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Inhuman Fynomenon (Roman)

Inhuman Fynomenon (Roman)

Titel: Inhuman Fynomenon (Roman) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Inka Mareila
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Dunkelheit starrt. Nur sehr undeutlich kann er Umrisse erkennen, ein paar Lurids grummeln nervös. Wieder hallt blechernes Krachen durch die Halle, es kommt von oben!
    Fyn sieht an die Decke: Das Gitter eines Lüftungsschachtes knallt aus fünf Metern, scheppernd auf den Boden. Fyn erkennt nun die Umrisse eines hageren Wesens das sich eilig aus dem Schacht hangelt und unbeholfen auf den Boden plumpst. Fyn stürzt zu seiner Käfigtüre:
    „Bist du ein Dreg?“, flüstert Fyn aufgeregt.  
    Er presst sich an das Gitter zum Flur. Das Wesen knipst eine kleine Leuchtdiode an seinem Fingerring an. Ein spärlicher Schein lässt den Einbrecher erkennen:
    Ein Dreg! Der sieht Fyn nervös an:
    „Du Afa Mutat.“  
    „Nein du Verrückter“, grinst Fyn.  
    „Ich Fyn, ich bin Hybrid! Hybrido, verstehst du? Ich hab dich doch schon mal gesehen, im Wald. Du Daddy von Dreg Kind, ja? Was machst du hier, kannst du mir raus helfen?“  
    Fyn fragt ihn aufgewühlt, aber der Dreg blickt ihn besorgt an:
    „Mache ru-hig, su horen.“  
    Die Lurids werden unruhig als der Dreg Fyn jetzt ganz tief in die Augen sieht. Fyn kann sich nicht mehr abwenden, er muss den stierenden Blick erwidern - seine Pupillen weiten sich, färben seine Augäpfel Nachtschwarz und er versinkt allmählich in den kleinen, schwarzen Pupillen des Mutanten.
    Der Dreg beginnt nun mit tiefer, heiserer Stimme zu murmeln:
    „Aruhgasee me-fuate, sehamehjun sehamehjun...“  
    Sofort dringen die Worte sanft und tief in Fyn ein, er spürt eine wohlige Wärme die durch sein Herz strömt. Wie in Trance lauscht er der unverständlichen Sprache, während er sich an die Gitterstäbe presst.
    Sie stehen Nase an (verstümmelte) Nase und ohne Pause reiht der Dreg beruhigend Wort an Wort. Seine kleinen, lieben Augen sehen Fyn hypnotisierend an - er wird umschlossen von einer mystischen Geborgenheit, die sich schließlich bohrend mit seinem Geist vernetzt.
    „Paseh unfis dekahame wajar dekahame miseh-losar, fahju pe-i imikuru. Sahar-tejen, sahar-tejen baiisir.“  
    Aus dem Flur hinter der Metalltür hetzen Geräusche heran, doch Fyn registriert sie nicht, Screecher laufen hektisch herum.
    “Ikatu Ikatu, ma-i-tate mi kosahr.“  
    Ohne Vorwarnung stößt der Dreg Fyn brutal nach hinten und der knallt dabei mit enorm viel Schwung auf seinen Rücken. Benommen, wie von schweren Gewichten nach unten gezogen, versucht er sich hinzusetzen, aber es soll ihm nicht gelingen; Fyn ist in Trance, sein Oberkörper sackt ständig auf den Boden zurück. Verzweifelt springt der Dreg nun mehrere Male nach oben um den Lüftungsschacht zu erreichen, doch in dem Moment wird die Metalltüre aufgerissen:
    „Also doch!“, ruft ein Mann. „Ich hab doch gewusst, dass da vorher was über den Platz gerannt ist! Dank dem Getöse der Screecher haben wir die Missgeburt gleich finden können!“  
    Der Mann hält sich dabei ein Handy ans Ohr:
    „Alles klar Chef, der wird sich freuen!“  
    Drei Männer stehen jetzt im Gang, und packen den Dreg, der ängstlich auf dem Boden kauert. Doch plötzlich fixiert der Ausgelieferte Fyn wieder und übernimmt damit die Kontrolle des Hybridenkörpers:
    Fyn klebt regelrecht am Boden fest, seine Zunge liegt starr, wie ein Fremdkörper in seinem Mund, er will schreien als er sieht wie die Männer den Dreg knebeln, seine Hände und Füße zusammenbinden, aber Fyn bringt keinen Ton heraus.
    „Stopft ihm genug Stoff ins Maul, sonst bringt der hier alle Screecher in Rage!“  
    Der Dreg bleibt ganz ruhig, während sie ihn, auf dem Bauch liegend, fesseln. Er blickt Fyn in der ganzen Hektik ununterbrochen, eisern in die Augen. Fyn rinnen Tränen herunter, er kann sich nicht rühren, nicht ein einziges Wort bringt er über seine Lippen!
    Mit einer starren Panik in den Augen, blickt der Dreg noch kurz in Fyns Richtung, bis der aus seinem Blickfeld verschwindet. De Souzas Marionetten schleifen den wehrlosen Mutant in Richtung eines Luridkäfigs, sie öffnen den Stall einer erwartungsvollen Bestie. Gierig, aber folgsam hat der Screecher an der hinteren Wand seines Käfigs gewartet, bis sich das Gitter seiner Zelle wieder schließt, dann stürzt er sich auf den bebenden Körper.
    Es knackt mehrere Male .  
    Fyns schwarze Augen schwimmen in Tränen, er dreht sich auf den Bauch und weint leise, als er allmählich spürt, dass sein eigener Geist wieder die Gewalt über seinen Körper zurückerhalten hat. Die Screecher machen einen neidischen Aufstand, kreischen und rütteln

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