnte und in der Lage war, die beiden entscheidenden Pflichten zu erfüllen: zu essen und sich vor den Soldaten zu verstecken.
    Er schauderte, als er an die schwarzen Tentakel dachte, die sich Minuten vor dem Schlüpfen unter Fatty Pattys Haut hin und her gewunden hatten. Sie hatte überhaupt nicht so ausgesehen, als leide sie unter Schmerzen oder habe auch
nur irgendwelche Beschwerden. Vielleicht hatte sie dieselbe Taubheit empfunden. Vielleicht hatte dieses Taubheitsgefühl tagelang angehalten. Das eigentliche Problem war, dass er die zeitlichen Abläufe nicht kannte.
    Wenn die schlummernden Dreiecke erwachten – wie lange würde es dann noch gehen, bis das Schreien in seinem Kopf begann? Wie lange würde es dauern, bevor sie das letzte Todeslied anstimmten?
    Er konnte sich nicht den Luxus erlauben, zu warten. Er musste davon ausgehen, dass er die letzte Chance, seinen Körper von ihnen zu befreien, verlieren würde, sobald sie erwachten. Zu allem Überfluss waren die Cops da draußen, und es war nur noch eine Frage der Zeit, bis sie herausfanden, wo er sich aufhielt. Schon bald würde die Morgendämmerung anbrechen. Sie würden ihn sehen, wenn er zu fliehen versuchte. Wahrscheinlich hatten sie die Wohnung sowieso verwanzt, sodass sie ihn abhören und ihre Big-Brother-Nummer durchziehen konnten. Genau in diesem Augenblick

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