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Inka Gold

Inka Gold

Titel: Inka Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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einem startbereiten Helikopter, einem McDonnell Douglas Explorer, hielten die zwei Fahrzeuge an. Als sie aus dem Wagen gestiegen waren, drehte sich Gunn um und wollte sich bedanken. Doch der Vertreter der Ölfirma hatte bereits das Fenster hochgekurbelt und befahl dem Chauffeur loszufahren.
    »Da möchte man doch gleich ein anständiges Leben führen«, murmelte Giordino angesichts der perfekten Betreuung.
    »Die standen offenbar tiefer in unserer Schuld, als ich dachte«, sagte Pitt und musterte zufrieden den großen roten Helikopter, der zwei Triebwerke, aber keinen Heckrotor hatte.
    »Taugt das Fluggerät was?« fragte Gunn naiv.
    »Das beste Rotorflugzeug, das es heutzutage gibt«, erwiderte Pitt. »Stabil, zuverlässig und so ruhig wie Öl auf Wasser. Kostet etwa zweidreiviertel Millionen. Eine bessere Maschine hätten wir uns für unsere Suchaktion gar nicht wünschen können.«
    »Wie weit ist es bis zur Bucht von Caraquez?«
    »Etwa zweihundertzehn Kilometer. Mit dieser Maschine können wir das in weniger als einer Stunde schaffen.«
    »Ich hoffe doch, du willst nicht bei Dunkelheit und während eines Tropengewitters über unbekanntes Gebiet fliegen«, sagte Gunn nervös, während er eine Zeitung über seinen Kopf hielt, um sich vor dem Regen zu schützen. Pitt schüttelte den Kopf.
    »Nein, wir warten bis Tagesanbruch.«
    Giordino nickte zu dem Hubschrauber hin. »Eins weiß ich bestimmt: Ich habe keine Lust, in voller Montur geduscht zu werden. Ich schlage vor, wir laden unser Gepäck und die Elektronik ein und hauen uns bis zur Dämmerung noch ein paar Stunden aufs Ohr.«
    »Das ist das Beste, was ich heute gehört habe«, pflichtete Pitt bereitwillig bei.
    Sobald ihre Ausrüstung verstaut war, klappten Giordino und Gunn die Lehnen der beiden Passagiersitze nach hinten und schliefen binnen weniger Minuten ein. Pitt saß im Licht einer kleinen Lampe auf dem Pilotensitz und studierte noch einmal die von Perlmutter und Yeager zusammengetragenen Daten. So kurz vor der Suche nach einem Schiffswrack war er viel zu aufgeregt zum Schlafen. Die meisten Männer geraten beim Gedanken an lockende Schätze völlig außer sich. Doch Pitts Triebfeder war nicht Gier, sondern die Herausforderung durch das Unbekannte. Er freute sich darauf, einer Spur zu folgen, die von Männern seines Schlages gelegt worden war, von Abenteurern, die in einem anderen Zeitalter gelebt hatten und gestorben waren. Männer, die ein Geheimnis hinterlassen hatten, auf daß spätere Generationen es enträtseln konnten.
    Was für Männer waren das gewesen, fragte er sich, die im sechzehnten Jahrhundert die Decks eines Schiffes bevölkert hatten? Was hatte sie, abgesehen von lockenden Abenteuern und einer gewissen Aussicht auf Reichtum, dazu getrieben, mit Schiffen, die nicht viel größer als ein bescheidenes Zweifamilienhaus waren, manchmal drei Jahre und länger auf Reisen zu gehen? Monatelang sahen die Besatzungen kein Land, sie bekamen Skorbut, die Zähne fielen ihnen aus, und sie wurden durch Unterernährung und Krankheiten dezimiert.
    Häufig lebten am Ende dieser Schiffsreisen nur mehr die Offiziere, die von großzügigeren Rationen zehren konnten als die einfachen Matrosen. Von den achtundachtzig Mann, die mit der
Golden Hind
durch die Magellanstraße in den Pazifischen Ozean vorgedrungen waren, waren nur noch sechsundfünfzig übrig, als Drake wieder in den Hafen von Plymouth einlief.
    Pitt wandte sich der
Nuestra Señora de la Conception
zu.
    Perlmutter hatte Zeichnungen und Querschnitte einer typischen spanischen Galeone beigelegt, wie sie im sechzehnten und siebzehnten Jahrhundert die Meere befahren hatte. Pitt interessierte sich in erster Linie dafür, wieviel Eisen sie an Bord gehabt hatte. Davon hing es ab, ob sie das Schiff mit dem Magnetometer aufspüren konnten. Perlmutter wußte mit Bestimmtheit, daß die zwei Kanonen, die sie nachweislich mitführte, aus Bronze waren und somit nicht von einem Gerät erfaßt werden konnten, das Magnetfelder maß.
    Die Galeone hatte vier Anker mitgeführt. Ruder, Rahen und Nocken waren mit Eisen beschlagen, aber ihre Masten waren aus Holz und wurden von Hanftauen gehalten, nicht durch Ketten. Wenn sie zwei Anker gesetzt hatte, waren durch die Wucht der Woge, die jählings über das Schiff hereingebrochen war und es an Land geschleudert hatte, vermutlich die Taue gerissen. Damit blieb eine geringe Chance, daß ihre beiden Ersatzanker das Unglück überstanden hatten und sich noch immer bei dem

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