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Inka Gold

Inka Gold

Titel: Inka Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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lieber bleiben, wo wir sind«, sagte Ragsdale leise, »bis wir von oben Verstärkung heruntergeschafft haben.«
    »Ich melde mich freiwillig als Fährfrau«, sagte Agentin Swain mit einem pfiffigen Grinsen. »Welche Frau läßt sich schon die Gelegenheit entgehen, in einer Badewanne sitzen zu dürfen, die von einem Stock zum andern fährt?«
    Sobald sie weg war, übernahm Pottle die Bewachung der Tür, während Gaskill und Ragsdale Zolars unterirdisches Büro durchsuchten. Der Schreibtisch gab wenig her, daher suchten sie vor allem nach einem geheimen Aufbewahrungsraum. Hinter einem hohen Bücherregal, das sich auf kleinen Rollen von der Wand wegschieben ließ, wurden sie fündig. Vor ihnen tat sich eine lange, schmale Kammer auf, die vom Boden bis zur Decke mit alten Aktenschränken gesäumt war. In jedem Schrank standen in alphabetischer Reihenfolge die Aktenordner mit den An- und Verkaufsunterlagen aus sämtlichen illegalen Unternehmungen der Familie Zolar seit dem Jahr 1929.
    »Hier ist es«, murmelte Gaskill versonnen. »Hier ist es alles.«
    Er ging zu einem Schrank und zog mehrere Ordner heraus.
    »Unglaublich«, stimmte Ragsdale ihm zu, während er die Unterlagen aus einem anderen Schrank überflog. »Die haben neunundsechzig Jahre lang über jedes Kunstwerk, das sie gestohlen, geschmuggelt und gefälscht haben, Buch geführt, dazu Anmerkungen zur Finanzlage und Person der Käufer.«
    »O Herr«, stöhnte Gaskill. »Schauen Sie sich das hier an.«
    Ragsdale nahm den Aktenordner und überflog die ersten zwei Seiten. Mit ungläubiger Miene blickte er auf. »Wenn das hier stimmt, dann ist Michelangelos Statue von König Salomo im Eisenstein Museum of Renaissance Art in Boston eine Fälschung.«
    »Und eine verdammt gute, wenn man bedenkt, wie viele Experten sie für echt erklärt haben.«
    »Aber der frühere Kurator wußte Bescheid.«
    »Natürlich«, sagte Gaskill. »Die Zolars haben ihm ein Angebot gemacht, das er nicht abschlagen konnte. Laut diesen Unterlagen wurden zehn äußerst seltene etruskische Statuen, die illegal in Norditalien ausgegraben und in die Vereinigten Staaten geschmuggelt wurden, als Dreingabe geliefert, als der echte König Salomo durch die Fälschung ersetzt wurde. Da die aber so gut war, daß es niemandem auffiel, wurde der Kurator bei den Treuhändern und Mäzenen zum Helden, weil er behauptete, er habe einen reichen Gönner, der anonym bleiben wolle, dazu überredet, die Kunstwerke zu stiften, und so zur Bereicherung der Kollektion beigetragen.«
    »Ich frage mich, auf wie viele Betrügereien in öffentlichen Museen wir wohl noch stoßen werden«, sagte Ragsdale nachdenklich.
    »Ich fürchte, das hier ist nur die Spitze des Eisbergs. Diese Akten dokumentieren Abertausende von illegalen Verkäufen an Leute, die sich keinen Deut darum gekümmert haben, woher die Objekte stammen.«
    Ragsdale lächelte. »Ich würde zu gerne bei der Bundesanwaltschaft Mäuschen spielen, wenn die erfahren, daß wir sie für die nächsten zehn Jahre mit Arbeit eingedeckt haben.«
    »Da kennen Sie die Ankläger des Bundes schlecht«, sagte Gaskill. »Wenn ihnen all die reichen Geschäftsleute, Politiker und Prominenten aus Sport und Unterhaltung serviert werden, die wissentlich heiße Kunst erstanden haben, glauben sie, sie wären im Himmel.«
    »Vielleicht sollten wir uns noch einmal überlegen, ob wir damit an die Öffentlichkeit gehen«, wandte Ragsdale ein.
    »Worüber brüten Sie?«
    »Wir wissen, daß Zolar und seine Brüder, Charles Oxley und Cyrus Sarason, in Mexiko sind. Und dort können wir sie ohne großen Papierkrieg weder verhaften noch in Gewahrsam nehmen. Stimmt’s?«
    »Ich weiß, was Sie meinen.«
    »Dann wahren wir also über diesen Teil der Razzia Stillschweigen«, erklärte Ragsdale.
    »Allem Anschein nach haben die Angestellten im legalen Bereich des Unternehmens keine Ahnung, was im Keller vor sich geht. Lassen wir sie doch wieder zur Arbeit gehen, als wäre bei der Razzia nichts herausgekommen. Alles wie gehabt. Denn wenn die Wind davon bekommen, daß wir ihr Unternehmen dichtgemacht haben und die Bundesanwaltschaft eine hieb- und stichfeste Anklage gegen sie zusammenzimmert, tauchen sie in irgendein Land ab, wo wir sie nicht schnappen können.«
    Gaskill rieb sich nachdenklich das Kinn. »Dürfte sich nicht so leicht vertuschen lassen. Vermutlich setzen sie sich wie alle Geschäftsleute auf Reisen täglich mit ihrem Unternehmen in Verbindung.«
    »Wir greifen auf sämtliche

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