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Ingrid

Ingrid

Titel: Ingrid Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Felix Thijssen
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Aufzeichnungen zu machen – mehr durfte er offenbar nicht tun. Vielleicht glaubte man, er wäre schon auf mich hereingefallen und hatte Bea angewiesen, jegliche weitere Verbrüderung im Keim zu ersticken. Kafkaesk.
    »Sie müssen es schon uns überlassen, was für unsere Ermittlungen wichtig ist und was nicht«, sagte die Rekké und fragte rundheraus: »Welche Beziehung hatten Sie zu Jennifer van Maurik?«
    So langsam hatte ich genug von diesem Weib, aber ich wusste jetzt, worauf sie hinaus wollte. Ich hielt mich zurück und schenkte ihr mein freundlichstes Lächeln. »Glauben Sie etwa, dass die arme Jennifer der Grund dafür war, warum ich hierher gezogen bin?«
    »Ist eine einfache Antwort zu schwierig für Sie?«
    Mein freundliches Lächeln verursachte mir schon Kiefermuskelkrämpfe. »Ich wollte einfach gerne hierher zu Ihnen aufs Land, wo es so schön ruhig ist.«
    Sie ließ sich nicht aus dem Konzept bringen. »In welcher Beziehung standen Sie zu Jennifer van Maurik?«
    »Jennifer war meine Nachbarin, ich bin ihr zweimal begegnet. Beim dritten Mal lag sie tot auf dem Küchenfußboden.«
    »Und Sie haben nichts angefasst?«
    Ich runzelte die Stirn. »Jetzt hören Sie mir mal gut zu. Ich habe solche Ermittlungen vermutlich öfter durchgeführt als Sie, also verschonen Sie mich mit Ihren Verhörtechniken. Worum geht es hier eigentlich?«
    Unter dem Haarflaum auf ihren Wangen stieg eine leichte Röte auf. »Worum es geht, ist, dass Sie laut Ihrer eigenen Aussage Jennifer van Maurik nur einmal hier auf Ihrer Einfahrt getroffen haben und einmal auf einer Party bei den Bracks, dass Sie nichts mit ihr hatten und auch nichts angefasst haben, als Sie sie tot aufgefunden haben. Ist das richtig?«
    »Ja.«
    Ich kriegte wohl langsam Alzheimer, denn mein Fehler wurde mir erst klar, als sie ihren Trumpf fast hörbar auf den Tisch knallte: »Wie kommt es dann, dass das Haus von Jennifer van Maurik von oben bis unten voll mit Ihren Fingerabdrücken ist?«
    Mist. »Tja, das ist mir wohl entfallen«, sagte ich ein wenig lahm. »Ich habe sie letzte Woche nach der Party bei den Bracks nach Hause gebracht.«
    »Das ist Ihnen entfallen?«, wiederholte sie. »Und das passiert einem früheren Kripobeamten?«
    Ich nickte demütig. »Nicht schlecht übrigens, schnelle Arbeit«, sagte ich, in dem vergeblichen Versuch, dem nächsten Problem auszuweichen. »Fast ein bisschen zu schnell, oder haben Sie meine Fingerabdrücke doch aus dem Amsterdamer Computersystem abgerufen?«
    Bea ließ sich nicht ablenken. »Warum haben Sie sie nach Hause gebracht?«
    »Warum nicht? Wir wohnten Haus an Haus.«
    »Aber warum sind Sie mit hineingegangen? Nur um etwas zu trinken? So einen plumpen Verführungstrick können Sie mir jetzt nicht verkaufen. Schließlich kamen Sie gerade von einer Party ein paar Häuser weiter. Oder waren da die Getränke ausgegangen?«
    Starr erwiderte ich ihren Blick. »Was meinen Sie mit ›ein Verführungstrick‹?«
    »Beantworten Sie meine Frage!«
    »Ich bin mit ihr ins Haus gegangen«, sagte ich. »Ist das ein Problem?«
    Sie zuckte nicht mit der Wimper. »Für mich nicht. Aber für Sie vielleicht, wenn sich das als unwahr erweist. Möchten Sie einen Anwalt benachrichtigen?«
    Allmählich fing ich an, sie zu bewundern. Sie war gut. Sie roch, dass ich versuchte, etwas zu verschweigen. Sie hämmerte einfach auf jedem morschen Stamm herum, um zu sehen, welches Ungeziefer daraus hervorkroch. »Was soll hier unwahr sein?«, fragte ich.
    »Dieses kurze Mithineingehen«, antwortete sie. »Wenn das stimmen würde, was hätten wir dann gefunden? Einen Fingerabdruck auf einer Stuhllehne, auf einem Tisch, auf der Nachbarin vielleicht, aber na gut, das können wir nicht mehr überprüfen. Und dann wieder ab nach Hause, stimmt’s?«
    »Stimmt, das hätte man ungefähr erwarten können«, sagte ich in einem Anflug von Bockigkeit.
    »Pech für Sie, denn wir haben Ihre Fingerabdrücke nicht nur in der Küche, im Abstellraum und auf der Treppe gefunden, sondern auch in den Schlafzimmern, vor allem in dem der Dame des Hauses.«
    Ich hätte gelacht, wenn ich nicht so wütend gewesen wäre. Meine eigenen Worte klangen in meinen Ohren lächerlich: »Sie wollte, dass ich ihr Haus nach Eindringlingen untersuchte.«
    Bea warf mir einen mitleidigen Blick zu. »Eindringlinge? Hier bei uns, auf dem Land?«
    »Ich konnte es auch kaum glauben«, sagte ich.
    »Der Richter wird ebenfalls so seine Mühe damit haben, vermute ich.«
    Bea blickte hinüber

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