Inka Gold
Ragsdale vom FBI. Sie sind verhaftet. Sie werden beschuldigt, illegal erworbene Artefakte in die Vereinigten Staaten geschmuggelt und zahllose Kunstschätze aus privaten und öffentlichen Museen gestohlen sowie Antiquitäten gefälscht und als echt verkauft zu haben.«
»Wovon reden Sie da?« wollte Zolar wissen.
Gaskill beobachtete ihn nicht weiter, sondern warf Ragsdale ein breites, strahlendes Lächeln zu. »Möchten Sie den Herrschaften die Ehre erweisen?«
Ragsdale nickte wie ein Kind, das gerade einen neuen Plattenspieler bekommen hat. »Ja, gewiß, vielen Dank.«
Während Gaskill Zolar und Oxley Handschellen anlegte, las ihnen Ragsdale ihre Rechte vor.
»Sie waren rasch zur Stelle«, sagte Moore. »Man sagte uns, Sie seien in Calexico.«
»Eine Viertelstunde, nachdem uns die FBI-Zentrale in Washington verständigt hatte, waren wir bereits an Bord eines Militärjets«, erwiderte Ragsdale.
Oxley blickte Gaskill an, und zum erstenmal wirkte er weder ängstlich noch erschrocken.
Statt dessen war seine Miene plötzlich verschlagen. »Sie werden nie und nimmer genügend Beweise finden, daß es für eine Verurteilung reicht.«
Ragsdale deutete mit dem Kopf in Richtung der Goldfracht.
»Und wie nennen Sie das?«
»Wir sind lediglich Fluggäste«, sagte Zolar, der allmählich seine Fassung wiedergewann.
»Professor Moore und seine Frau haben uns zu dem Flug eingeladen.«
»Aha. Und vermutlich können Sie mir auch erklären, woher die gestohlenen Kunstwerke in Ihrem Lager in Galveston stammen?«
Höhnisch verzog Oxley den Mund. »In unserem Lagerhaus in Galveston geht es absolut legal zu. Sie haben es doch früher schon durchsucht, ohne etwas zu finden.«
»Wenn das so ist«, sagte Ragsdale hinterhältig, »wie erklären Sie sich denn den Tunnel, der von der Logan Storage Company zu dem unterirdischen Lagerhaus voller Diebesgut führt, das sich im Besitz von Zolar International befindet?«
Die Brüder starrten einander an. Ihre Gesichter waren schlagartig aschgrau geworden. »Das haben Sie doch erfunden«, sagte Zolar beklommen.
»Meinen Sie? Soll ich Ihnen den Tunnel genau beschreiben und Ihnen in aller Kürze auflisten, welche Meisterwerke wir gefunden haben?«
»Der Tunnel – Sie können unmöglich den Tunnel entdeckt haben.«
»Vor genau sechsunddreißig Stunden«, sagte Gaskill, »wurden sowohl Zolar International als auch Ihr heimliches Unternehmen namens
Solpemachaco
für immer aus dem Verkehr gezogen.«
»Ein Jammer, daß Ihr Papa Mansfield Zolar, alias der Specter, nicht mehr lebt«, fügte Ragsdale hinzu. »Sonst hätten wir ihn ebenfalls festnehmen können.«
Zolar sah aus, als wäre sein Herz stehengeblieben. Oxley war offensichtlich wie gelähmt.
»Bis Sie beide, die übrigen Mitglieder Ihrer Familie, Ihre Kompagnons, Geschäftsfreunde und Käufer wieder aus dem Gefängnis kommen, werden Sie genauso alt sein wie die Kunstgegenstände, die Sie gestohlen haben.«
Immer mehr Bundesagenten kamen in das Flugzeug. Das FBI nahm die Besatzung und Zolars Dienstbotin in Gewahrsam, während die Leute vom Zoll die Riemen lösten, mit denen die goldenen Kunstschätze festgeschnallt waren. Ragsdale nickte seinen Helfern zu.
»Bringt sie in die Stadt zur Bundesanwaltschaft.«
Sobald die zutiefst erschütterten und gebrochenen Kunsträuber zu zwei verschiedenen Fahrzeugen abgeführt waren, wandten sich die Agenten an die Moores.
»Ich kann Ihnen gar nicht sagen, wie dankbar wir für Ihre Mitarbeit sind«, sagte Gaskill. »Die Festnahme der Zolars dürfte dem illegalen Handel mit Kunst und Antiquitäten einen schweren Schlag versetzen.«
»Wir waren dabei nicht ganz uneigennützig«, sagte Micki, die sichtlich erleichtert wirkte.
»Henry ist sich ziemlich sicher, daß die peruanische Regierung eine Belohnung schicken wird.«
Gaskill nickte. »Ich glaube, darauf können Sie sich verlassen.«
»Außerdem geht es um das Prestige«, erklärte Henry Moore, während er seine Waffe wegsteckte. »Da wir in der Lage waren, den Schatz als erste zu katalogisieren und zu fotografieren, dürfte unser Ansehen als Wissenschaftler gewaltig steigen.«
»Der Zoll hätte übrigens gerne eine genaue Auflistung der Gegenstände, falls es Ihnen nichts ausmacht«, sagte Gaskill.
Moore nickte energisch. »Micki und ich arbeiten gerne mit Ihnen zusammen. Wir haben den Schatz bereits aufgelistet. Wir können Ihnen einen Bericht aushändigen, bevor die Kunstwerke in aller Form an die Peruaner zurückgegeben
Weitere Kostenlose Bücher