Inhuman Fynomenon (Roman)
noch immer schnüffelt Fyn interessiert:
„Wir müssten eigentlich gleich da sein; der Geruch wird immer intensiver...“
„Ich kann absolut nichts sehen oder riechen. Mir reicht's Fyn. Ich...“ „Warte - das ist komisch...“
„Was ist komisch?“
„Na genau hier, aber ich seh' ja auch nichts. Trotzdem, hier riecht es extrem staaaaaaaahhhh.... !“
Ruckartig gibt der Boden unter ihnen nach, sie stürzen in ein dunkles Loch. Beide knallen unsanft auf modrigen Boden und kugeln mehrere Meter übereinander, bis sie endlich zum Stillstand kommen. Schwerlich ringen sie nach Fassung.
„Bist du in Ordnung?“, fragt Fyn angestrengt, als er sich ächzend aufrafft.
„Du und dein bescheuerter Mutantenzinken! Das haben wir jetzt davon“, flucht Keylan und steht auf:
„Mir geht’s gut, danke, vielen Dank! Mir ging's nie besser!“, wütend schlägt sich Keylan den Dreck von seiner Jeans.
Erschrocken zeigt Fyn nach oben:
“Schau mal Key, die Decke!“
Keylan sieht jetzt auch, dass sich das Loch über ihnen wie von Geisterhand schließt und er wird von Furcht ergriffen:
„Was ist das für 'ne komische Höhle hier? Vielleicht 'ne Geisterhöhle oder sind das De Souzas Katakomben? Dann sind wir geliefert!“
„Beruhig' dich Key. Es gibt keine Geister! Hier sind überall Gänge, keine Käfige und schau mal: in manchen kann man flackerndes Licht erkennen. Klar...“
Fyn klatscht seine Hand gegen die Stirn:
„Logisch! Das war brennendes Wachs und Öl, was ich vorhin gerochen habe. Das sind Fackeln da hinten, in den Kurven der Gänge. Der Geruch erinnert mich total an unsere lauen Sommernächte im Garten.“
„Schön für dich! Unheimlich romantisch, darauf stehst du, was? Ich seh' fast nichts hier, nur rabenschwarze Gänge in 'ner beschissenen dunklen Höhle, die für mich ausschließlich nach Tod riecht und...“
„Pssssst!“ , macht Fyn und starrt in einen schmalen Gang, in dem sich geräuschlos ein verformter Schatten bewegt. Seltsam verzerrt wandert er leise um eine Kurve und zielt schwerfällig auf sie zu.
Er ist sehr groß und man erkennt, als er langsam vor das zappelnde Licht einer Fackel wandert, dass eine undefinierbare Gestalt die komplette Breite des Ganges ausfüllt. Knacken: Fyn fährt seine Zähne aus. Er hebt seine Macheten an und schwingt sie bedrohlich.
„Das ist schon wieder das Ende“, wimmert Keylan.
Der dunkle Schatten kommt näher, doch plötzlich lässt Fyn seelenruhig seine Schwerter sinken und verharrt entspannt in der Dunkelheit; zum Entsetzten von Keylan:
„Mann, du musst kämpfen Fyn. Kämpf' dagegen an, die hypnotisieren dich, verdammt! Fyn wach auf! “
Doch endlich bemerkt auch Keylan, dass es zwei menschliche Körper sind, die sich ihnen eng aneinandergedrückt nähern:
„Oh mein Gott, das sind ja zwei Menschen, was bin ich froh, verdammt. Ey Leute ähm, wir nichts tun, wir Freunde!“, ruft Keylan den beiden Schatten entgegen, aber Fyn stupst ihn böse funkelnd an:
„Halt die Waffel.“
Endlich stehen die fremden Männer vor ihnen. Einer der beiden hält einen Ring mit Leuchtdiode, wie auch der Dreg, der Fyn im Joaos Stall begegnet ist. Fyn erkennt den Mann neben ihm - es ist der Alte, den Fyn damals im Wald und bei seinem ersten Arena-Kampf gesehen hat. Beide Männer sehen steinalt aus, ihre Gesichter sind kreideweiß und ihre Falten gleichen Furchen einer Baumrinde.
Ihre Augenlider hängen müde und schwer herunter.
„Ich habe gewusst dich zu erwarten, junger Mutant“, sagt der vordere Fremde mit einer rauen, beruhigenden Stimme.
„Folge uns weiterhin beständig. Unsere Gänge sind verwirrend wie Windungen des Geistes.“
Keylan und Fyn folgen den beiden Männern zurück durch den schmalen Gang.
„Mein Gott Fyn, das sind ja wandelnde Antiquitäten. Und wie die reden: total verkalkt.“
„Pst“, macht Fyn. An den erdigen Wänden hängen, in großen Abständen, kleine Fackeln und überall wachsen Wurzeln aus den Wänden. Die Vier werden von unzähligen Krabbeltieren begleitet und dem Geruch feuchter Erde. Schließlich kommen sie in einen größeren Bereich - in eine Halle, die ausschließlich aus feuchten Dreck besteht. Dort verharren weitere uralte Männer und Frauen und sitzen auf fest gepressten kleinen Erdhügeln oder Steinen.
Dazwischen stehen nervöse Dregs herum.
„Ist das hier ein brasilianischer Seniorenstift oder 'ne Mumienklapse?“
„Sei doch endlich mal
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