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Inka Gold

Inka Gold

Titel: Inka Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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Grenze hindurch zu Escobars Haus zu schleppen. Dann laden wir sie in der Garage in den Ersatzteillaster unseres Undercover-Agenten. Das Fahrzeug kennt da drüben jeder, so daß es keinerlei Anlaß geben dürfte, euch anzuhalten.«
    Sandecker schaute Giordino an. »Nun«, sagte er feierlich, »sind Sie bereit, schon mal den Text für Ihre Todesanzeige zu verfassen?«
49
    Stoisch stand der steinerne Dämon inmitten des regen Treibens, als wartete er nur den richtigen Zeitpunkt ab. Er empfand nichts, und er konnte auch den Kopf nicht wenden, um die frischen Löcher und Schrammen an seinem Leib und dem verbliebenen Flügel zu betrachten.
    Sie stammten von mexikanischen Soldaten, die unter viel Gelächter auf ihn schossen, sobald ihre Offiziere im Berg verschwunden waren. Es war, als spürte das Steinbildnis, daß seine drohenden Augen auch noch Jahrhunderte, nachdem die menschlichen Eindringlinge gestorben und längst in Vergessenheit geraten waren, über die alterslose Wüste wachen würden.
    Bereits zum fünften Mal an diesem Morgen strich ein Schatten über den Dämon, als ein schnittiger Helikopter zur Landung ansetzte und auf der einzigen freien Stelle niederging, einem schmalen Streifen Boden zwischen zwei Armeehubschraubern und einer großen Winde mit einem ebenso großen Stromaggregat.
    Vom hinteren Passagiersitz des blaugrünen Polizeihubschraubers aus betrachtete Rafael Cortina, der Comandante der Polizei von Baja Norte, durch das Fenster das Getümmel auf dem Berggipfel. Sein Blick wanderte zu den grimmigen Zügen des steinernen Dämons. Ihm war, als starrte er zurück.
    Er war fünfundsechzig Jahre alt, und er verspürte kein Hochgefühl, wenn er an seinen bevorstehenden Ruhestand dachte. Er freute sich nicht darauf, mit einer kleinen Pension auskommen zu müssen, die ihm keinerlei Luxus gestattete, und ein langweiliges Leben in einem kleinen Haus in Ensenada mit Blick auf die Bucht zu führen. Sein kantiges braunes Gesicht zeugte von den arbeitsreichen fünfundvierzig Jahren, die er bei der Polizei gedient hatte. Bei seinen Kollegen war Cortina nie besonders beliebt gewesen. Er war ehrlich gewesen und hatte hart gearbeitet, und er war immer stolz darauf gewesen, nie Schmiergeld angenommen zu haben. Keinen einzigen Peso in all den Jahren, die er bei der Polizei war. Obwohl er es anderen nicht vorwarf, wenn sie sich klammheimlich von bekannten Kriminellen und zwielichtigen Geschäftsleuten, die eine Ermittlung vermeiden wollten, bestechen ließen, gab er sich, was seine Person anging, nie damit ab. Er war seinen eigenen Weg gegangen, hatte nie jemanden angeschwärzt, sich nie über jemanden beklagt oder ihn gar verurteilt.
    Voller Bitterkeit dachte er nun daran, wie oft er bei Beförderungen übergangen worden war.
    Aber jedesmal, wenn seine Vorgesetzten es wieder einmal zu toll getrieben hatten und bei einem Skandal ertappt worden waren, hatten sich die Politiker an Cortina gewandt, einen Mann, dem sie seine Ehrlichkeit zwar übelnahmen, den sie aber brauchten, weil man ihm trauen konnte.
    Es gab durchaus einen Grund, weshalb Cortina niemals käuflich gewesen war, obwohl er in einem Land lebte, in dem Korruption und schwarze Kassen an der Tagesordnung waren.
    Jeder, egal ob Mann oder Frau, hat seinen Preis. Verbittert, aber geduldig hatte Cortina gewartet, bis der Preis stimmte.
    Wenn er sich schon kaufen lassen wollte, dann bestimmt nicht billig. Und die zehn Millionen Dollar, die ihm die Zolars dafür geboten hatten, daß er ihnen über die offizielle Billigung hinaus auch noch bei der Bergung des Schatzes half, reichten aus, um ihm, seiner Frau, den vier Söhnen und ihren Frauen sowie acht Enkelkindern ein sorgloses Leben in einem neuen und wiedererstandenen Mexiko zu garantieren, das unter dem nordamerikanischen Freihandelsabkommen aufblühen und gedeihen würde.
    Gleichzeitig war er sich bewußt, daß sich die gute alte Zeit, in der man stillschweigend wegschaute, während man die Hand aufhielt, ihrem Ende zuneigte. Die letzten beiden mexikanischen Präsidenten hatten der Korruption in Ämtern und Behörden entschiedenen Krieg erklärt. Und mit der Legalisierung bestimmter Drogen und dem anschließenden Preisverfall hatte man den Rauschgiftschmugglern einen empfindlichen Schlag versetzt: Ihre Gewinne fielen um bis zu achtzig Prozent, und ihr Geschäft mit dem Tod ging um zwei Drittel zurück.
    Cortina stieg aus dem Helikopter und sah sich einem von Amarus Männern gegenüber. Er erinnerte sich, daß er

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