Inka Gold
Chance gegen gutausgebildete Truppen.«
Yuma zuckte gleichgültig mit den Schultern und wandte sich an den Mann neben ihm. »Sorge dafür, daß das Funkgerät im Zelt nicht mehr funktioniert.«
»Ihr seid wahnsinnig. Ihr könnt doch kein Regierungseigentum zerstören.«
»Ihr habt unbefugt unser Land betreten«, sagte Yuma mit sonorer Stimme. »Ihr habt hier nichts zu suchen.«
»Ich befehle euch, die Waffen niederzulegen«, schrie Diego und griff nach seiner Pistole.
Mit ausdrucksloser Miene ging Yuma auf Capitan Diego zu und rammte ihm die Mündung seiner alten Winchester in den Bauch. »Leiste keinen Widerstand. Wenn ich abdrücke, wird dein Körper den Schuß dämpfen, so daß ihn niemand auf dem Berg hört.«
Der jähe, stechende Schmerz überzeugte Diego, daß die Männer es ernst meinten. Sie kannten die Wüste und konnten sich in dieser Landschaft wie Phantome bewegen. Seine Befehle lauteten, er solle herumziehende Jäger und Prospektoren auf Distanz halten. Von einem Überfall bewaffneter einheimischer Indianer war nicht die Rede gewesen. Langsam reichte er seine Maschinenpistole einem von Yumas Männern, der sie mit dem Lauf nach unten in den Bund seiner Drillichhose steckte.
»Das Funkgerät, bitte.«
Widerwillig händigte Diego das Funkgerät aus. »Warum macht ihr das?« fragte er. »Wißt ihr nicht, daß ihr gegen das Gesetz verstoßt?«
»Wenn ihr Soldaten mit den Männern zusammenarbeitet, die unseren heiligen Berg entweihen, dann seid ihr es, die das Gesetz brechen, unser Gesetz. Und jetzt Schluß mit dem Gerede.
Du kommst mit uns.«
Schweigend wurden Capitan Diego und sein Funker zu einem überhängenden Felsen in einem halben Kilometer Entfernung geleitet. Dort, wo sie vom Berggipfel aus niemand sehen konnte, stieß Diego auf sämtliche Männer seiner Kompanie, die in kleinen Gruppen herumsaßen und von mehreren Indianern mit ihren eigenen Waffen in Schach gehalten wurden.
Sie sprangen auf und nahmen Haltung an. Erleichterung zeichnete sich auf ihren Mienen ab, als sie ihren Befehlshaber sahen. Zwei Tenientes und ein Sargento bauten sich vor ihm auf und salutierten.
»Ist denn gar keiner entkommen?« fragte Diego.
Einer der Tenientes schüttelte den Kopf. »Nein, Señor Capitan. Bevor wir Widerstand leisten konnten, hatten sie uns schon überwältigt.«
Diego musterte die Indianer, die seine Männer bewachten.
Einschließlich Yuma zählte er nur sechzehn Mann. »Sind das eure ganzen Leute?« fragte er ungläubig.
Yuma nickte. »Mehr haben wir nicht gebraucht.«
»Was habt ihr mit uns vor?«
»Nichts, Soldat. Meine Nachbarn und ich haben aufgepaßt, damit keinem von euch ein Leid geschieht. Du machst jetzt mit deinen Männern ein paar Stunden Siesta, und danach seid ihr frei und dürft unser Land verlassen.«
»Und wenn wir versuchen zu fliehen?«
Yuma zuckte gleichgültig mit den Schultern. »Dann wird auf euch geschossen. Und das solltet ihr euch gut überlegen, denn meine Männer können ein flüchtendes Kaninchen auf fünfzig Meter Entfernung treffen.«
Yuma hatte alles gesagt. Er wandte Capitan Diego den Rücken zu und fing an, einen beinahe unsichtbaren Pfad in einer Felsspalte an der Südwand des Berges hinaufzuklettern. Die Montolos wechselten kein Wort miteinander.
Wie auf ein unhörbares Kommando folgten zehn Männer Billy Yuma, während die übrigen fünf zurückblieben und die Gefangenen bewachten.
Der Aufstieg ging schneller vonstatten als beim letzten Mal.
Yuma profitierte von seinen Fehlern und vermied die Irrwege, die ihn zuvor in unüberwindliche Felskamine geführt hatten. Er wußte genau, wo er mit den Händen Halt fand, und vermied die bröckligen Stellen.
Dennoch war der Aufstieg über den Pfad so beschwerlich, daß jeder Maulesel mit auch nur einem Funken Selbstachtung sich geweigert hätte, ihn in Angriff zu nehmen.
Yuma hätte es vorgezogen, wenn ihm für den geplanten Überfall mehr Leute zur Verfügung gestanden hätten, doch die zehn Mann, die hinter ihm herkletterten, waren die einzigen, die keine Angst vor dem Berg hatten. Jedenfalls behaupteten sie das. Doch Yuma sah ihnen an, wie furchtsam sie waren.
Als er einen flachen Felsvorsprung erreichte, hielt er inne, bis er wieder bei Atem war. Sein Herz hämmerte, doch sein Körper fieberte vor nervöser Energie wie ein Rennpferd, bevor es aus dem Starttor stürmt. Er holte eine alte Taschenuhr aus seiner Hosentasche und sah nach, wie spät es war. Zufrieden nickte er vor sich hin. Dann hielt er
Weitere Kostenlose Bücher