Infiziert
hören Sie auf, sich wie ein unerträgliches Arschloch zu benehmen, oder ich rufe den Direktor des CDC an und teile ihm mit, dass ich Sie einfach nicht dazu bringen kann, mit mir zu kooperieren. «
Eine längere Pause. Otto hatte aufgehört, sein imaginäres Opfer zu schlagen, und tat jetzt so, als ritte er auf einem Pony. Er sah lächerlich aus – ein großer, erwachsener Mann, ein CIA-Agent in schwarzem Anzug und roter Krawatte, der mit einem Ausdruck gespielter Ekstase auf seinem Gesicht im Kreis herumwirbelte. Margaret musste einfach lächeln.
»Gut«, sagte Cheng. »Was brauchen Sie?«
»Ich möchte, dass Sie sofort die neuesten Berichte aufrufen. Außerdem suche ich nach den Daten über erste Symptome, die unverzüglich von den Patienten gemeldet wurden.
Ich bin also nicht an Fällen interessiert, bei denen die Leute behaupten, dass sie schon zehn Jahre darunter leiden, die sich aber erst jetzt gemeldet haben.«
»Ich weiß, was ›Daten über erste Symptome‹ bedeutet«, knurrte Cheng.
Sie hörte das Klicken, als er seine Computertastatur bediente.
»Vor zwei Wochen hatten wir einen Fall in Detroit«, sagte er. »Einen gewissen Gary Leeland. Er hat seinen Hausarzt aufgesucht und berichtet, dass ihm Fasern aus dem rechten Arm wachsen. Mehrere offene Wunden durch das Kratzen. Dann … zwei Fälle in Ann Arbor, Michigan. Die sind weniger als eine Woche alt. Kiet Nguyen, Student mit Kunst im Hauptfach an der University of Michigan. Und Samantha Hester, die ihre Tochter Missy zum Arzt brachte – übrigens zum selben Arzt.«
Margaret machte sich hektisch Notizen, obwohl sie sich die ganzen Unterlagen von Cheng per Mail schicken lassen würde. »Wann? Wann haben sie sich gemeldet?«
»Nguyen vor sieben Tagen. Hester vor sechs.«
»Und hatten Sie irgendwelchen Kontakt zu ihnen?«
»Ehrlich gesagt, ja. Ich habe Missy persönlich untersucht. Das Mädchen hatte eine winzige Faser, die aus ihrem rechten Handgelenk ragte. Ich habe die Faser beseitigt und das Mädchen gründlich untersucht. Sie hatte keine anderen Ausschläge, Fasern oder Auffälligkeiten gleich welcher Art.«
»Wann war das?«
»Vor vier Tagen. Ein reizendes kleines Mädchen. Übrigens fliege ich heute hin, um sie noch mal zu untersuchen.«
»Das ist nicht nötig, Doktor Cheng. Ich werde in Ann Arbor sein und sie selbst untersuchen.«
»Oh, wirklich? Und wissen Sie, wonach Sie suchen müssen? «
»Ja, Doktor«, sagte Margaret. »Ich weiß genau, wonach ich suchen muss. Was ist mit Mister Nguyen?«
»Das war eine ganz andere Geschichte. Ziemlich heftig.«
»Was hat er gesagt?«
»Na ja, ich habe ihn wegen einer zusätzlichen Untersuchung angerufen, und als ich ihm sagte, dass ich vom CDC sei, meinte er … warten Sie, ich muss in meinen Notizen nachsehen … ja, da ist es. Er sagte: ›Wenn Sie Ihr beschissenes Gesicht hier blicken lassen, Sie herumspionierendes Stück Scheiße, dann schneide ich Ihnen Ihre beschissenen Eier ab und stopfe sie in Ihren beschissenen Mund. Ich werde jeden umbringen, den Sie herschicken. Fuck you! ‹ Dann hat er aufgelegt. Überflüssig zu sagen, dass er auf der Liste von Leuten, mit denen wir ein Gespräch wünschen, ganz unten steht.«
»Gibt es noch andere?«
»Niemand sonst in den letzten sechs Monaten.«
»Schicken Sie mir unverzüglich die Unterlagen zu diesen Fällen. Sie haben die Adressen von Nguyen und Hester?«
»Wie ich Ihnen schon sagte, Doktor Montoya, wir haben eine Datenbank.«
»Vielen Dank, Doktor Cheng, Sie waren uns eine große Hilfe.« Sie legte auf und wählte sofort danach Murrays Nummer.
33
Auto fahren und Alkohol
Sein Schicksal vor Augen, fuhr Perry die Washtenaw Avenue entlang in Richtung Klinik durch die Stadt.
Das University of Michigan Medical Center galt als eines der besten Krankenhäuser der Welt. Dort gab es jede Menge innovativer Forschung, neue Behandlungstechniken und erstklassige Ärzte. Falls er überhaupt irgendwo Hilfe finden würde, dann hier. Aber natürlich hing alles an diesem ›falls‹.
Es war wirklich ein Riesenschlamassel. Was würden die Ärzte wohl zu ihm sagen? Vielleicht konnten sie ihm wenigstens irgendetwas sagen. Es war immer noch besser, sich auf den Weg zu machen, um den eigenen Killer kennenzulernen, als in der Wohnung zu sitzen und einfach draufzugehen. Aber er wusste, es war wahrscheinlicher, dass die Ärzte ihn ansehen würden, an ihm herumzerren und in ihm herumstochern würden, um schließlich zu verkünden, bei seiner Krankheit
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