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Inka Gold

Inka Gold

Titel: Inka Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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hinabzuführen.
    Satan’s Sink sah ganz anders aus als der Opferbrunnen in Peru, dachte Pitt, während er auf die gelbe Nylonschnur blickte, die in die glasklare Tiefe hinabführte. Mit besorgtem Blick saß er auf einem Felsen am Rande des Wassers und hatte die Hand auf der Nylonleine liegen, die zu einer tragbaren Winde führte.
    Draußen, 80 Meter (262 Fuß) über dem Grund der Felsenröhre, saß Admiral Sandecker auf einem Gartenstuhl neben einem heruntergekommenen und rostigen 1951er Chevy-Pickup, auf dessen Ladefläche der verblichene Aufbau eines Campingwagens hochragte, der so aussah, als hätte er schon vor Jahren auf den Schrott gehört. Dahinter stand ein weiteres Auto, ein schwer mitgenommener 1968er Kombi vom Typ Plymouth Belvedere. Beide trugen Nummernschilder der Baja California Norte.
    Sandecker hatte eine Flasche Coors-Bier in der einen Hand, während er in der anderen ein Fernglas hielt, mit dem er ab und zu die umliegende Landschaft musterte. Er war passend zu dem alten Lastwagen gekleidet, so daß er wie einer der zahllosen amerikanischen Aussteiger wirkte, die auf der Baja herumreisen und campen. Er war überrascht, in der Sonorawüste trotz des Wassermangels und der klimatischen Bedingungen mit Nachtfrösten im Winter und Backofentemperaturen im Sommer so viele Pflanzen vorzufinden. In der Ferne entdeckte er eine kleine Pferdeherde, die zwischen dürren Grasbüscheln weidete.
    Nachdem er sich davon überzeugt hatte, daß die einzigen Lebewesen weit und breit eine sich auf einem Felsen sonnende Diamantklapperschlange und ein kalifornischer Eselhase waren, der zu ihm hergehüpft kam, einen kurzen Blick riskierte und wieder davonsprang, stand er auf und schlenderte durch den Felsentunnel hinunter zu dem Wasserloch.
    »Irgendwo Polizei zu sehen?« fragte Pitt, als der Admiral näher kam.
    »Hier gibt’s nichts als Schlangen und Karnickel«, knurrte Sandecker. Er nickte zum Wasser hin. »Wie lange sind sie schon unten?«
    Pitt schaute auf seine Uhr. »Achtunddreißig Minuten.«
    »Mir wäre wohler zumute, wenn sie moderne Ausrüstung hätten und nicht die alten Tauchgeräte, die ihnen die örtlichen Zollfahnder geborgt haben.«
    »Wenn wir Loren und Rudi retten wollen, kommt es auf jede Minute an. Und dadurch, daß wir jetzt schon mal erkunden, ob mein Plan überhaupt eine Aussicht auf Erfolg hat, sparen wir sechs Stunden. Gena usolange dauert es nämlich, bis unsere hochprofessionelle Ausrüstung von Washington nach Calexico geschafft ist.«
    »Schierer Wahnsinn, sich auf so ein gefährliches Unternehmen einzulassen«, sagte Sandecker mit müder Stimme.
    »Haben wir eine Alternative?«
    »Mir fällt keine ein.«
    »Dann müssen wir’s auf den Versuch ankommen lassen«, sagte Pitt entschlossen.
    »Sie wissen nicht einmal, ob Sie auch nur die geringste Aussicht –«
    »Sie haben signalisiert«, unterbrach Pitt den Admiral, als die Leine in seiner Hand ruckte.
    »Sie kommen hoch.«
    Pitt packte das Seil mit beiden Händen, Sandecker nahm die Winde zwischen die Knie und griff zur Kurbel, und gemeinsam zogen sie die beiden Taucher hoch, die sich irgendwo am anderen Ende der 200 Meter (656 Fuß) langen Leine in den Tiefen des Wasserloches befanden. Eine endlose Viertelstunde später holten sie schweratmend den roten Knoten ein, der die letzten fünfzig Meter markierte.
    »Nur noch fünfzig Meter«, stieß Sandecker keuchend hervor.
    Er kurbelte mit aller Kraft und versuchte Pitt, der den Großteil der Arbeit übernommen hatte, soweit wie möglich zu unterstützen. Der Admiral war ein Gesundheitsapostel, der jeden Tag mehrere Kilometer joggte und gelegentlich auch im Fitneßraum der NUMA-Zentrale trainierte, doch die pausenlose Belastung durch das Gewicht der beiden Taucher trieb sein Herz bis an die Leistungsgrenze. »Ich kann sie sehen«, japste er dankbar.
    Erleichtert ließ Pitt die Leine los und sank, nach Luft schnappend, zu Boden. »Von dort kommen sie von alleine hoch.«
    Giordino tauchte zuerst auf. Er legte das Doppelflaschengerät ab und stemmte es zu Sandecker hoch. Dann reichte er Pitt die Hand, der sich zurücklehnte und ihn aus dem Wasser zog.
    Danach kam Dr. Peter Duncan, ein Hydrologe vom geologischen Forschungsamt der USA, der eine Stunde, nachdem Sandecker ihn in San Diego angerufen hatte, mit einem gecharterten Jet in Calexico eingetroffen war. Zuerst hatte er gedacht, der Admiral wolle ihn mit seinem unterirdischen Fluß veräppeln, doch schließlich hatte die Neugier über die

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