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Infiziert

Infiziert

Titel: Infiziert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Sigler
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offen halten. Mag sein, Dawsey würde sie noch alle überraschen, man konnte nie wissen, und wenn Dawsey sich tatsächlich irgendwohin auf den Weg gemacht hatte, war es sinnvoll,
dass der Durchschnittsbürger genug wusste, um sich von ihm fernzuhalten.
    Dawseys Wagen stand unberührt unter dem schneebedeckten Metalldach auf dem Parkplatz. Seit zwei Tagen waren in Ann Arbor keine Fahrzeuge als gestohlen gemeldet worden – auch keine Motorräder, keine Mopeds und genau genommen nicht einmal ein Zehngangrad.
    Also war Dawsey wahrscheinlich nirgendwohin gefahren. Außerdem schien mit seinem rechten Bein etwas nicht in Ordnung zu sein. Brian Vanderpine, der Polizist aus Ann Arbor, der als Erster am Tatort gewesen war, hatte auch als Erster Dawseys blutige Fußspuren im Hausflur entdeckt. Doch obwohl das ganze Treppenhaus mit Blut bespritzt war, hatte Vanderpine nur Abdrücke eines linken Fußes entdeckt. Sie hatten keinen Abdruck gefunden, der von einer Krücke stammte, also vermutete Vanderpine, dass Dawsey hüpfte.
    Es ging also um einen Mann – einen Riesen von einem Mann –, dem kein Auto und kein anderes Transportmittel zur Verfügung stand, der offensichtlich spontan einen Mord begangen hatte, überstürzt geflohen war und wahrscheinlich nicht genügend Zeit besaß, um ein Taxi zu rufen, und der einen solchen Anruf auch nicht im Voraus erledigt hatte. Sie hatten das überprüft: Den ganzen Tag über hatte kein einziges Taxi irgendwo in der Umgebung eine Fahrt angenommen. Und dieser Mann konnte sich nur hüpfend fortbewegen. Das war der Schlüssel. Die Leute würden sich daran erinnern, wenn sie gesehen hätten, wie jemand hüpfte, doch trotz der allgegenwärtigen Berichterstattung über den Fall hatte niemand eine solche Beobachtung gemeldet.
    Aufgrund all dieser Elemente schloss Dew, dass Dawsey
den Apartmentkomplex wahrscheinlich überhaupt nicht verlassen hatte. Die meisten glaubten, er sei schon lange verschwunden, doch sie stützten ihre Vermutungen auf Desinformationen, die behaupteten, Dawsey besitze terroristische Verbindungen, die ihm zur Flucht verhalfen.
    Eine Armee von Cops hatte jede Wohnung in Gebäude B überprüft, also war er dort nicht. Aber wie weit war er gekommen? Der Komplex umfasste siebzehn Gebäude, und in jedem davon befanden sich zwölf Wohnungen, vier Wohnungen auf jedem der jeweils drei Stockwerke. Zahllose Polizisten hatten im gesamten Gebäudekomplex an jede Wohnungstür geklopft und gefragt, ob jemand etwas Ungewöhnliches gehört oder gesehen hatte. Das war nicht der Fall. Aber nicht in jeder Wohnung hielt sich zu diesem Zeitpunkt jemand auf. Einige Leute waren bei der Arbeit, andere waren aus anderen Gründen nicht zu Hause. Sie hatten noch nicht genügend Zeit gehabt, um den Hintergrund jedes Bewohners zu überprüfen und festzustellen, ob er um diese Zeit zu Hause sein sollte oder nicht. Keine Hinweise auf ein gewaltsames Eindringen – Dawsey war nirgendwo eingebrochen.
    Aber das bedeutete nicht, dass Dawsey nicht doch in einem der Apartments war. Vielleicht mit einer Geisel. Vielleicht mit jemandem, den er gezwungen hatte zu behaupten, dass alles in Ordnung war.
    Dew vertraute seinem Instinkt. Wenn Dawsey Blut an den Füßen hatte, hatte er es vielleicht auch an einer anderen Stelle seines Körpers. Die auffälligen blutigen Fußspuren hatten bis zu Dawseys Wagen geführt, doch auf dem Weg dorthin klebte an jedem Abdruck immer weniger Blut, und mit dem letzten direkt neben dem Auto schien der Stiefel
wieder sauber zu sein. Ein Verletzter, der sich schnell hüpfend fortbewegt … er könnte stürzen, und wenn er das tat, konnte das hypothetisch vorhandene zusätzliche Blut an seiner Kleidung eine Spur im Schnee hinterlassen.
    Also war Dew im Kreis um das Gebäude B herumgegangen. Er hatte nichts gefunden, weswegen er sich noch einmal auf den Weg gemacht hatte. Die ganze Zeit über starrte er auf den Boden. Schließlich ging er zurück zu Dawseys Wagen. Der aufgewühlte Schnee vor der Motorhaube deutete darauf hin, dass jemand – wahrscheinlich Dawsey – vor nicht allzu langer Zeit hier gestanden war.
    Alle Spuren vor dem Wagen stammten von einem linken Fuß. Man musste schon sehr genau hinsehen, um dieses Detail zu erkennen, doch wenn man es einmal entdeckt hatte, war es unmöglich, es nicht zu sehen. Dawsey mit seinem verletzten Bein war hier gestanden. Verdammt, wahrscheinlich hatte er sogar zugesehen, wie Vanderpine sein Apartmentgebäude betrat.
    Dew ging vor dem Wagen

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