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Inka Gold

Inka Gold

Titel: Inka Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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in diesem Fall an Pitt.
    Giordino, der sich sonst nicht leicht erschrecken ließ, sah aus, als hätte er ein Gespenst gesehen.
    Rodgers stand wie versteinert da und hielt die Sturmlaterne mit erstarrtem Arm nach vorne. »O mein Gott«, stieß er schließlich hervor, während er wie gebannt auf die geisterhafte Erscheinung starrte, die im Lampenlicht funkelnd vor ihnen aufragte. »Was ist denn das?«
    Pitts Herz mußte gut und gerne 4 Liter (1 Gallone) Adrenalin in seinen Körper gepumpt haben, doch er behielt die Ruhe und musterte scheinbar unbeeindruckt die riesige Gestalt, die wie eine Monstrosität aus einem Sciencefiction-Schocker aussah.
    Das gewaltige Wesen bot einen gespenstischen Anblick. Hoch aufgerichtet, mit gebleckten Zähnen, schaurig verzogener Fratze und weit aufgerissenen, tief in den Höhlen liegenden Augen dräute die Erscheinung vor ihnen. Pitt schätzte, daß die Horrorgestalt gut und gerne einen Kopf größer war als er. Hoch über der Schulter, so als wollte sie jedem Eindringling den Schädel zerschmettern, hielt sie mit knochiger Hand eine reich verzierte Schlachtkeule mit gezackten Kanten. Schimmernd brach sich das Licht der Sturmlaterne auf dem entsetzlichen Wesen, das so aussah, als wäre es mit gelblichem Bernstein oder Kunstharz überzogen. Dann stellte Pitt fest, worum es sich handelte.
    Der letzte Wächter von Huascars Schatz war für alle Ewigkeit zu Tropfstein erstarrt.
    »Wie ist denn so etwas möglich?« fragte Rodgers ehrfürchtig.
    Pitt deutete zur Decke der Grotte. »Das durch die Kalksteindecke sickernde Wasser hat Kohlendioxid freigesetzt, ist auf den Wächter getropft und hat ihn schließlich mit einer dicken Schicht aus Kalkkristallen überzogen. Im Laufe der Zeit wurde er davon eingehüllt wie einer dieser Skorpione, die man, in Kunstharz gebettet, in billigen Geschenkläden als Briefbeschwerer kaufen kann.«
    »Aber wie, um alles in der Welt, hat er es geschafft, nach dem Tod aufrecht stehen zu bleiben?« fragte Shannon, die sich langsam von ihrem Schreck erholte.
    Pitt strich mit der Hand über die Kristallhülle. »Das werden wir wohl nie erfahren, es sei denn, wir meißeln ihn aus seinem durchsichtigen Sarg. Es klingt unglaublich, aber als er wußte, daß er bald sterben würde, muß er sich eine Stütze gebaut haben, die ihn aufrecht und mit erhobene m Arm hielt. Dann hat er sich das Leben genommen, wahrscheinlich durch Gift.«
    »Diese Jungs haben ihren Job ernst genommen«, murmelte Giordino.
    Wie von einer geheimnisvollen Kraft getrieben, trat Shannon bis auf wenige Zentimeter an das gräßliche Wesen heran und betrachtete das verzerrte Gesicht unter der Kristallkruste. »Die Größe, die blonden Haare. Er war ein Chachapoya, einer der Wolkenmenschen.«
    »Er ist weit von zu Hause weg«, sagte Pitt. Er hob die Hand und schaute auf seine Armbanduhr. »Noch zweieinha lb Stunden Zeit, bis uns das Benzin in der Sturmlaterne ausgeht. Wir sollten lieber weitergehen.«
    Obwohl es kaum möglich schien, wurde die gewaltige Grotte immer größer, bis die Lichtstrahlen kaum mehr bis zu der hohen, gewölbten Decke reichten, die einen Raum überspannte, der riesiger war als alles, was je von Menschenhand entworfen oder gebaut wurde. Gigantische Stalaktiten, die von der Decke hingen, stießen auf Stalagmiten, die aus dem Boden aufragten, und vereinigten sich mit ihnen zu gewaltigen Säulen. Einige dieser Stalagmiten sahen aus wie seltsame Tiergestalten, die inmitten einer fremdartigen Landschaft erstarrt waren. Zudem glitzerten überall an den Wänden Kristalle wie funkelnde Zähne.
    Dieses allgegenwärtige Sprühen und Glitzern im Schein ihrer Lampen war so überwältigend schön und großartig, daß sie das Gefühl hatten, sie befänden sich mitten in einer Lasershow.
    Dann hörte der Felsboden jählings auf, und die Grotte endete an einem über 30 Meter (100 Fuß) breiten Flußbett. Im Licht ihrer Lampen wurde das schwarze, furchterregende Wasser smaragdgrün. Pitt schätzte die Strömungsgeschwindigkeit auf gut und gerne neun Knoten.
    Das Plätschern, das sie weiter hinten im Tunnel gehört hatten, kam von dem Wasser, das um eine felsige Insel schäumte, die mitten aus dem Fluß aufstieg.
    Doch es war gar nicht die Entdeckung dieses unbekannten Flusses tief unter der Wüste, was sie so faszinierte und begeisterte. Vielmehr bot sich ihnen ein schwindelerregender Anblick, wie ihn sich kein Mensch vorstellen kann. Dort auf der Insel erhob sich, ordentlich gestapelt, ein Berg aus

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