Inhuman Fynomenon (Roman)
ist offensichtlich, dass beide ihre Pein gleich überstanden haben. Fyn hat es geschafft!
Da erschüttern Schreie die Tribüne... Doch Jubel hört sich anders an:
Fyn muss erkennen, dass sich in einem Zuschauerrang auf Perreiras Seite, mehrere Screecher in das Publikum ergießen!
„Fyn! Wir müssen fliehen, klettere über das Gitter, schnell!“
Fyn dreht sich zu der bekannten Stimme:
Hinter dem Gitter steht: KEYLAN!
Fyn rennt überglücklich zu ihm, am liebsten würde er ihm um den Hals fallen. Seine Zähne sind noch unkontrollierbar, das macht es ihm unmöglich zu sprechen.
„Schnell klettere rüber, beeil dich!“, hetzt Keylan. Fyn reicht seinem Freund die Macheten durch die Gitterstäbe und klettert über das fünf Meter hohe Gatter.
„Komm!“
Keylan greift Fyn am Arm und der nimmt wieder seine Waffen an sich. Fyn sieht die Menschen, die von den Screechern überrannt und zerfleischt werden. Wie Schweine beugen sie sich über Tröge voller Körperteile.
Er kann sie doch nicht einfach ihrem Schicksal überlassen? Aber zu helfen würde seinen eigenen Tod bedeuten, denn es werden permanent mehr. Wenn er sich auf seinen Freund und sich selber konzentriert, hätten sie beide vielleicht eine Chance. Angst flieht gescheit , zuckt jetzt Fyns Traum durch seinen Kopf.
Fyn und Keylan rennen um ihr Leben. Sie müssen ein Stück nach oben, bis zur Hälfte der Tribüne, dann wieder runter über eine Treppe. Vor ihnen liegt nun ein schmaler langer Tunnel. Ihr vorerst letztes Hindernis. Es ist stockdunkel, sie stürmen zum Licht, das ihnen von der anderen Seite entgegen scheint. Plötzlich tritt eine Gestalt in den Lichtkreis, dieser Schatten verdunkelt bedrohlich den rettenden Ausgang. Er stößt ein Kreischen aus, das in dem Echo der Flurmauern durch sämtliche Knochen und Organe vibriert.
Da bewegt sich der dürre Schatten auf sie zu. Fyn nimmt Keylan schützend hinter sich, der nicht weiß, in welche Richtung er schauen soll. Hinter ihnen stolpern jetzt mehrere Menschen übereinander. Ihre verzweifelten Hilferufe und die matschenden Geräusche treiben Keylan fast in psychotische Verzweiflung.
Fyn stürzt sich auf das ausgezehrte Monster. Es geht schnell:
Ein paar Hiebe, dann ist der Lurid Geschichte. Gerade noch rechtzeitig, denn gleich haben sich die Screecher einen Weg durch den mittlerweile leichenverstopften Tunneleingang gebahnt.
„Wo kommen die nur alle her?“, ruft Keylan panisch.
Das Gleiche würde Fyn auch gerne von Keylan wissen, aber mit seinen Antworten wird er sich noch gedulden müssen. Fyn reißt Keylan mit. Sie rennen weiter, raus aus der Betonhöhle in Richtung Freiheit. Menschen springen von den hohen Tribünenrängen, als letzte Fluchtmöglichkeit.
Lurids stürzen sich auf hingefallene oder strauchelnde Leute. Es ist ein Chaos; überall wohin man sieht: nur Panik, Tod und die nackte Angst. Die beiden Freunde preschen nun über einen großen Sandplatz. Von dort versucht die hysterische Menge das nahe gelegene Dorf zu erreichen.
Fyn und Keylan schließen sich der Masse an. Endlich erreichen sie die ärmlichen Hüttengruppen und flüchten durch schmale Gassen, vorbei an verriegelten Türen. Etliche versuchen sich in die baufälligen Häuser zu retten, aber damit haben sie ihr Todesurteil unterschreiben: Sie sitzen in der Falle! Wieder brüllt ein Mensch neben ihnen, der gerade von einem Screecher erfasst wird.
Die Jungs rennen so schnell sie können. Keylan beißt seine Zähne aufeinander und kämpft um jede Sekunde die er noch aus seinem Körper rausholen kann. Da hört Fyn entfernt Hubschrauber hinter sich. Rennend will er nach hinten blicken, doch Keylan warnt ihn brüllend:
„Die werden schießen, LAUF! - wir müssen ins Dickicht!“
Sie stürzen auf den Dschungel zu, der sich am Dorfrand vor ihnen öffnet. Plötzlich feuern die Hubschrauber unbarmherzig Salven ab. Wahllos werden Menschen und Screecher niedergestreckt. Von den Kugeln wird Sand aufgewirbelt, es entstehen kleine, aber bedrohliche Staubtornados. Fyn und Keylan rennen um ihr nacktes Überleben. Getrieben von panischen Schreien und ohrenbetäubenden Schüssen... Sie fliehen auf einem Waldweg, der vom Dorf direkt in den Dschungel führt, stürzen sich in den Blättertunnel, immer tiefer in den Regenwald.
Blätter, Äste, Bäume, Büsche, Farne, alles rast an ihnen vorbei... weiter, weiter, weiter!
Viele Minuten angetrieben von Panik und Todesangst - ein verbissener holpriger Sprint... Keylan
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