Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Inka Gold

Inka Gold

Titel: Inka Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
Vom Netzwerk:
de los Muertos
heißt und die Unterwelt bewacht.«
    Gedankenverloren starrte Yuma auf seine abgearbeiteten Hände. »Auch wir haben einen Dämon der Unterwelt, der die Toten an der Flucht hindert und die Lebenden am Eindringen.
    Außerdem richtet er über unsere Toten, läßt die Guten vorbei und verschlingt die schlechten.«
    »Ein Dämon des Jüngsten Gerichts«, sagte Pitt.
    Yuma nickte feierlich. »Er lebt nicht weit von hier auf einem Berg.«
    »Dem Cerro el Capirote«, sagte Pitt leise.
    »Woher will ein Fremder das wissen?« fragte Yuma und blickte tief in Pitts grüne Augen.
    »Ich war oben auf dem Gipfel. Ich habe den geflügelten Jaguar mit dem Schlangenhaupt gesehen, und ich garantiere Ihnen, daß er nicht dort steht, um über die Toten zu richten.«
    »Sie wissen viel über dieses Land.«
    »Nein, eigentlich ganz wenig. Aber ich interessiere mich sehr für alle möglichen Legenden über den Dämon.«
    »Es gibt noch eine«, räumte Yuma ein. »Enrique Juarez, unser ältester Stammesführer, ist einer von den wenigen Montolos, die noch die alten Geschichten und die alten Bräuche kennen. Er erzählt von goldenen Göttern, die von Süden kamen, auf großen Vögeln mit weißen Schwingen, die sich über das Wasser bewegten. Sie ruhten lange Zeit auf einer Insel in dem alten Meer. Als die Götter schließlich wegsegelten, hinterließen sie den steinernen Dämon. Unter unseren Ahnen gab es ein paar tapfere und neugierige Männer, die über das Wasser zu der Insel fuhren, aber niemals zurückkehrten. Unsere Vorfahren glaubten, der Berg sei heilig, und jeder Eindringling werde vom Dämon verschlungen.« Yuma verstummte und schaute hinaus in die Wüste. »Seit der Zeit meiner Ahnen wurde diese Geschichte wieder und immer wieder erzählt. Unsere Kinder, die in eine moderne Schule gehen, glauben, daß es ein altes Märchen ist.«
    »Ein Märchen mit wahrem historischem Hintergrund«, versicherte Pitt Yuma. »Sie können mir ruhig glauben, wenn ich Ihnen sage, daß im Cerro el Capirote ein gewaltiger Goldschatz ruht. Nicht etwa von irgendwelchen Göttern aus dem Süden dort hingebracht, sondern von den Inkas aus Peru, die sich auf den Aberglauben Ihrer Ahnen verließen und deshalb das steinerne Ungeheuer meißelten, damit sie sich fürchteten und von der Insel wegblieben.
    Zusätzlich ließen sie vorsichtshalber ein paar Wächter dort, die die Neugierigen töten sollten, bis die Spanier aus ihrer Heimat vertrieben waren und sie zurückkommen und den Schatz ihrem neuen Herrscher zu Füßen legen konnten. Wie wir alle wissen, nahm die Geschichte einen anderen Verlauf. Die Spanier sind geblieben, und keiner ist jemals zurückgekehrt.«
    Billy Yuma war nicht der Mann, der seine Gefühle offen zeigte. Sein runzliges Gesicht blieb gefaßt, nur die dunklen Augen weiteten sich »Ein großer Schatz liegt unter dem Cerro el Capirote?«
    Pitt nickte. »Bald schon werden Männer mit bösen Absichten kommen und gewaltsam ins Innere des Berges vordringen, um den Inkaschatz zu stehlen.«
    »Das können sie nicht tun«, begehrte Yuma auf. »Der Cerro el Capirote ist ve rzaubert. Er ist auf unserem Land, auf Montololand. Die Toten, die keine Gnade fanden, leben auf ihm.«
    »Die halten diese Männer auch nicht auf, glauben Sie mir«, sagte Pitt voller Ernst.
    »Mein Volk wird sich bei der Polizei beschweren.«
    »Wenn die Zolars auf Zack sind, haben sie Ihre Sicherheitsorgane bereits bestochen.«
    »Diese bösen Männer, von denen Sie sprechen. Sind das dieselben Männer, die unsere heiligen Idole verkauft haben?«
    »Wie gesagt, es wäre durchaus möglich.«
    Billy Yuma musterte ihn einen Augenblick. »Dann müssen wir uns keine Sorgen machen, daß sie unbefugt unsere heilige Erde betreten.«
    Pitt verstand nicht, was er meinte »Darf ich fragen, warum?«
    Billys Miene wurde abwesend, so als sinke er in einen Traum.
    »Weil diejenigen, die die Götter der Sonne, des Mondes, der Erde und des Wassers genommen haben, verflucht sind und einen schrecklichen Tod erleiden werden.«
    »Sie glauben das wirklich, nicht wahr?«
    »Ich glaube es«, antwortete Yuma feierlich. »In meinen Träumen sehe ich die Diebe ertrinken.«
    »Ertrinken?«
    »Ja, in dem Wasser, das die Wüste in einen Garten verwandelt, so wie sie für meine Ahnen ein Garten war.«
    Pitt dachte über eine Antwort nach. Für ihn hatten Träume wenig zu sagen. Was übersinnliche Erscheinungen anging, war er ein eingefleischter Skeptiker. Aber der hartnäckige Blick in Yumas

Weitere Kostenlose Bücher