Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ingrid

Ingrid

Titel: Ingrid Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Felix Thijssen
Vom Netzwerk:
gesagt einer Luke. »Was ist das?«
    »Die alte Zisterne«, antwortete Peter. »Amrita bewahrt dort alte Möbel und anderen Krempel auf.« Ergeben kletterte er hinauf und öffnete die Luke. Ein rechteckiger Raum aus Beton, vollgepackt mit Krimskrams. Es roch muffig, ein idealer Ort für Kellerasseln und ein gutes Versteck. Nel trat nach vorn.
    »Tommy?«, rief sie.
    Wir lauschten. Mir fiel auf, dass Peter nicht etwa ein Gesicht machte, als halte er Nel für verrückt, sondern dass er sogar für einen kurzen Augenblick die Luft anzuhalten schien. Schließlich drehte Nel sich um und schüttelte den Kopf, auf so eine sonderbare Weise, als habe sie nicht nur durch ihr Rufen, sondern auch mit Hilfe ihres siebten Sinns festgestellt, dass sich hier nichts Lebendes verbarg außer den Kellerasseln.
    Im Flur vor der Treppe trödelten wir ein wenig herum, als wollten wir dem Gastgeber die Gelegenheit bieten, uns zum Tee einzuladen. Doch stattdessen deutete der Gastgeber gereizt auf die Treppe und sagte energisch: »Mehr gibt es nicht zu sehen. Und jetzt lasst uns in Ruhe.«
    Er folgte uns nach oben. An der Tür bemerkte er: »Bestimmt geht heute noch ein Flugzeug. Es gibt sogar Direktflüge in die Niederlande.«
    Offenbar ging er davon aus, dass wir hierher geflogen waren. Ein Eindruck, der durch unseren Mietwagen noch verstärkt wurde, den er natürlich schon am Kennzeichen als solchen erkannt hatte. Ich drehte mich um. »Ich glaube, das hat noch Zeit.«
    Er musterte mich einen Augenblick unangenehm überrascht und rief dann ungeduldig: »Aber hast doch selbst gesehen, dass Ingrid nicht hier ist!«
    Ich lächelte ihm zu. »Wir schauen uns die Sache noch eine Weile an. Wir werden das Haus observieren, und da wir zu zweit sind, halten wir das ziemlich lange durch. Ingrid ist auf Ibiza, da bin ich mir ganz sicher. Wenn nicht hier, dann irgendwo anders, aber ich denke, eher hier. Leute ausfindig zu machen, ist unser Beruf. Irgendwann wird es schon klappen.«
    Machtlos blieb er stehen, als wir zum Auto gingen. Auf halbem Wege drehte ich mich noch einmal um und rief, als sei mir in letzter Minute noch etwas eingefallen: »Ach ja, Peter, falls Ingrid uns sprechen will, um uns alles zu erklären – wir wohnen in dem Hotel auf der anderen Seite der Bucht.« Ich zeigte in die entsprechende Richtung. »Du kannst es von der Terrasse aus sehen. Habt ihr auch ein Fernglas? Wir können euch von unserem Balkon aus nämlich gut erkennen.«
    Als wir aus der Sackgasse hinausfuhren, warf ich im Rückspiegel noch einen Blick auf ihn; die Arme hingen an seinem Körper herunter, und er ballte immer wieder die Hände zu Fäusten.
    Ein bisschen triezen wirkt manchmal Wunder.
    »Du hast dich ziemlich überzeugend angehört«, sagte CyberNel.
    »Das ging mir auch alles viel zu glatt.« Anstatt hinunter zur Bucht fuhr ich hügelaufwärts, zurück zu unserem Observationsposten. Ich parkte das Auto am Straßenrand. »Komm, schnell!«
    Nel folgte mir durch die Krüppelkiefern und die Brombeeren. »Warum denn schnell?«
    »Vielleicht hat sie irgendwo draußen gewartet und kommt jetzt zurück. Rings um das Haus gibt es doch überall Treppen.«
    Wir erreichten unseren Felsen, und ich schaute durchs Fernglas.
    »Amrita hatte genügend Zeit, sie irgendwo zu verstecken«, sagte Nel. »Aber ich hatte keinen Augenblick lang das Gefühl, dass noch jemand anderes im Haus war. So etwas spürt man doch?«
    »Stimmt.« In der Villa rührte sich nichts.
    »Sie kann sich genauso gut in Ermelo aufhalten, oder in Bern.«
    »Ingrid ist hier.«
    Peter erschien im Blickfeld. Er ging am Swimming Pool vorbei und blieb an der Brüstung stehen. Er schaute hinunter und lehnte sich anschließend mit den Ellbogen auf das Betongeländer. Ansonsten regte sich nichts.
    »Weshalb bist du dir da so sicher?«, fragte Nel.
    »Wegen dieses Telefongesprächs. Plötzlich fiel es mir wie Schuppen von den Augen. Peter hat jemanden angerufen und damit beauftragt, bei Umafisa einen Platz für ihn zu reservieren und so weiter. Theoretisch hätte er mit Amrita sprechen können, wenn die andere Person nicht offensichtlich etwas von ihm verlangt hätte, denn wir hörten Peter fragen, ob das vernünftig sei, und dann sagte er: Na gut, ich rufe dort an, wenn du willst.«
    Ich schaute durch das Fernglas zu Peter hinunter, der in der Ferne seine Pfeife aus seiner Brusttasche zog und sie anzündete. Vielleicht durfte er drinnen nicht rauchen.
    »Na und?«
    »Sofort anschließend erkundigte sich Peter bei

Weitere Kostenlose Bücher