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Infiziert

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Titel: Infiziert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Sigler
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dem Weg zurück nach Washington, und Amos nutzte die freie Zeit, um etwas Schlaf zu bekommen, und hatte sich in eines der leeren Klinikzimmer gelegt.
    Cheng war ein recht hohes Tier im Hauptsitz des CDC in Atlanta. Sie kannte diesen Mann überhaupt nicht, aber es machte Spaß, zu hören, wie die Leute im Hauptbüro des CDC sprangen, als sie sich meldete. Ein einziger Anruf von Murray hatte jede Menge Türen geöffnet.
    »Hier ist Dr. Cheng.« Margaret schüttelte leicht den Kopf.
Sie hatte einen asiatischen Akzent erwartet, doch dieser Kerl hörte sich an, als stamme er aus Bakersfield.
    »Dr. Cheng, Margaret Montoya.«
    »Wie kann ich Ihnen helfen, Margaret? Es scheint, Sie haben etwas Wichtiges zu besprechen – etwas so Wichtiges, dass der Direktor mich anruft und mir mitteilt, dass Sie unbedingt alles bekommen sollen, was Sie brauchen.« Er klang verärgert, als habe ihn ihr Anruf bei etwas unterbrochen, das er für besonders wichtig hielt.
    »Ja, Dr. Cheng. Eigentlich arbeite ich selbst für das CDC.«
    »Tatsächlich? Ich frage mich, warum ich dann noch nie von Ihnen gehört habe. Arbeiten Sie in Atlanta?«
    Margaret schnitt eine Grimasse bei dieser Frage. »Nein. Genau genommen bei der CCID in Cincinnati.«
    »Ah«, sagte Cheng. Die einzelne Silbe trug ein schweres Gewicht an Verachtung und Herablassung.
    »Doktor Cheng, ich brauche Informationen über Ihr Morgellons-Projekt«, sagte Margaret.
    »Und deswegen stören Sie mich?«
    »Ich fürchte, ja. Wir arbeiten an einem Fall, der damit verwandt ist.«
    »Da dürfte es keine besondere Verwandtschaft geben«, sagte Cheng. »Weil es die Krankheit nicht gibt. Nur ein paar Verrückte, die sich selbst eingeredet haben, dass irgendwelches Ungeziefer unter ihrer Haut herumkriecht.« In seiner Stimme lag so viel Mitleid wie bei jemandem, der in einem KZ den Gashahn aufdreht.
    »Ich bin mehr an den Fasern interessiert.«
    Eine Pause. »Ja, gut. Es gibt da etwas, das ein wenig merkwürdig ist, aber es hat diese ganze Aufmerksamkeit kaum
verdient. Ich kann Ihnen verraten, dass ich nicht gerade begeistert war, als mir die Untersuchung dieses Massenwahns zugeteilt wurde. Fasern in der Haut machen einen nicht verrückt, obwohl ich sagen würde, dass der Schmerz, unter dem einige Opfer leiden, real zu sein scheint. Bei ein paar von ihnen gab es echte Fasern, die anscheinend von ihrem Körper produziert worden waren, aber das meiste erwies sich als Teppichfasern, Kleiderfasern und Ähnliches. Die Opfer reden sich ein, dass eine Ansteckung vorliegt. Sie kratzen sich bis aufs Blut, und dabei bleiben diese Fasern in der Wunde hängen. Das ist wohl kaum eine Epidemie.«
    »Aber Sie haben ein paar dieser echten Cellulosefasern gefunden, die aus der Haut wuchsen, nicht wahr?«
    »Wir haben ein paar gefunden, ja«, sagte Cheng.
    »Ich hoffe, Sie haben eine Datenbank all derjenigen, die behaupten, sie seien infiziert, und besonders von denen, bei denen diese Fasern aufgetreten sind.«
    Die Frage schien Cheng wütend zu machen. »Natürlich haben wir eine Datenbank, Doktor Montoya. Wir haben Informationsblätter an alle Ärzte verschickt und sie gebeten, uns alles mitzuteilen, was einem der Myriaden von Symptomen dieser Morgellons-Opfer entspricht. Sagen Sie mir, woran Sie arbeiten. Wenn es ein Morgellons-Fall ist, fällt er in die Zuständigkeit unserer Forschungsgruppe. Sie sollten mir Bericht erstatten.«
    Margaret sackte im Sessel zusammen und rieb sich die Augen. Das lief nicht so, wie sie es erwartet hatte.
    »Margaret«, flüsterte Otto. Sie öffnete die Augen. Jetzt stand er auf der anderen Seite des Schreibtischs. Er deutete auf sie und senkte seine linke Handfläche auf Hüfthöhe. Seine rechte Hand peitschte vor seinem Bauch vor und zurück,
als schlage er jemanden, der sich direkt vor ihm vornübergebeugt hatte. Dann deutete er auf das Telefon. »Los, Mädchen, versohlen Sie ihm den Hintern.«
    Margaret nickte. Das stimmt. Ich habe die Verantwortung. Ich bin nicht der Wasserträger von diesem Typ. Wenn überhaupt, dann ist es umgekehrt.
    »Ich hab nicht den ganzen Tag Zeit, Montoya«, sagte Cheng. »Woran arbeiten Sie?«
    »Ich fürchte, das kann ich Ihnen nicht sagen, Cheng«, sagte Margaret. »Sie besitzen nicht die notwendige Sicherheitsüberprüfung für diese Information. Und in diesem Fall berichten Sie mir. Man hat Ihnen mitgeteilt, dass ich weisungsberechtigt bin, oder?«
    Eine Pause.
    »Oder?«
    »Natürlich.«
    »Gut. Ich habe keine Zeit für so etwas. Entweder

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