Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Inhuman Fynomenon (Roman)

Inhuman Fynomenon (Roman)

Titel: Inhuman Fynomenon (Roman) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Inka Mareila
Vom Netzwerk:
flauschigste Bart nicht mehr verdecken könnte.
    Trotz seiner Mütze kann man erkennen, dass er auch am Kopf mit genügend Haupthaar gesegnet ist; kleine schwarze Locken kringeln hervor. Er streckt Fyn seinen Hand hin:
    “Ich bin Captain Bixby. Sie sind der Hybrid-Prototyp, richtig? Colonel Coffin haben sie ja bestimmt schon kennen gelernt, sie werden ab heute öfter Kontakt mit uns haben.“  
    Fyn schüttelt überrascht seine Hand, erst nach ihm wendet sich der Captain, Freeman zu:
    „Professor Freeman, ich heiße sie im Namen General Perreira's herzlich willkommen! Colonel Coffin und ich sind die Einzigen hier, die ihnen ohne brasilianischen Akzent begegnen.“, er grinst kurz.  
    „Ich bin beruhigt, dass sie nun heil angekommen sind, sie werden nachher die Möglichkeit haben sich zu erholen. Folgen sie mir bitte.“  
    Colonel Coffin, Freeman, die beiden Ärzte und Fyn steigen zu Captain Bixby in den gepanzerten „Stonecruncher“ - ein Amphibien-Jeep, mit sechs Rädern und modernen Schussanlagen ausgerüstet. Fyn fühlt sich schon jetzt erschlagen von den Eindrücken, es gibt so viel zu sehen, am liebsten würde er noch länger bleiben, um sich alles in Ruhe anzuschauen. Captain Bixby sieht Fyn mehrmals flüchtig an, als sie sich in dem Geländewagen gegenüber sitzen.
    Fyn riecht Angstschweiß und hat ein überlegenes Lächeln auf den Lippen, noch ist er völlig ahnungslos was ihn erwartet.
    „Wir werden eine Stunde fahren, bis wir in der kleinen Siedlung Bacuebe, in der Nähe von Manacapuru angekommen sind, davon ist unser GVO-Militärlager noch weitere 20 Minuten entfernt. Die Straße dort hin ist gesichert, aber für Menschen Sperrgebiet. Es wird ein wenig holprig werden, ich hoffe also sie haben nicht all zu viel gegessen?“, erklärt Bixby mit einem gequälten Lächeln.  
    Bixby, der vergeblich versucht „nett“ zu sein, tut Fyn ein bisschen leid, denn seine Mitfahrer sitzen konsequent regungslos, wie Bestattungsunternehmer, in ihren Sesseln. Fyn spickt aus einem der kleinen Fenster und erkennt große, unbekannte Pflanzen und Farne, dann wieder hohes Gras, Büsche und Palmen. Aus der Ferne ragen Urwaldriesen hervor: Bäume so groß wie er sie noch nie gesehen hat. Die Männer schwitzen stark in der schwülen Hitze. Ihre T-Shirts und Hemden sind unter Hals und Achseln mit triefnassen Spuren versehen, Vitors Fettwulste haben seinem Hemd außerdem ein feuchtes Streifenmuster verpasst.
    Allein Fyn scheint der Temperaturanstieg wenig auszumachen, er hat sogar noch seine Jacke an und ihn stört die Hitze kein bisschen. Auch die Totengräberstimmung im Fahrzeug kümmert ihn nicht, er möchte möglichst viel von der Umgebung wahrnehmen.
    „Angenehme Atmosphäre!“, bemerkt Fyn unerschrocken, dabei muss er sich ein schadenfrohes Grinsen verkneifen, als ihn die „hohen Herren“ mit leidvollen Gesichtern mustern, denn im Jeep wird es zunehmend wärmer und stickiger.  
    „Wir sind in Bacuebe“, sagt Bixby kurz angebunden.  
    Fyn erhascht neugierig, verstörende Eindrücke: Dunkelhäutige, unterernährte Kinder rennen ganz nah am Jeep entlang. Einem Junge fehlt ein Auge, doch ausnahmslos alle sind mit klaffenden Narben übersät. Männer wie Frauen mit Macheten oder veralteten MG's in den Händen fixieren das imposante Gefährt.
    Armselige Unterkünfte säumen die schlecht befahrbare Straße, ein toter Mutant hängt kopfüber an einem Pfosten, der waagrecht von einer Holzhütte absteht. Fyn kann nicht mehr erkennen, ob es sich um einen Lurid oder Dreg handelt. Alte Kleidungsstücke flattern an Wäscheleinen, die man in England wohl nicht mal mehr als Putzlappen verwenden würde.
    Frauen sitzen auf dem Boden und bieten kümmerliche Lebensmittel an. Dann wird es einsamer. Schließlich gelangen sie zu einem Zaun, an dem ein Dutzend Rekruten vor einer Schranke wachen. Sie lassen den Jeep die Absperrung und eine holprige Markierung überwinden, dabei taumelt der Jeep wie ein Schiff.
    Die Straße wird schlammiger und schließlich kämpft sich der schwerfällige Wagen durch einen breiten Fluss, weiter über eine mit Schlaglöchern übersäte Waldstraße, vorbei an wucherndem Dickicht. Sie holpern durch eine Urwaldallee und man hat das Gefühl in einem kleinen Ruderboot zu sitzen, welches sich bei Windstärke 8 über das Meer kämpft - so sehr schwankt es! Allmählich wird die Straße breiter. Fyn erkennt schließlich einen hohen Zaun, vor dem eine Einheit patrouilliert. Der Fahrer hält und streckt den

Weitere Kostenlose Bücher