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Inka Gold

Inka Gold

Titel: Inka Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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zu Micki. »Machen wir uns auf den Weg.«
    Die Moores ergatterten einen Platz auf einem Schlitten voller goldener Tiere, der an die Oberfläche gezogen wurde. Sobald sie im Freien waren, suchten sie den Gipfel ab, doch Loren Smith und Rudi Gunn waren nirgendwo aufzufinden.
    Inzwischen war es zu spät. Die Moores konnten nicht mehr in das Bergesinnere zurückkehren.
    Loren zitterte. Ihre zerfetzte Kleidung bot so gut wie keinen Schutz vor der klammen Kälte in der Grotte. Gunn legte den Arm um sie, um ihr soviel Wärme zu spenden wie möglich. Sie wurden in einer winzigen, zellenartigen Kalksteinkammer gefangengehalten, die kaum größer als eine breite Felsspalte war. Zum Aufrechtstehen war nicht genug Platz, und jedesmal, wenn sie sich rührten, um eine bequemere Stellung einzunehmen oder um sich warm zu halten, stieß der Wachposten am Eingang mit dem Gewehrkolben nach ihnen.
    Die beiden Teile der goldenen Kette waren kaum am Berggipfel angelangt, da hatte Amaru sie durch den Felstunnel in eine kleine Nebenhöhle hinter der Gruft der Wächter getrieben. Loren und Rudi waren hier schon eingesperrt, bevor die Moores, die davon nichts wußten, die Schatzkammer verlassen hatten.
    »Wir möchten gerne einen Schluck Wasser«, sagte Loren zu dem Wachposten.
    Er drehte sich um und schaute sie mit ausdruckslosem Blick an. Eine abscheuliche Gestalt: riesengroß, dazu ein absolut abstoßendes Gesicht, dicke Lippen, platte Nase und nur ein Auge. Durch die leere Augenhöhle, die er offen zur Schau trug, wirkte er so brutal und häßlich wie Quasimodo.
    Diesmal zitterte Loren nicht wegen der Kälte. Es war die helle Angst, die ihr durch den halbnackten Leib schoß. Sie wußte, daß sie sich durch Unverfrorenheit Schmerzen einhandeln könnte, doch das war ihr inzwischen gleichgültig. »Wasser, du sabbernder Schwachkopf. Verstehst du mich,
agua

    Er warf ihr einen grausamen Blick zu und schlurfte langsam außer Sicht. Ein paar Minuten später kehrte er zurück und warf eine Feldflasche mit Wasser in die Grotte.
    »Ich glaube, du hast einen neuen Freund«, sagte Gunn.
    »Wenn er meint, er kriegt schon beim ersten Mal einen Kuß«, sagte Loren, während sie den Deckel von der Flasche schraubte, »dann wird er sich noch wundern.«
    Sie bot Gunn die Flasche an, doch der schüttelte den Kopf.
    »Ladies first.«
    Loren trank nur wenig, dann reichte sie Gunn die Flasche. »Ich frage mich, was aus den Moores geworden ist.«
    »Vielleicht wissen sie nicht, daß man uns in dieses Höllenloch heruntergeschafft hat.«
    »Ich fürchte, die Zolars haben vor, uns hier lebendig zu begraben«, sagte Loren. Zum erstenmal ließen ihre Widerstandskräfte nach, und Tränen traten ihr in die Augen. Sie hatte die Schläge und die Mißhandlungen ertragen, aber nun, da es so aussah, als würden sie und Gunn im Stich gelassen, erlosch auch der letzte Hoffnungsschimmer, der sie bislang hatte durchhalten lassen.
    »Da ist immer noch Dirk«, sagte Gunn mit sanfter Stimme.
    Sie schüttelte den Kopf, als wäre es ihr peinlich, beim Wegwischen der Tränen ertappt zu werden. »Hör doch bitte auf.
    Selbst wenn er noch lebte, könnte Pitt sich nicht einmal mit Unterstützung einer Marineeinheit einen Weg in diesen elenden Berg freikämpfen und rechtzeitig zu uns stoßen.«
    »So, wie ich unseren Mann kenne, braucht er die Marine nicht.«
    »Er ist auch nur ein Mensch. Er weiß am allerbesten, daß er keine Wunder vollbringen kann.«
    »Solange wir am Leben sind«, sagte Gunn, »haben wir auch eine Chance, und das ist das wichtigste.«
    »Aber wie lange noch?« Niedergeschlagen schüttelte sie den Kopf. »Noch ein paar Minuten, ein, zwei Stunden? In Wahrheit sind wir doch schon so gut wie tot.«
    Als der erste Teil der Kette ins Freie gezogen wurde, standen alle da und bewunderten sie.
    Die schiere Goldmenge verschlug ihnen den Atem. Trotz des Staubes und der jahrhundertelangen Kalkablagerungen funkelte die gewaltige Masse aus purem Gold gleißend in der Mittagssonne.
    In all den Jahren, die sie nun schon mit gestohlenen Altertümern handelten, hatten die Zolars noch nie ein derart prachtvolles Meisterwerk aus dunkler Vergangenheit gesehen.
    Kein anderer Gegenstand auf der Welt, egal wie kostbar, kam der Kette gleich. Es gab allenfalls vier Sammler, die sich das ganze Stück hätten leisten können. Und der Anblick wurde noch eindrucksvoller, als das zweite Kettenstück aus dem Gang gezogen und neben das erste gelegt wurde.
    »Heilige Mutter Gottes!« stieß

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