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Infiziert

Infiziert

Titel: Infiziert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Sigler
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ausgehen.«
    »Scheiße.«
    »Ja«, sagte Dew leise. »Es sieht nicht gut aus.«
    Murray schwieg einen Augenblick, doch möglicherweise tat er das nur, um die Illusion zu erzeugen, Malcolms Leben sei wichtiger als die Mission. Dann fuhr er fort. »Hast du ihn geschnappt?«

    »Nein«, sagte Dew. »Es gab ein Feuer.«
    »Überreste?«
    »Hier in der Klinik. Sie warten auf unser Mädchen.«
    »Zustand?«
    »Irgendwo zwischen medium und gut durch. Ich glaube, sie bekommt etwas, mit dem sie arbeiten kann, wenn es darum geht.«
    Wieder schwieg Murray einen Augenblick. Sein Schweigen war bedrückend und vielsagend. »Willst du bei ihm bleiben, oder soll ich ein paar Jungs rüberschicken?«
    »Mich könnten keine zehn Pferde von hier wegbringen, selbst wenn sie an meinen Eiern festgebunden wären, Sir.«
    »Dachte ich mir«, sagte Murray. »Ich nehme an, die Gegend wurde genau abgesucht und sterilisiert?«
    »Noch steriler geht’s nicht.«
    »Gut. Margaret ist unterwegs. Gib ihr alle Hilfe, die sie braucht. Ich selbst komme, sobald ich kann. Du kannst mir dann den vollständigen Bericht geben.«
    »Ja, Sir.« Dew beendete die Verbindung und ließ sich in den Stuhl zurücksinken.
    Malcolm Johnson, der seit sieben Jahren sein Partner war, befand sich in einem kritischen Zustand. Ein großer Teil von Mals Körper war mit Verbrennungen dritten Grades bedeckt, und die Beilwunde in seinen Därmen war auch nicht gerade hilfreich. Dew hatte jede Menge Erfahrung mit schwer Verwundeten. Er glaubte nicht einmal an eine Zweizu-eins-Chance, was Malcolms Überleben betraf.
    Zu seiner Zeit hatte Dew jede Menge Scheiße gesehen – mehr als die meisten Menschen –, zuerst in Vietnam und dann in seiner fast dreißigjährigen Dienstzeit bei der Agency, doch so etwas wie Martin Brewbaker hatte er noch nicht
erlebt. Diese Augen. Augen, die von Wahnsinn erfüllt waren. Augen, die im Wahnsinn ertranken. Der beinlose Martin Brewbaker, von Feuer eingehüllt wie ein Hollywood-Stuntman, der mit dem Beil gegen Malcolm ausholt.
    Dew ließ den Kopf in die Hände sinken. Hätte er doch nur schneller reagiert, wäre er doch nur eine einzige Sekunde schneller gewesen und hätte verhindert, dass Mal versuchte, die Flammen auf Brewbakers Körper zu löschen. Dew hätte wissen müssen, was auf sie zukommen würde. Blaine Tanarive, Charlotte Wilson, Gary Leeland – alle diese Fälle hatten in Gewalt geendet. In Mord. Warum hatte er gedacht, Brewbaker wäre anders? Aber wer hätte schon vermutet, dass dieses verrückte Arschloch sein ganzes Haus in Brand stecken würde?
    Dew musste noch jemanden anrufen – Malcolms Frau. Er fragte sich, ob Malcolm noch am Leben wäre, wenn Shamika aus D. C. ankommen würde.
    Er hatte seine Zweifel. Berechtigte Zweifel.

8
Würdest du dir das mal ansehen?
    Während der Mittagspause saß Perry auf der Toilette. Die Hose hing ihm um die Knöchel, und sein 49er-Sweatshirt lag in einem Knäuel auf dem Kachelboden. Auf seinem linken Unterarm, seinem linken Oberschenkel und seinem rechten Schienbein befand sich ein roter Ausschlag von der Größe eines kleinen Radiergummis. Drei andere Stellen juckten
genauso heftig. Seine Finger verrieten ihm, dass sich ein ähnlicher Ausschlag auf seinem rechten Schlüsselbein, seinem Rückgrat unmittelbar unter seinen Schulterblättern und seiner rechten Hinternbacke befand. Und da war noch der Ausschlag an seinem linken Hoden – an den er nicht zu denken versuchte.
    Das Jucken kam und ging. Manchmal wurde es fast unmerklich heftiger oder schwächer, als drehe jemand langsam an einem Lautstärkeknopf; bei anderen Gelegenheiten war es, als schalte jemand plötzlich eine Stereoanlage ein, deren Regler zuvor bis zum Maximum aufgedreht worden waren. Es muss sich definitiv um Spinnenbisse handeln, dachte er. Oder vielleicht um einen Biss von einem Tausendfüßler. Er hatte gehört, dass die ziemlich übles Gift besaßen. Ihn erstaunte allerdings, dass er während einer solchen Attacke hatte schlafen können. Doch was auch immer ihn gebissen hatte, es musste zugeschlagen haben, kurz bevor er aufgestanden war. Das würde erklären, warum er bei seinen morgendlichen Vorbereitungen vor der Arbeit keine Anzeichen entdeckt hatte. Das Gift war gerade erst in ihn eingedrungen; sein Körper hatte noch nicht reagieren können.
    Sie juckten und waren ein wenig beunruhigend, aber alles in allem war das keine große Sache. Nur ein paar Insektenstiche. Er musste nur genug Disziplin aufbringen, sich nicht zu

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