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Initiation

Initiation

Titel: Initiation Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Imogen Rose
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bekannt. Manchmal formen die hybriden Kräfte neue Kräfte. Kennst du deine?« Wieder ging ich total zu weit. Ich hatte kein Recht, sie nach ihren Kräften zu fragen. Ich musste meine Neugier in den Griff kriegen.
    Faustine schüttelte den Kopf. »Nein, nicht wirklich. Also, da sind keine Vampir-Initi– wie hieß das noch?«
    »Initiaten.«
    »Initiaten. Wieso darf ich dann den anderen Speisesaal nicht benutzen? Ich muss doch irgendwo essen.«
    »Es ist nicht so, dass du nicht darfst. Mir wäre es nur lieber, wenn du es nicht tun würdest, zumindest nicht gleich zu Anfang. Nicht bis ich weiß, wie deine Mitinitiaten auf dich reagieren. Ich habe keine Ahnung, wer in der neuen Klasse ist. Was weiß ich, vielleicht haben sie Vampirhybriden angenommen. Die sind besonders schwer einzuordnen.« Ich seufzte. Es konnten sogar ein paar Vampire aus dem vergangenen Jahr dabei sein, soviel wusste ich, da das Feuer ihren Zeitplan völlig durcheinander gebracht hatte. Ich hatte wirklich keinen Dunst, wer dieses Jahr in der Klasse sein würde.
    »Also, wenn ich nicht hier drin sein soll, und du nicht willst, dass ich mit den anderen Initiaten esse, was soll ich tun?«
    Ich verstand ihre Besorgnis. Essen war für uns alle von größter Bedeutung.
    »Du kannst hier essen, solange du in Begleitung von jemandem bist, der schon die Initiation hinter sich hat, irgendein Integrat oder jemand vom Förderprogramm. Das muss nicht unbedingt ich oder ein anderer Mentor sein. Viele Schüler bleiben nach der Integration noch ein zusätzliches Jahr, um ihre Sportprogramme oder AGs zu beenden. Sobald sie sich für das Mentorenprogramm einschreiben können, tun das fast alle. Also gibt es von uns eine Menge. Ich stelle dich denen vor, die ich mag.«
    »Aber was mache ich, wenn ich einfach niemanden finden kann und essen muss?«, beharrte Faustine.
    »Darüber habe ich schon nachgedacht. Das könnte vorkommen. Die Mentoren haben ihre eigene Lounge auf der anderen Seite des Campus. Ich habe es noch nicht überprüft. Anscheinend hat sie eine rund um die Uhr geöffnete Essensausgabe. Ich werde herausfinden, ob es eine Möglichkeit gibt, dass du sie benutzen kannst, und besorge dir einen Passierschein, oder was du sonst dafür brauchst.«
    Faustine sah plötzlich nachdenklich aus.
    »Was ist los?«
    »Die werden sie mich nicht benutzen lassen. Warum sollten sie? Ich bin nur eine Initiatin.«
    »Nicht wirklich. Du
bist
König Sebastians Tochter. Dein Dad ist einer der größten Sponsoren der Schule. Wenn er nicht gewesen wäre, hätten sie Probleme mit dem Wiederaufbau nach dem Feuer gehabt. Da sehe ich kein Problem. Du siehst nicht irgendwie gefährlich oder so aus. Bist du’s?«
    Sie zuckte mit den Schultern. »Ich weiß nicht. Ich glaube nicht, aber ich schätze, es muss einen Grund dafür geben, dass meine Eltern mich hergeschickt haben. Ist ja nicht so, dass ich kommen wollte.« Ihre Stimme kippte ein bisschen.
    »Alles wird gut. Ehrlich. Ich sorge dafür, dass es dir ein bisschen Spaß macht. Ich werde dich nicht anlügen; die Initiation ist schwierig, aber ich habe sie geschafft, und du schaffst das auch. Dabei hatte ich noch nicht einmal einen Mentor. Ich bin immer für dich da.«
    »Aber nicht die ganze Zeit, oder? Ich meine, du wirst nicht, während meines ganzen Unterrichts, bei mir sein. Da werde ich alleine sein mit einem Haufen… Kreaturen.«
    Ich gluckste. »Kreaturen? Ich schätze, so könnte man uns nennen. Egal, mach dir keine Sorgen. Dieses Jahr gehört meine Zeit mir. Ich hatte gehofft, dass ich viel davon mit Tennisspielen verbringen könnte, aber das kann ich sowieso nicht den ganzen Tag machen, also kann ich mit in deinen Unterricht gehen, wenn du dich dann besser fühlst.«
    Ihre Augen füllten sich, eine Träne löste sich und kullerte ihre Wange runter. Sie war offensichtlich verängstigt, sogar zu verängstigt, um ihre Sorgen zu teilen. Ich hatte ganz eindeutig mehr zu tun, als nur ihre Mentorin zu sein. Ich war unbeabsichtigt zum Vollzeitbabysitter ernannt worden. Das würde meine geplante Zeiteinteilung massiv durcheinander bringen und ich hatte guten Grund, Jagger einen Ersatz suchen zu lassen.
    Aber als ich Faustines Gesicht sah, wusste ich, dass ich keine Wahl hatte. Sie brauchte mich. Zum ersten Mal in meinem Leben, brauchte mich jemand. Der Gedanke beschwingte mich. Ein Gefühl gemischt aus Aufregung, Verantwortung und Macht durchlief mich. Aber auch ein Fünkchen Verärgerung. Warum ließ ich zu, dass ein Halbdämon

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