Initiation
Öffnung. »Cordelia? Darf ich hereinkommen?«
»Ja, sicher.«
»Wie geht es dir?« er untersuchte meine Nase. »Ich werde sie richten, damit sie ordentlich verheilt. Setz dich bitte einen Moment.«
Er fummelte eine qualvolle Minute lang an meiner Nase rum. Ich biss mir auf die Unterlippe, um nicht loszujaulen.
»Da! Fertig. Komm morgen zu mir, und wir sehen mal, wie es sich entwickelt. Ich erwarte, dass sie wieder ganz normal wird. Und jetzt, wo ist der andere Junge? Der Troll? Seinen Namen habe ich vergessen.«
»Dax ist in sein Zimmer gegangen. Er wirkte total okay. Ich gehe bald zu ihm.«
»Okay, das ist gut. Sag ihm, er soll morgen zum Checkup zu mir kommen. Oder auch früher, wenn es nötig ist. Ich gehe zurück auf die Krankenstation. Ich habe da unten alle Hände voll zu tun.« Er seufzte.
»Gab es viele Opfer?«
»Ja. Wir haben noch immer vierzehn Schüler in der Krankenstation. Die anderen konnten entlassen werden, nachdem wir ihre Verletzungen behandelt hatten – nur Kleinigkeiten, Schnitte und Platzwunden.«
»Dr. Marks, ist ein Schüler mit einem gebrochenen Arm oder Bein dabei?«
Dr. Marks seufzte schwer. »Gebrochener Arm, wäre untertrieben! Ein abgetrennter Arm, vom Körper abgerissen. Schrecklich. Wirklich schrecklich.« Er schüttelte den Kopf.
»Wer?«, wollte ich wissen.
»Das kann ich dir nicht sagen, ärztliche Schweigepflicht. Warum fragst du? Hat ein Freund von dir so eine Verletzung erlitten?«
»Nein, ich habe nur gedacht, ich hätte etwas gesehen…«
Dr. Marks beäugte mich neugierig. »Irgendeine Ahnung, wer angefangen hat?«
Ich zuckte mit den Schultern.
»Alle Schüler scheinen, darum herum zu reden«, stellte er fest. »Frau Schmelder sieht die Überwachungsvideos mit ihrem Technikteam durch. Ich schätze, bald wissen wir mehr.«
Die Kameras! Die hatte ich total vergessen. Die Schule hatte offensichtlich welche im Speisesaal anbringen lassen. Das war super. Mit Hilfe des Videos müsste ich herausfinden können, wer das Adlermädchen war, und auch wie Faustine verschwunden war. Ich fragte mich, ob ich Frau Schmelder dazu bewegen konnte, sie mir zu zeigen.
»Bis morgen, Cordelia. Schön dich zu sehen, Quinn.« Dr. Marks ging zur Tür hinaus.
»Sag nichts. Du willst dir das Überwachungsvideo ansehen«, neckte Quinn.
»Ja! Du nicht?«
Er verdrehte die Augen. »Ich will nicht nur; ich muss. Komm, gehen wir die Smelt fragen.«
Das Gesicht der Smelt war wutverzerrt, als Quinn und ich ihr Büro betraten. Wir hatten selbstverständlich geklopft und sie hatte uns gebeten hereinzukommen. Trotzdem, drückte ihr Verhalten aus, dass wir nicht willkommen waren. Sie war nicht allein. Ein glatzköpfiger bebrillter Mann mit Schnauzbart war über ihren Computer gebeugt. Ich erkannte ihn, er war einer der Computertechniker.
»Habt ihr einen Termin?«, fragte Frau Schmelder wutschnaubend.
Die Haare in meinem Nacken prickelten. Ich wollte mich umdrehen und fliehen. Sie nahm ihre Brille ab und starrte uns bösartig an. Ach Herrje. Ich hoffte nur, dass sie keine Hexe oder so war, weil sie uns dann einfach zu Stein verwandeln konnte.
»Na?« schrie sie, dass ich fast aus der Haut fuhr.
Quinn räusperte sich. »Frau Schmelder, wir hatten gehofft, dass Sie uns das Videomaterial aus der Mensa ansehen lassen.«
Die Smelt kniff die Augen zusammen. »Warum sollte ich das tun?« Sie warf die Hände hoch, als wären wir totale Idioten.
Waren wir. Was hatte uns nur geritten?
»Cordelia war beteiligt«, erklärte Quinn. »Aber sie hat nicht alles gesehen, was passiert ist. Es wäre hilfreich zu sehen, was passiert ist.«
»Wäre es das? Raus. Und haltet euch in Zukunft an die Regeln. Ihr dürft immer noch
nicht
ohne Voranmeldung in mein Büro kommen, außer ich habe euch herbestellt. Verstanden?«
Wir nickten beide, gingen raus und schlossen die Tür hinter uns.
»Und jetzt?«, fragte ich. »Das ist überhaupt nicht gut gelaufen! Dämliche alte Schrulle!«
»Vorsicht«, flüsterte Quinn. »Denk an die Kameras. Sie sind jetzt überall. Keine verdammte Privatsphäre. Wir kommen einfach später wieder, wenn sie weg ist und sehen sie uns alleine an.«
»Wir brechen in ihr Büro ein?«
I n Frau Schmelders Büro einzubrechen, war keine Kleinigkeit. Der Raum war praktisch eine Festung, besonders nachdem all die neuen Überwachungskameras installiert worden waren. Quinn und ich konnten das nicht alleine schaffen.
»Ihr wollt was?«, fragte Jagger, als wir ihn um seine Hilfe baten. Noch
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