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Inka Gold

Inka Gold

Titel: Inka Gold
Autoren: Clive Cussler
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werden.«
    »Wo werden Sie sie übrigens bis dahin unterbringen?« fragte Micki.
    »In einem regierungseigenen Lagerhaus, dessen Standort wir Ihnen nicht mitteilen dürfen«, antwortete Gaskill.
    »Gibt es irgendwelche Neuigkeiten über die Abgeordnete Smith und den kleinen Mann von der NUMA?«
    Gaskill nickte. »Kurz vor Ihrer Landung haben wir erfahren, daß sie von einem einheimischen Ind ianerstamm gerettet und in ein örtliches Krankenhaus gebracht wurden.«
    Micki ließ sich auf einen Sitzplatz sinken und seufzte auf.
    »Dann ist es also endgültig vorbei.«
    Henry setzte sich auf die Armlehne und ergriff ihre Hand.
    »Für uns auf jeden Fall«, sagte er zärtlich. »Von jetzt an leben wir so, wie es sich für ein Professorenpaar an einer altehrwürdigen Universität gehört.«
    Sie blickte zu ihm auf. »Ist das denn so schrecklich?«
    »Nein«, sagte er und küßte sie leicht auf die Stirn. »Ich glaube, wir schaffen das schon.«
57
    Langsam erwachte Pitt aus seiner tiefen, todesähnlichen Ohnmacht. Er hatte das Gefühl, als kämpfe er sich einen glitschigen, lehmigen Abhang hinauf, und kurz bevor er zur Besinnung kam, rutschte er jedesmal wieder zurück. Er versuchte diese kurzen wachen Momente hinauszuzögern, fiel aber immer wieder in eine gähnende Leere. Wenn ich nur die Augen aufmachen könnte, dachte er benommen, könnte ich vielleicht in die Wirklichkeit zurückkehren. Unter Aufbietung aller Kräfte gelang es ihm schließlich, die Lider zu heben. Da er nichts als pechschwarze Dunkelheit sah, schüttelte er verzweifelt den Kopf und dachte, er sei wieder in die Leere zurückgefallen. Und dann spürte er wieder den stechenden, glühenden Schmerz, und er wachte endgültig auf. Er wälzte sich auf die Seite, setzte sich auf und ließ den Kopf hin- und herschwingen, um den Nebel zu vertreiben, der sich in seinen Hirnwindungen eingenistet hatte. Dann war er bereit für die nächste Runde im Kampf gegen den pochenden Schmerz in seiner Schulter, das steife Brennen in seiner Brust und das Stechen in seinem Handgelenk. Vorsichtig tastet er nach der Platzwunde an seiner Stirn.
    »Du bist mir ja ein schöner Vertreter des männlichen Geschlechts«, murmelte er.
    Zu seiner Überraschung stellte Pitt fest, daß er durch den Blutverlust nicht allzusehr geschwächt war. Er schnallte die Taschenlampe, die Giordino ihm nach dem Sturz über den Wasserfall gegeben hatte, von seinem Unterarm, knipste sie an und steckte sie in den Sand, so daß der Strahl auf seinen Oberkörper gerichtet war. Er zog den Reißverschluß seines Tauchanzuges auf und betastete vorsichtig die Schulterverletzung. Die Kugel war glatt durch das Fleisch gedrungen, ohne Schlüsselbein oder Schulterblatt in Mitleidenschaft zu ziehen.
    Sein zerschrammter, aber trotz allem noch fast wasserdichter Neoprenanzug hatte wie ein Verband über der Schußwunde gelegen und dazu beigetragen, daß sich der Blutverlust in Grenzen hielt. Erleichtert darüber, daß er weniger ausgelaugt war als befürchtet, entspannte er sich etwas und betrachtete seine Lage. Seine Überlebenschancen waren gleich Null. Mit der Aussicht auf eine 100 Kilometer (62 Meilen) lange unterirdische Flußpartie über unbekannte Stromschnellen, steile Wasserfälle und überflutete Gänge und Grotten brauchte er keine Handleserin, um zu wissen, daß seine Lebenslinie wahrscheinlich nicht bis ins ehrbare Alter reichte. Selbst wenn er unterwegs in den Gängen genug Luft bekommen sollte, war da immer noch die Frage, wie weit es von der Stelle, wo der unterirdische Fluß in den Golf mündete, bis an die Wasseroberfläche war.
    Die meisten Männer hätten in seiner Situation – gefangen in abgrundtiefer Dunkelheit im Inneren der Erde, ohne jede Hoffnung – die Nerven verloren, sie hätten vor Verzweiflung die bloßen Hände in den Fels gegraben und sich dabei das Fleisch von den Fingern gerissen. Doch Pitt hatte keine Angst. Er fühlte sich seltsam gelassen und zufrieden.
    Falls er denn sterben sollte, dachte er, dann wollte er es sich wenigstens etwas bequemer machen. Er grub mit seiner heilen Hand eine Kuhle in den Sand, die in etwa seiner Körperform entsprach. Als er die Taschenlampe auf den schwarzen Sand richtete, stellte er zu seiner Überraschung fest, daß rundum unzählige goldene Sprenkel blinkten. Er ergriff eine Handvoll und hielt sie unter die Lampe.
    »Der ganze Sand hier ist voller Gold«, sagte er zu sich.
    Er ließ den Lichtstrahl durch die Höhle schweifen. Die Wände waren von
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