Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Inka Gold

Inka Gold

Titel: Inka Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
Vom Netzwerk:
Die Gräber der alten Spanier auf der Hügelkuppe waren längst zugewachsen und vergessen. Weiter unten befanden sich die aus jüngerer Zeit stammenden Ruhestätten der Ortsansässigen. Ein Grabstein fiel Pitt besonders auf. Er rutschte vom Pferderücken herunter und ging hin.
    Die in den verwitterten Stein gehauenen Buchstaben waren klar und deutlich zu entziffern.
    Patty Lou Cutting
    11.2.24-3.2.34
    Habest Sonne im Herzen du allezeit.
    Einen Stern in finsterster Dunkelheit.
    Am trübsten Morgen ein Strahlen bereit.
    Und Gottes Hand, wenn die Dämmerung dräut.
    »Wer war sie?« fragte Pitt.
    Billy Yuma schüttelte den Kopf. »Die Alten wissen es nicht.
    Sie sagen, das Grab wurde von Fremden in der Nacht gemacht.«
    Pitt stand da und schaute über die Sonorawüste, die sich endlos vor ihm ausbreitete. Eine leichte Brise strich ihm sanft über den Nacken. Ein Rotschwanzbussard kreiste am Himmel und suchte sein Revier ab. Dieses Land voller Berge und Sand, Kaninchen, Kojoten und Cañons war bedrohlich und faszinierend zugleich. Hier möchte man sterben und begraben werden, dachte er. Schließlich riß er sich von Patty Lous letzter Ruhestätte los und winkte Billy Yuma zu. »Ich laufe das letzte Stück.«
    Yuma nickte schweigend und ritt los. Die Hufe der Fuchsstute wirbelten kleine Staubwolken auf.
    Pitt stieg hinter ihm den Hügel hinab zu der Ansammlung bescheidener Farmhäuser und Stallungen. Er ging an einem Flußbett entlang, wo drei junge Mädchen im Schatten einer Pyramidenpappel Wäsche wuschen. Sie hielten inne und starrten ihn neugierig an. Er winkte, doch sie reagierten nicht auf seinen Gruß, sondern wandten sich fast feierlich, so schien es Pitt, wieder ihrer Wäsche zu.
    Das Zentrum der Montolo-Gemeinde bestand aus etlichen Häusern und Hütten. Einige waren aus Mesquitezweigen errichtet, die mit Lehm bestrichen waren, das eine oder andere war aus Holz, doch die meisten waren aus Zementblöcken. Die einzigen modernen Errungenschaften waren die verwitterten Strom- und Telefonmasten, ein paar verbeulte Pickups, die aussahen, als wären sie mit knapper Not der Schrottpresse entronnen, und eine Satellitenschüssel.
    Yuma zügelte sein Pferd vor einem kleinen Bauwerk, das auf drei Seiten offen war. »Unser Versammlungshaus«, sagte er.
    »Das Telefon ist drinnen. Sie müssen bezahlen.«
    Pitt lächelte, suchte in seiner noch immer nassen Brieftasche herum und brachte schließlich eine Kreditkarte zum Vorschein.
    »Kein Problem.«
    Yuma nickte und führte ihn in ein kleines Büro mit einem Holztisch und vier Klappstühlen.
    Der Apparat stand auf einem dünnen Telefonbuch, das auf dem Kachelboden lag.
    Beim siebten Läuten meldete sich die Vermittlung.
»Si, por favor?«
    »Ich möchte einen Anruf auf Kreditkarte machen.«
    »Ja, Sir. Bitte Ihre Kartennummer und die Nummer, die Sie anrufen möchten«, erwiderte das Fräulein vom Amt in fließendem Englisch.
    »Damit ist der Tag zumindest teilweise gerettet«, seufzte Pitt, als er hörte, daß er sich mit der Frau verständigen konnte.
    Die Mexikanerin verband ihn mit der amerikanischen Vermittlung. Von dort aus stellte man ihn zur Auskunft durch, wo er die Nummer des Zollamtes in Calexico erhielt, bevor er weiter vermittelt wurde. Eine Männerstimme meldete sich.
    »Customs Service. Womit kann ich Ihnen dienen?«
    »Ich möchte mit Albert Giordino von der National Underwater and Marine Agency sprechen.«
    »Einen Moment, ich stelle Sie durch. Er ist in Agent Stargers Büro.«
    Es klickte zweimal, und dann ertönte eine Stimme wie aus einem Kellergewölbe: »Hier Starger.«
    »Dirk Pitt am Apparat. Ist Al Giordino zu sprechen?«
    »Pitt, sind Sie das?« sagte Curtis Starger ungläubig. »Wo haben Sie sich rumgetrieben? Wir haben Himmel und Hölle in Bewegung gesetzt, weil wir wollten, daß die mexikanische Marine nach Ihnen Ausschau hält.«
    »Lassen Sie das lieber. Deren Kommandeur vor Ort ist vermutlich von den Zolars gekauft.«
    »Einen Moment. Giordino steht gleich neben mir. Ich lege das Gespräch auf die andere Leitung.«
    »Al«, sagte Pitt, »bist du dran?«
    »Schön, deine Stimme zu hören, Kumpel. Ich nehme an, irgendwas ist schiefgelaufen.«
    »Kurz und knapp: Unsere Freunde aus Peru haben Loren und Rudi. Die Besatzung konnte mit meiner Hilfe auf einem Floß entkommen. Ich bin an Land geschwommen. Ich rufe von einem Indianerdorf in der Wüste aus an, etwas nördlich von San Felipe und etwa dreißig Kilometer westlich von der Stelle, wo

Weitere Kostenlose Bücher