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Infiziert

Infiziert

Titel: Infiziert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Sigler
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juckten nur noch die kratzigen hellroten Bartstoppeln, die ihm in der Zwischenzeit gewachsen waren.
    Er versuchte, mit seinen gerade erst gewaschenen Füßen dem klebrigen Schleim auf dem Boden auszuweichen, und trat vor den von Dampf bedeckten Spiegel. Mit der Hand wischte er einen Streifen frei. Das von kleinen Wasserperlen überzogene Glas reflektierte Stoppeln in seinem Gesicht, die wie ein Zwei-Tage-Bart aussahen.
    Jesus, wie lange war er bewusstlos gewesen?
    Er wickelte sich ein Handtuch um die Hüften, ging ins Wohnzimmer und schaltete den Fernseher ein. Kanal 23, auf dem die Vorschauen liefen, gab in der linken unteren Ecke des Bildschirms immer das Datum und die Uhrzeit an.
    Es war vierzig Minuten nach zwölf Uhr mittags. Aber es war nicht Donnerstag, der 13. Dezember. Es war der 14. Dezember.
    Freitag.
    Er war bewusstlos gewesen, seit er am Mittwoch von der
Arbeit nach Hause gekommen war. Ungefähr achtundvierzig Stunden lang. Fast zwei volle Tage.
    Das war keine Ohnmacht, das war ein verdammtes Koma. Zwei Tage? Er war zwei Tage lang in einer Pfütze seines eigenen Erbrochenen gelegen? Zwei verdammte Tage. Kein Wunder, dass er so großen Hunger hatte.
    Perry griff nach seinem Handy. Er hatte sechzehn Nachrichten. Die meisten kamen wahrscheinlich von Sandy, die wissen wollte, ob er noch zur Arbeit kommen würde.
    Arbeit. Wenn er von dem Zeitpunkt an zählte, an dem er nach Hause geschickt worden war, dann hatte er zwei volle Arbeitstage verpasst. Wahrscheinlich war er inzwischen gefeuert. Es war völlig unmöglich, dass er am Freitag um eins dort auftauchen würde. Was das für eine wunderbare Geschichte wäre! »Tut mir leid, Boss, aber ich bin in meinem Badezimmer umgefallen, mit dem Kopf gegen den Toilettensitz gekracht und ins Koma gefallen, sodass ich zwei Tage lang in meinem eigenen Erbrochenen gelegen bin.«
    Perry setzte sich auf die Couch und sah die Nachrichten durch. Zwei waren tatsächlich von Sandy, sieben waren von Bill, und der Rest stammte von Telefonwerbern. Vier der Anrufe, die keine Werbung waren, stammten vom Donnerstag. Bill klang besorgt. In seiner letzten Nachricht vom Freitag sagte Bill, er würde vorbeikommen und nachsehen, ob mit Perry alles in Ordnung war.
    Perry löschte die Nachrichten. Er schaltete die Klingelfunktion des Telefons aus. Das Letzte, was er jetzt wollte, war, mit jemandem zu reden, und das galt sogar für Bill. Perry ging zur Wohnungstür. Natürlich klebte draußen eine Notiz.

    Zwei Tage. Er hatte zwei volle Arbeitstage verpasst. Was zum Teufel hätte sein guter alter Dad dazu gesagt? Nichts Gutes, da war sich Perry sicher. Er würde das Sandy gegenüber wiedergutmachen. Und wenn er während der nächsten drei Monate ohne Bezahlung Doppelschichten fahren und an den Wochenenden arbeiten musste. Er würde es wiedergutmachen. Gehirnerschütterung hin oder her, es gab keine Entschuldigung dafür, dass er so viel Arbeit verpasst hatte. Er konnte sie nicht einfach anrufen. Das wäre feige. Er würde hinfahren und sich alles anhören, was sie ihm zu sagen hatte, indem er ihr direkt gegenübertrat. Aber natürlich erst, nachdem er seinen Arsch in eine Klinik verfrachtet hatte.
    Sein Magen knurrte. Er musste zuerst etwas essen.
    Schon wenige Minuten später brutzelten seine beiden letzten Eier in einer gebutterten Pfanne. Der Geruch ließ seinen
Magen noch lauter knurren und ihm das Wasser im Mund zusammenlaufen. Er gab zwei Scheiben Brot in den Toaster, schob sich eine dritte in den Mund und kaute gierig.
    Noch bevor die Eier fertig waren, griff er in den Schrank, zog die letzten Pop-Tarts heraus und verschlang sie. Der Toast sprang aus der Maschine, als er die Eier auf einen Teller gleiten ließ. Er rammte eine Scheibe Toast in das erste Eigelb und nahm einen großen, befriedigenden Bissen. Wieder knurrte sein Magen – glücklich diesmal –, als er sein erstes Ei gegessen hatte und den Toast hob, um ihn ins zweite Eigelb zu drücken.
    Plötzlich erstarrte er, das halb gekaute Essen noch im Mund.
    Das runde orangefarbene Eigelb funkelte, eingebettet in eine weiße Masse. Orange. Einst war das, was jetzt orangefarben war, ein winziges Huhn gewesen, das in seiner Schale heranwuchs.
    Wuchs. Wuchs. Wuchs.
    Gewachsen.
    Der Toast fiel zu Boden und landete mit der Butterseite nach unten.
    Verdammt, was sollte das eigentlich werden? Wollte er hier sitzen, Berge von Eiern essen und sich über seine Arbeit Sorgen machen, während er immer noch diese beschissenen Dinger in sich

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