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Infiziert

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Titel: Infiziert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Sigler
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kratzen, dann wären sie früher oder später nicht mehr da. Sie würden verschwinden, wenn er sie in Ruhe ließ. Das Problem war nur, dass es ihm außerordentlich schwerfiel, die Finger von solchen Stellen zu lassen, wenn es Probleme mit seiner Haut gab, gleichgültig ob es sich um Schorf, Pickel, Bläschen oder was auch immer handelte. Daran herumzukratzen wäre keine große Hilfe. Doch er musste sich
konzentrieren, musste »durch den Schmerz hindurchspielen«, wie sein Footballtrainer auf der Highschool das genannt hatte.
    Perry stand auf, zog die Hose hoch und streifte das Sweatshirt über. Er holte tief Luft und versuchte, einen klaren Kopf zu bekommen. Es geht einfach nur darum, dass dein Wille auf die Probe gestellt wird, dachte Perry. Deine Disziplin wird auf die Probe gestellt. Das ist alles. Du musst Disziplin zeigen.
    Er verließ die Toilette und ging zurück an seinen Schreibtisch, entschlossen, hart zu arbeiten und sich sein Gehalt zu verdienen.

9
Den Preis dafür bezahlen, dass man der Boss ist
    Murray Longworth sah die Liste mit den Personen durch, deren Sicherheitsüberprüfung eine so hohe Stufe besaß, dass sie am Projekt Tangram mitarbeiten konnten. Es war eine kurze Liste. Malcolm Johnson musste er nicht mehr mitzählen. Das führte dazu, dass Dew ohne Partner zum Einsatz käme, genau wie Murray das von Anfang an gewollt hatte. Denn es war Dew gewesen, der darauf bestanden hatte, Johnson mit ins Spiel zu bringen. Murray schüttelte den Kopf. Diese Entscheidung würde Dew schwer zu schaffen machen, vielleicht für den Rest seines Lebens.
    Verluste waren unglücklicherweise der Preis, den man bei einer Operation zu bezahlen hatte. Man schickte Blumen
zur Beerdigung und machte weiter. Murray verstand das. Dew hatte es nie verstanden. Dew Phillips nahm diesen ganzen Mist persönlich. Und genau deshalb war Murray die Nummer zwei bei der CIA und Dew Phillips noch immer ein bedeutungsloser Agent, der sich eigenhändig durch diesen ganzen Dreck wühlen musste. Ein Agent in einem hübschen Anzug, zugegeben, und doch nicht mehr als ein kleines Licht.
    Das war auch der Grund, warum sich fünf Präsidenten auf Murray verlassen hatten, wenn es darum ging, gewisse Dinge zu erledigen. Geheime Dinge. Fragwürdige Angelegenheiten. Angelegenheiten, die in keinem Geschichtsbuch auftauchen würden und die trotzdem erledigt werden mussten. Und jetzt hatte der Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika Murray gebeten, herauszufinden, was zum Teufel normale Amerikaner in durchgeknallte Mörder verwandelte. Wohlgemerkt, Murray von der CIA, und nicht das FBI, das eigentlich zuständig gewesen wäre, wenn es um Probleme innerhalb des Landes ging. Genau genommen war es sogar illegal, dass die CIA diese Operation auf amerikanischem Boden durchführte, doch der Präsident wollte, dass sich Murray darum kümmerte. Sollte es sich um Terrorismus handeln, wäre vielleicht eine gewisse kreative Taktik erforderlich. Eine Taktik, die möglicherweise eine Winzigkeit außerhalb der Gesetze lag.
    Bis heute hatte es fünf Opfer einer Seuche gegeben, die das Land in eine beispiellose Panik stürzen würde, und er hatte nur sehr wenige Informationen. Bisher war es ihm ausgezeichnet gelungen, die Sache unter Verschluss zu halten – mehr als hundert Leute standen ihm unmittelbar zur Verfügung, und trotzdem wussten weniger als zehn, was tatsächlich
vor sich ging. Nicht einmal die Stabschefs kannten die ganze Geschichte.
    Als Margaret Montoya wegen eines ersten, seltsamen Berichts Kontakt mit der CIA aufgenommen hatte, war ihr Anruf schließlich bei Murray gelandet. Sie war weder verrückt noch einer jener Wissenschaftler, die bei jeder Gelegenheit die Klimakatastrophe beschworen und behaupteten, der Weltuntergang stünde unmittelbar bevor. Sie kam vom CDC, und sie vermutete, dass sie möglicherweise über eine terroristische Biowaffe gestolpert war. Ihr guter Ruf und die Nachdrücklichkeit, mit der sie auftrat, hatten genügend Leute überzeugt, sodass sie durch das Labyrinth aus Telefonverbindungen geleitet wurde, wobei sie mit jedem Schritt auf einer höheren Ebene ankam, bis sie schließlich Murray erreicht hatte.
    Margaret sagte, sie habe sich nicht an die üblichen Wege innerhalb des CDC gehalten, weil sie fürchtete, etwas könne nach draußen dringen. Murray wusste, dass das nur die halbe Wahrheit war. Die andere Hälfte bestand darin, dass Margaret diesen bizarren Killer selbst jagen wollte. Hielte sie sich an die üblichen

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