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Inka Gold

Inka Gold

Titel: Inka Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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Curry ist völlig in Ordnung.«
    Die Kellnerin deutete mit ihrem Stift auf Gaskill. »Ich weiß, was du willst.« In einem Ton, der wie eine Mischung aus gemahlenem Glas und Kieselsteinen klang, rief sie dem unsichtbaren Küchenchef die Bestellungen zu.
    »Was, um Himmels willen«, setzte Gaskill ihr Gespräch fort, »hat denn den Sicherheitschef des Museums nach zweiunddreißig Jahren dazu getrieben, auf Raubzug zu gehen?«
    »Eine Leidenschaft für exotische Kunst«, antwortete Ragsdale.
    »Der alte Knabe hat die Figuren gerne angefaßt und befummelt, wenn niemand in der Nähe war. Aber dann kürzte ihm ein neuer Kurator wegen Sparmaßnahmen das Gehalt, als er gerade eine Lohnerhöhung erwartete. Das machte ihn wütend und ließ in ihm den Wunsch entstehen, die Jadearbeiten aus den Schaukästen zu besitzen. Mir kam es von Anfang an so vor, als könnte der Diebstahl nur von erstklassigen Profis oder von einem Insider begangen worden sein. Schließlich bin ich auf den Sicherheitschef gekommen und habe einen Durchsuchungsbefehl für sein Haus beantragt. Und siehe da, alle standen sie bei ihm auf dem Kaminsims, jedes fehlende Stück, als wären es Bowling-Pokale.«
    »Arbeiten Sie derzeit an einem neuen Fall?« fragte Gaskill.
    »Mir ist gerade einer in den Schoß gefallen.«
    »Wieder ein Museumsdiebstahl?«
    Ragsdale schüttelte den Kopf. »Privatsammlung. Der Besitzer ging für neun Monate nach Europa. Als er nach Hause zurückkehrte, waren seine Wände kahl. Acht Aquarelle von Diego Rivera, dem mexikanischen Künstler und Mitbegründer des Muralismo.«
    »Ich habe die Wandmalereien gesehen, die er für das Detroit Institute of Art gemacht hat.«
    »Die Schadenssachverständigen der Versicherung schäumen regelrecht. Anscheinend waren die Aquarelle mit vierzig Millionen Dollar versichert.«
    »Vielleicht sollten wir in dem Fall mal unsere Notizen austauschen.«
    Ragsdale blickte ihn an. »Glauben Sie, der Zoll könnte sich dafür interessieren?«
    »Könnte immerhin sein, daß wir einen ähnlich gelagerten Fall haben.«
    »Mir ist jede Hilfe willkommen.«
    »Ich habe möglicherweise Fotos von Ihren Rivera-Aquarellen gesehen. Sie lagen in einem Karton mit alten Bekanntmachungen über gestohlene Kunst, den meine Schwester in einem Haus fand, das sie gekauft hat. Wenn ich einen Vergleich habe, weiß ich’s genau. Falls es denn eine Verbindung gibt, dann wurden vier Ihrer Aquarelle im Jahr 1923 von der Universität von Mexiko als vermißt gemeldet. Sollten sie in die Vereinigten Staaten geschmuggelt worden sein, dann wäre das ein Fall für den Zoll.«
    »Das ist ja eine uralte Geschichte.«
    »Das hat bei Kunstdiebstahl nichts zu sagen«, meinte Gaskill.
    »Acht Monate später verschwanden aus einer Ausstellung im Pariser Louvre sechs Renoirs und vier Gauguins.«
    »Ich vermute, Sie wollen damit auf diesen alten Meisterdieb anspielen – wie hieß er doch gleich?«
    »Der Specter«, erwiderte Gaskill.
    »Unsere erlauchten Vorgänger in Diensten der Justiz haben ihn nie erwischt, oder?«
    »Die haben ihn nicht einmal identifiziert.«
    »Glauben Sie etwa, er hatte beim ersten Diebstahl der Riveras die Hand im Spiel?«
    »Warum nicht? Der Specter war für Kunstdiebstähle das, was Raffles für Diamantenraub war. Und genauso melodramatisch.
    Er hat mindestens zehn der großen Kunstdiebstähle der Geschichte durchgezogen. Ein eitler Kerl, der immer sein Markenzeichen hinterließ.«
    »Wenn ich mich recht entsinne, habe ich mal was von einem weißen Handschuh gelesen.«
    »Das war Raffles. Der Specter hinterließ einen kleinen Kalender am Tatort, auf dem das Datum seines nächsten Raubzuges eingekreist war.«
    »Das muß man dem Mann lassen. Er war ein großspuriger Mistkerl.«
    Ein großer, ovaler Teller mit etwas, was aussah wie Hühnchen auf einem Reisbett, wurde aufgetragen. Außerdem bekam Gaskill einen appetitlichen Salat. Düster musterte Ragsdale den Inhalt seines Suppentellers und blickte dann zu der Kellnerin auf.
    »Ich nehme an, in diesem schmierigen Schuppen gibt’s nichts anderes als Dosenbier.«
    Die grauhaarige Kellnerin grinste wie eine alte Prostituierte, als sie auf ihn herabblickte.
    »Schätzchen, wir haben Flaschenbier, und wir haben Wein.
    Was soll’s denn sein?«
    »Eine Flasche von Ihrem besten Burgunder.«
    »Ich erkundige mich mal beim Weinkellner.« Sie zwinkerte ihm mit ihren stark geschminkten Augen kurz zu, bevor sie in die Küche davontrottete.
    »Ich habe vergessen, die freundliche

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