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Inka Gold

Inka Gold

Titel: Inka Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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Oxley und Sarason die goldene Mumie vorsichtig aus dem Behälter und legten sie auf einen mit einem dicken Samtpolster bezogenen Tisch. Zu dem Raum gehörten eine kleine Küche, Betten und ein Badezimmer. Auf einem großen Schreibtisch lagen allerlei Notiz- und Skizzenblöcke und mehrere Lupen mit unterschiedlicher Vergrößerungsstärke.
    Ferner gab es einen mit der entsprechenden Software ausgerüsteten Computer samt Laserdrucker. An der Decke befand sich eine Reihe Scheinwerfer, die auf die eingravierten Bildsymbole des Leichengewandes gerichtet waren.
    Sobald die Moores den Raum betreten hatten, nahm man ihnen die Kopfhörer und die Augenbinden ab.
    »Ich hoffe, Sie hatten keine Unannehmlichkeiten«, sagte Zolar höflich.
    Die Moores blinzelten in das helle Licht und rieben sich die Augen. Henry Moore entsprach genau dem Bild, das man sich von einem Professor an einer altehrwürdigen Universität macht.
    Für sein Alter sah er noch sehr gut aus, er war schlank, hatte volles, zotteliges graues Haar und einen Teint wie ein Teenager.
    Er trug ein Tweedsakko mit Lederflicken auf den Ärmeln, eine Schulkrawatte und ein dunkelgrünes Baumwollhemd. Als kleinen Blickfang hatte er eine weiße Nelke am Revers stecken.
    Micki Moore war gut und gerne fünfzehn Jahre jünger als ihr Gatte. Auch sie war schlank, fast schon so dünn wie die Fotomodelle in den siebziger Jahren. Ihre Haut hatte einen dunklen Schimmer, und die hohen, geschwungenen Jochbeine deuteten daraufhin, daß es irgendwo in ihrer Ahnenreihe ein paar Indianer gegeben haben mußte. Sie war eine gutaussehende Frau mit einer wunderbaren Haltung; sie wirkte so elegant und hoheitsvoll, daß sie auf allen Cocktailpartys und Empfängen der Universität Aufsehen erregte. Als ihre grauen Augen an das Licht gewöhnt waren, ließ sie den Blick zunächst von einem Bruder zum anderen schweifen, bevor sie auf das goldene Leichengewand von Tiapollo starrte.
    »Eine großartige Arbeit«, sagte sie leise. »Sie haben uns gar nicht mitgeteilt, was mein Mann und ich für Sie entziffern sollen.«
    »Bitte vergeben Sie uns die etwas melodramatischen Sicherheitsvorkehrungen«, sagte Zolar freundlich. »Aber wie Sie sehen, handelt es sich um ein Stück unschätzbar wertvoller Inkakunst. Wir möchten nicht, daß gewisse Leute etwas von seiner Existenz erfahren, bevor es nicht von Experten wie Ihnen eingehend untersucht wurde. Sie könnten sonst versucht sein, es zu stehlen.«
    Henry Moore stürzte zu dem Tisch, ohne sich um die Brüder zu kümmern. Er zog eine Lesebrille aus der Brusttasche, setzte sie auf und sah sich die Glyphen auf dem Ärmel des Gewandes aus der Nähe an. »Erstaunlich aus gefeilt«, sagte er bewundernd.
    »Von einigen Textilien und ein paar Keramiken abgesehen, habe ich noch nie zuvor eine derartige Vielzahl von Piktogrammen aus der Zeit des Späten Horizonts gesehen.«
    »Glauben Sie, daß Ihnen das Entziffern der Bilder Schwierigkeiten bereiten wird?«
    »Es wird mir ein Vergnügen sein«, sagte Moore, ohne das goldene Gewand aus den Augen zu lassen. »Aber Rom wurde auch nicht an einem Tag erbaut. Es wird langsam vonstatten gehen.«
    Sarason war ungeduldig. »Wir brauchen so bald wie möglich Ergebnisse.«
    »Sie dürfen mich nicht drängen«, sagte Moore eingeschnappt.
    »Nicht, wenn Sie eine akkurate Darstellung dessen wollen, was uns diese Glyphen mitteilen.«
    »Er hat recht«, sagte Oxley. »Fehlerhafte Ergebnisse können wir uns nicht leisten.«
    »Die Moores werden für ihre Arbeit gut bezahlt«, sagte Sarason unerbittlich. »Bei Fehldeutungen wird die Bezahlung storniert.«
    Moore wurde auf einmal wütend. »Wer redet hier von Fehlinterpretationen?« versetzte er scharf. »Sie sollten sich glücklich schätzen, daß meine Frau und ich Ihr Angebot angenommen haben! Ein Blick auf diesen Tisch, und wir wußten genau, wieso Sie diesen kindischen Hokuspokus hier treiben. Mit Masken herumlaufen, als wollten Sie eine Bank überfallen. Völliger Humbug.«
    »Was wollen Sie damit sagen?«, wollte Sarason wissen.
    »Jeder Historiker, der auch nur einen Pfifferling wert ist, weiß, daß das goldene Leichengewand von Tiapollo in den zwanziger Jahren aus einem spanischen Museum gestohlen wurde und nie wiederaufgetaucht ist.«
    »Woher wollen Sie wissen, daß es sich nicht um ein anderes handelt, das erst unlängst entdeckt wurde?«
    Moore deutete auf das erste von einer Reihe von Bildern, die sich von der linken Schulter bis zur Hand erstreckte. »Das Symbol für

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