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Inka Gold

Inka Gold

Titel: Inka Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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nicht. »Und wo soll ich meine Taschen verstauen?«Sie griff unter den Beifahrersitz und reichte ihm zwei Spannriemen. »Ich habe vorausgedacht. Du kannst dein Gepäck auf den Kofferständer schnallen.«
    Verwundert schüttelte Pitt den Kopf. Loren war wirklich schlau und schnell von Begriff. Seit geraumer Zeit saß sie als Abgeordnete für den Staat Colorado im Kongreß, wo sie wegen ihrer Fähigkeit, selbst schwierige Themen in den Griff zu bekommen und brauchbare Lösungen zu finden, hoch geachtet wurde. Obwohl sie sich auf den Fluren des Kongresses lebhaft und kontaktfreudig gab, war Loren eine eher zurückhaltende Frau, die sich nur selten bei Empfängen und politischen Veranstaltungen sehen ließ und statt dessen lieber in ihrem Stadthaus in Alexandria blieb, die Ratschläge ihrer Mitarbeiter zu bevorstehenden Gesetzesvorlagen las und die Post ihrer Wähler beantwortete. Ihr einziges gesellschaftliches Interesse neben ihrer Arbeit galt ihrer sporadischen Affäre mit Pitt.
    »Wo sind Al und Rudi?« fragte sie, und ein zärtlichbesorgter Ausdruck stahl sich in ihre Augen, als sie sein unrasiertes, von Entbehrungen gezeichnetes Gesicht sah.
    »In der nächsten Maschine. Sie mußten noch eine Kleinigkeit erledigen und ein paar Geräte zurückbringen, die wir uns geborgt haben.«
    Nachdem er seine Taschen auf dem verchromten Gepäckständer am Heck des Allard festgezurrt hatte, öffnete er die winzige Beifahrertür, setzte sich, schob die Füße unter das niedrige Armaturenbrett und streckte sie aus. »Kann ich darauf vertrauen, daß du mich sicher heimbringst?«
    Loren lächelte ihn verschmitzt an, nickte dem Flughafenpolizisten, der sie weiterwinkte, höflich zu, legte den ersten von drei möglichen Gängen ein und trat auf das Gaspedal.
    Der mächtige Cadillac-V-8-Motor reagierte mit einem gewaltigen Röhren, und mit kreischenden Reifen und qualmendem Gummi schoß der Wagen los. Pitt konnte nur mehr hilflos mit den Schultern zucken, als sie an dem Polizisten vorbeirauschten, während er fieberhaft nach seinem Sicherheitsgurt griff.
    »Wohl kaum das richtige Verhalten für eine Volksvertreterin«, brüllte er über den röhrenden Motor hinweg.
    »Wer wird schon davon erfahren?« Sie lachte. »Das Auto ist auf dich zugelassen.«
    Während ihrer wilden Fahrt über die Schnellstraßen vom Flughafen in die City jagte Loren die Nadel des Drehzahlmessers mehrmals in den roten Bereich. Pitt nahm es fatalistisch.
    Wenn ihn diese Wahnsinnige unbedingt umbringen wollte, konnte er nichts weiter tun, als sich zurückzulehnen und die Fahrt zu genießen. Tatsächlich hatte er völliges Vertrauen in ihre Fahrkünste. Sie hatten beide schon mit dem Allard an Oldtimer-Rennen teilgenommen, er bei den Männern, sie bei den Frauen. Er lehnte sich zurück, zog seine Windjacke zu und atmete die frische Herbstluft ein, die ihm über die niedrige, in der Mitte unterteilte Windschutzscheibe hinweg ins Gesicht blies.
    Loren schlängelte sich mit dem Allard durch den Verkehr wie eine Quecksilberkugel durch ein abschüssiges Labyrinth. Wenig später hielt sie vor einem alten Flugzeughangar aus Wellblech, der am Ende des Washington International Airport stand und den Pitt sein Zuhause nannte.
    Das Gebäude war Ende der dreißiger Jahre als Wartungshalle für die frühen Passagiermaschinen gebaut worden. Im Jahre 1980 sollte es zum Abriß freigegeben werden, aber Pitt erbarmte sich des einsamen und verlassenen Bauwerks und kaufte es.
    Dann überredete er den örtlichen Denkmalschutzverein dazu, es in das Verzeichnis nationaler historischer Sehenswürdigkeiten aufzunehmen. Anschließend restaurierte er den Hangar, bis er wieder im Originalzustand war. In den ehemaligen Büros im ersten Stock allerdings richtete er sich eine Wohnung ein.
    Pitt hatte nie den Drang verspürt, seine Ersparnisse und die nicht unbeträchtliche Erbschaft seines Großvaters in Aktien, Anlagen oder Immobilien zu stecken. Statt dessen gab er das Geld für alte, klassische Automobile und allerlei größere und kleinere Souvenirs aus, auf die er im Verlauf seiner weltweiten Abenteuer als Leiter von Spezialprojekten der NUMA stieß.
    Im Erdgeschoß des alten Hangars standen annähernd dreißig alte Autos, von einer 1932er Stutz-Limousine über einen französischen Avion Voisin bis hin zu einem wuchtigen 1951er Daimler-Kabriolett, seiner neuesten Erwerbung. In einer Ecke stand ein altes Ford-Trimotor-Flugzeug, dessen einer Aluminiumwellblechflügel über eine Messerschmitt

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