Initiation
und sah auf ihre Schuhe. »Eigentlich nichts. Ich weiß nicht, ob ich welche habe.«
»Und was unterscheidet dich dann von normalen Menschen? Warum glaubst du, dass man dich zur Academy schickt?«
Faustines wurde rot. »Ich weiß wirklich nicht. Ich meine, ich habe total schlimme Wutanfälle, viel schlimmer, als alle meine Freunde. Aber ich vergesse auch Dinge… und, naja, diese Zeitsache.«
»Zeit?«, ermutigte Professor Bern sie. »Was genau meinst du damit?«
»Manchmal gehen mir Zeitabschnitte verloren. Normalerweise keine langen, nur ein paar Minuten. Manchmal ein bisschen länger. Ich habe keine Ahnung, was während dieser verlorenen Minuten passiert. Aber es ist nichts Gutes.«
»Woher weißt du das?«
Faustine holte tief Luft. »Ich bin mal vor der Schule ohnmächtig geworden und dann bei mir zuhause aufgewacht. Ich wache immer zuhause auf, bei meiner Mom und meinem Dad, egal wo ich ohnmächtig werde. Das ist total seltsam. Und ich wache immer mit dem Gefühl auf, dass etwas Schlimmes passiert ist. Ich habe versucht, meine Eltern danach zu fragen, aber sie sagen nur, dass ich eingeschlafen sein muss. Ich kann mir nicht helfen, ich glaube, dass mehr dahintersteckt. Ich fühle mich hinterher immer so furchtbar. Außerdem haben Mom und Dad mich letztes Halbjahr von der Schule genommen. Seitdem bekomme ich nur noch von einem Haufen Privatlehrer Unterricht zuhause. Das ist richtig doof.«
»Haben deine Eltern dir erklärt, wie du so schnell nach deiner Ohnmacht nach Hause kommst? Du hast gesagt, dass sie nur ein paar Minuten dauert?«
»Nein. Ich glaube, dass Mom das noch mehr beunruhigt als mich und es mir deshalb nicht sagt, was auch doof ist, weil ich es wissen muss. Haben sie Ihnen verraten, was passiert?«
»Nein, aber mach dir keine Sorgen. Wir werden es in unseren Tests erforschen. Morgen fangen wir an. Komm morgen um die gleiche Zeit für deinen ersten Test zu mir.« Professor Bern studierte ein anderes Blatt. »Anscheinend hast du heute eine Stunde Geschichte mit Dr. Lindstrom im Gebäude für Paranormale Akademiker. Das macht bestimmt Spaß. Bis morgen.«
Wir hatten noch zwei Stunden Zeit, bis der Nachmittagsunterricht anfing, deshalb brachte ich Faustine für ein frühes Mittagessen in die leere Mentorenlounge.
»Also, was denkst du, wird morgen in meinem ersten Test drankommen?«, fragte Faustine, sobald wir mit Essen fertig waren.
»Ich darf mit dir über die ganze Angelegenheit nicht sprechen. Ich meine, irgendetwas, das mit deiner Initiation zu tun hat. Was irgendwie doof ist, weil ich gerne würde.« Ich verdrehte die Augen.
»Wer soll es erfahren? Ich meine, wir beide sind alleine hier.«
»Es würde auf die eine oder andere Weise herauskommen. Professor Bern würde es merken, wenn ich dich irgendwie warnen würde. Und das wäre gar nicht gut. Als erstes würde ich aus dem Mentorenprogramm fliegen.«
»Darf ich mit den anderen aus meiner Gruppe darüber reden? Wir treffen uns zum Abendessen.«
»Darfst du. Aber sobald du den Test gemacht hast, willst du es vielleicht für dich behalten. Bei mir war das so. Egal, mehr sollte ich nicht sagen. Aber ja, dafür ist die Gruppe da. Ihr Mädels dürft einander verraten was immer ihr wollt, aber ihr dürft euch nicht gegenseitig Fragen zur Initiation des anderen stellen. Was immer einer von euch teilen möchte, muss freiwillig von ihm kommen.«
»Häh? Deine Sätze sind viel zu kompliziert. Wie meinst du das?«
Ich lachte. »Ich meine nur, dass du keine Schnüfflerin sein darfst, die jemanden über etwas ausquetscht. Wenn sie dir was erzählen, erzählen sie dir was. Das ist alles.«
»Ich wette Martha tut das. Wir werden sie nicht stoppen können.« Faustine kicherte. »Kannst du mir wenigstens verraten, ob ich für den Test morgen etwas pauken muss? Ich will nicht bei meinem ersten Test durchfallen.«
»So eine Art Test ist das nicht. Dafür kann man nicht lernen, also hör auf, dir Sorgen zu machen. Sieh mal, da kommt Delam. Lass uns lieber machen, dass wir wegkommen, ich will mich jetzt nicht darum kümmern müssen, dass er dich vollsabbert.«
»Ist das, weil ich menschlich bin?«
»Ja, zum Teil menschlich. Vergiss nicht, du bist auch ein Dämon.«
»F austine!«, schrie eine aufgeregte Stimme, als wir in Dr. Lindstrom’s Klassenraum kamen. »Komm, setz dich zu uns!«
Dax‘ Gruppe zu sehen, ließ bei mir Erinnerungen an meine eigene Initiationsgruppe wach werden. Dazu hatten Quinn, Sienna, Jewel, Thor und Peter gehört. Thor
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