Initiation
liebe Steakessen, aber Kühe machen mir Angst.«
»Warum?«, kicherte Quinn. »Du bist ein Dämon. Eine Dämonenprinzessin. Wie kann dir ein Haustier Angst machen?«
»Ich möchte nicht wirklich darüber sprechen. Ein übler Zwischenfall beim Küheschubsen«, nuschelte Faustine.
Ich kicherte. »Komm schon! Erzähl uns die Geschichte.«
»Nein, vielleicht ein Andermal.«
In diesem Augenblick sah sie viel jünger als ihre zwölf Jahre aus. Fast dreizehn, denn sie würde schon bald Geburtstag haben. Nur für einen Moment musste die Erinnerung sie dazu gebracht haben, ihren Schutzschild zu senken und ihre volle Unschuld schimmerte durch.
Meine Beschützerinstinkte regten sich und ich legte ihr einen Arm um. »Ist okay, Faustine. Kein Problem. Was zählt ist, dass du sie essen kannst.«
»Aber echt.« Quinn gluckste. »Ein vegetarischer Dämon wäre ätzend.«
Ich warf Quinn einen giftigen Blick zu. »Halt die Klappe.« Er konnte manchmal so ein Arsch sein.
Sofort ruderte er zurück. »Entschuldigung, Prinzessinnen. Ich habe nur einen Witz gemacht.«
»Kein Problem«, beruhigte ihn Faustine. »Es ist eine verrückte Phobie. Vor Spinnen hab ich auch Angst. Fürchtest du dich vor nichts?«
»Na ja, hauptsächlich vor Cordelia.« Er grinste.
»Ha, ha.« Ich starrte ihn wieder böse an.
»Und das ist mein Stichwort, auspacken zu gehen.« Er stand auf und pflanzte mir einen Kuss auf die Stirn. »Bis später, Ladies.« Und mit einem Winken war er verschwunden.
Die Mensa war angenehm ruhig, was sich schon am nächsten Tag ändern würde. Ich lehnte mich zurück und checkte die anderen Schüler im Raum, Faustine machte das Gleiche. Am anderen Ende der Halle saßen zwei weitere Gruppen. Einige von ihnen erkannte ich vage wieder. Die erste Gruppe waren drei Vampire, die eins der gemütlichen Sofas mit Beschlag belegt hatte und die schweigend ihre roten Getränke schlürften. Ich bemerkte, wie sie immer wieder zu uns rübersahen. Die Vampire würden das größte Problem für Faustine darstellen. Glücklicherweise waren die in der Mensa, schon seit einiger Zeit an der Academy und hatten sich selbst unter Kontrolle. Trotzdem wirkten auch sie zappelig. Die andere Gruppe – zwei Mädchen und drei Jungen, alles Formwandler-Hybriden – war laut und ausgelassen.
»Glaubst du, es ist okay, wenn ich mir noch einen Teller holen gehe?«, fragte Faustine.
Ich gab mir Mühe, mir meine Belustigung nicht anmerken zu lassen. Mir gefiel, dass sie einen gesunden Appetit hatte; nichts ist schlimmer als ein Dämon mit einer Essstörung. Je besser sie ernährt war, desto höher war die Wahrscheinlichkeit, dass sie in der Lage war, sich auf andere Aktivitäten zu konzentrieren. »Klar! Bedien dich. Du weißt ja, wohin du musst.«
»Darf ich hier jederzeit hin?«
»Ähm. nein. Dieser Speisesaal ist für die Schüler reserviert, die schon die Initiation bestanden haben. Die Initiationsklasse hat ihren eigenen Speisesaal. Ich zeig ihn dir später. Trotzdem rate ich dir, ihn nicht zu benutzen.«
»Warum?«
»Hol dir dein Steak, dann erklär ich es dir.«
Während ich wartete, checkte ich mein Handy; über hundert SMS. Ich musste Zeit finden, sie alle durchzugehen. Einen Moment lang überflog ich sie und bemerkte eine neue von Jagger, aber Faustine kam zurück, bevor ich sie lesen konnte.
»Also, warum soll ich den anderen Speisesaal nicht benutzen?«, fragte sie, setzte sich und nahm einen Bissen von ihrem Gericht.
»Tja, wie Quinn gesagt hat, du bist die erste menschliche Hybride, die wir auf dem Campus haben. Wir haben keine Ahnung, wie die anderen auf dich reagieren werden, besonders die Initiaten, die noch nicht trainiert sind.«
»Willst du damit sagen, dass du dir Sorgen machst, dass die Vampire an mir naschen?«
»Das ist eine Sorge, aber nicht, soweit es den Initiatenspeisesaal betrifft. Keiner der neuen Vampire darf da rein. Die sind viel zu sehr außer Kontrolle, als dass die anderen mit ihnen umgehen könnten, deshalb haben sie ihren eigenen Bereich im Keller. Alle ihre Initiatenklassenräume sind auch da unten. Erst nach Abschluss ihres Basiscamps, dürfen sie sich unter die anderen mischen.«
»Wie lange dauert das?«
»Der Standardlehrplan für alle Schüler sieht ein Jahr vor. Wie dem auch sei, da gibt es große Schwankungen, das hängt von jedem Einzelnen ab. Die Hybriden brauchen meistens länger.«
»Warum?«
»Sie haben in der Regel viel mehr kombinierte Fähigkeiten, einige davon sind ihnen selbst nicht
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