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Inka Gold

Inka Gold

Titel: Inka Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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schienen sich die Fremden aufzulösen, und ihre Stimmen verklangen. Starr und stumm wie der Fels unter ihm blieb Billy stehen. Wer waren diese Fremden, die da vor seinen Augen einhergewandelt waren? War dies ein Zugang zur Unterwelt?
    Er ging näher zu dem steinernen Ungeheuer hin, streckte zitternd die Hand aus und berührte dessen Flanke. Der uralte Fels fühlte sich weitaus heißer an, als er von der Sonne hätte sein dürfen. Dann, er konnte es kaum glauben, schien das Schlangenantlitz ein Auge aufzuschlagen, ein Auge, in dem ein unwirkliches Licht glomm.
    Entsetzen erfaßte Billy, doch er war fest entschlossen, sich nicht abschrecken zu lassen.
    Später sollte man ihn wegen seiner übergroßen Phantasie tadeln. Doch bis zu seinem Tod schwor er tausend Eide, daß ihn der Dämon mit einem funkelnden Auge angestarrt habe. Jetzt nahm er seinen ganzen Mut zusammen, sank auf die Knie und breitete die Arme aus. Dann fing er an zu beten. Fast die ganze Nacht lang betete er zu dem steinernen Bildnis, bis er in einen tranceartigen Schlaf fiel.
    Am Morgen, als die Sonne aufging und die Wolken in goldenen Glanz tauchte, erwachte Billy Yuma und sah sich um.
    Er stellte fest, daß er quer über dem Sitz seines Pickups lag, den er unten in der Wüste hatte stehenlassen, weitab von dem schweigenden Tier oben auf dem Berg, das mit blicklosen Augen über die trockene Einöde hinwegstarrte.
28
    Joseph Zolar stand am Kopfende der goldenen Mumienhülle und beobachtete Henry und Micki Moore, die über den Computer und den Laserdrucker gebeugt waren. Vier Tage lang hatten sie rund um die Uhr gearbeitet, bevor sie die Bildsymbole in ihre Wortbedeutungen und diese dann in exakte Formulierungen übertragen hatten. Es hatte schon etwas Faszinierendes an sich, wie sie die Blätter an sich rafften, kaum daß sie aus dem Drucker kamen, und aufgeregt ihre Auslegungen diskutierten, während die Wanduhr anzeigte, wie die verbleibenden Minuten ihres Lebens verstrichen. Sie gingen ihrer Arbeit nach, als wären die Männer mit den Skimasken nicht vorhanden.
    Henry hatte sich voll in seine Aufgabe versenkt. Für ihn gab es nur die Welt der Wissenschaft. Wie die meisten Professoren für Anthropologie und Archäologie arbeitete er des Ruhmes und der Ehre wegen, da ihm anderer Reichtum versagt blieb. Er hatte Tonscherben zusammengesetzt und eine erkleckliche Anzahl von Büchern geschrieben, die nur wenige Menschen lasen und noch weniger für teures Geld kauften. Bisher verstaubten seine in kleiner Auflage gedruckten Bücher hauptsächlich in den Kelleretagen der Universitätsbibliotheken. Seltsamerweise bedeutete ihm die Ehre, die ihm, wie er vorausahnte, als Deuter der Bildsymbole auf dem Leichengewand und vielleicht als Entdecker von Huascars Schatz zuteil werden würde, mehr als sein Anteil am Erlös.
    Zuerst fanden die Zolars Micki Moore sexuell reizvoll. Doch bald schon erboste sie die Gleichgültigkeit, mit der sie ihnen begegnete. Es war nur zu offensichtlich, daß sie ihren Mann liebte und sich kaum für jemand anderen interessierte. Sie lebten und arbeiteten gemeinsam in ihrer eigenen Welt.
    Joseph Zolar würde wegen ihres Endes nur wenig Reue empfinden. Im Laufe der Jahre hatte er es mit allen möglichen abscheulichen und widerwärtigen Händlern und Sammlern, darunter auch einigen abgebrühten Kriminellen, zu tun gehabt, doch diese beiden Menschen waren ihm ein Rätsel. Jetzt war es ihm gleichgültig, auf welche Art seine Brüder sie umbringen wollten.
    Für ihn kam es inzwischen nur mehr darauf an, daß die Moores eine genaue und exakte Wegbeschreibung zu Huascars goldener Kette lieferten.
    Die Skimasken waren überflüssig gewesen, aber trotzdem behielten sie sie in Gegenwart der Moores weiter auf.
    Offensichtlich ließen sich die Moores nicht so leicht einschüchtern.
    Zolar schaute zu Henry Moore und zwang sich zu einem Lächeln. Es gelang ihm nicht besonders gut. »Sind Sie mit dem Entschlüsseln der Symbole fertig?« fragte er gespannt.
    Moore zwinkerte seiner Frau listig zu und schenkte ihr ein zufriedenes Grinsen, bevor er sich Zolar zuwandte. »Wir sind fertig. Die Geschichte, die wir entziffert haben, berichtet von einem großen Drama und von menschlichem Durchhaltevermögen. Durch das Entschlüsseln der Bilder und ihre Übersetzung erweitert sich unser Wissen über die Chachapoyas ganz beträchtlich. Und die gesamte Geschichte der Inkas wird völlig neu geschrieben werden müssen.«
    »Soviel zum Thema Bescheidenheit«, sagte

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