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Inka Gold

Inka Gold

Titel: Inka Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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untergekommen ist.«
    »Er war tot«, sagte Rodgers nachdrücklich. »Ich habe genau neben ihm gestanden, als Amaru ihm eine Kugel ins Herz schoß.
    Alles war voller Blut. Sie haben ihn doch auch gesehen. Es gibt gar keinen Zweifel daran, daß Doc Miller tot war.«
    »Ich hatte nicht die Zeit für eine Leichenbeschau.«
    »Okay, aber wie erklären Sie sich dann die Blutspur aus der Kammer, wo Doc Miller erschossen wurde? Er muß unterwegs mindestens drei Liter Blut verloren haben.«
    »Eher einen halben«, sagte Pitt nachdenklich. »Sie übertreiben.«
    »Wie lange, schätzen Sie, war die Leiche unbewacht? Wieviel Zeit ist vom Ausschalten der Posten bis zur Befreiung der Studenten, die dann hierher kamen, um Sie zu fesseln, etwa vergangen?« fragte Rodgers.
    »Vier, allenfalls fünf Minuten.«
    »Und in der Zeit soll ein Mann um die Sechzig, der angeblich tot ist, zweihundert schmale, fast senkrecht nach unten führende Treppenstufen überwinden? Stufen, die so steil gebaut sind, daß man immer nur eine nehmen kann, wenn man nicht hinabstürzen will. Und dann verschwindet er, ohne auch nur einen weiteren Tropfen Blut zu verlieren.« Rodgers schüttelte den Kopf. »Da würde ja sogar ein Houdini vor Neid erblassen.«
    »Sind Sie sicher, daß es Doc Miller war?« fragte Pitt gedankenverloren.
    »Natürlich war es der Doc«, sagte Rodgers unwirsch. »Wer hätte es denn sonst sein sollen?«
    »Seit wann kennen Sie ihn schon?«
    »Dem Namen nach seit mindestens fünfzehn Jahren.
    Persönlich habe ich ihn erst vor fünf Tagen kennengelernt.«
    Rodgers starrte Pitt an, als hätte er es mit einem Wahnsinnigen zu tun. »Sehen Sie, Sie fischen da völlig im trüben. Der Doc ist einer der führenden Anthropologen der Welt. Er ist für alte amerikanische Kulturen das, was Leakey für afrikanische Vorgeschichte ist. Sein Gesicht hat Hunderte von Artikeln in Dutzenden von Publikationen geschmückt, vom
Smithsonian
bis zum
National Geographie
.
    Er ist in zahllosen Fernsehdokumentationen aufgetreten, um über das Leben der amerikanischen Ureinwohner zu berichten. Der Doc war kein Stubengelehrter, er mochte die Öffentlichkeit. Er war leicht zu erkennen.«
    »War nur ein Versuchsballon«, erklärte Pitt geduldig. »Nichts als ein wildes Gedankenspiel –«
    Er brach ab, als Shannon und Giordino um den kreisförmigen Fuß des Tempels herumgerannt kamen. Selbst von seinem Standort hoch über dem Boden aus konnte er erkennen, daß sie aufgeregt waren. Er wartete, bis Giordino die Hälfte der Treppe hinter sich gebracht hatte, bevor er ihm zurief. »Sag nicht, daß jemand vor dir am Funkgerät war und es zerschlagen hat.«
    Giordino blieb stehen und lehnte sich an die steilen Treppenstufen. »Falsch«, schrie er nach oben. »Es war weg.
    Von Unbekannten gestohlen.«
    Als Shannon und Giordino endlich oben angelangt waren, keuchten sie vor Anstrengung, und auf ihren Gesichtern glänzte der Schweiß. Shannon tupfte sich das Gesicht vornehm mit einem weichen Papiertuch ab, wie es Frauen offenbar selbst in kritischsten Augenblicken hervorzaubern können. Giordino rieb sich lediglich mit dem bereits feuchten Ärmel über die Stirn.
    »Diejenigen, die das hier gebaut haben«, stieß er zwischen zwei Atemzügen hervor, »hätten lieber an einen Fahrstuhl denken sollen.«
    »Habt ihr die Gruft mit dem Funkgerät gefunden?« fragte Pitt.
    Giordino nickte. »Gefunden haben wir sie schon. Sind keine Knauser, diese Jungs. Die Einr ichtung der Gruft könnte von Abercrombie&Fitch sein. Die beste Expeditionsausrüstung, die man für Geld zu kaufen kriegt. Die haben sogar einen tragbaren Generator, der den Strom für einen Kühlschrank erzeugt.«
    »Leer?« tippte Pitt.
    Giordino nickte. »Die Ratte, die mit dem Funkgerät abgehauen ist, hat sich noch die Zeit genommen und vier Sechserpacks mit gutem Coors-Bier zerschlagen.«
    »Coors in Peru?« fragte Rodgers zweifelnd.
    »Ich kann euch die Etiketten auf den zertrümmerten Flaschen zeigen«, stieß Giordino mißmutig hervor. »Offenbar wollte jemand, daß wir durstig aufbrechen müssen.«
    »In der Beziehung haben wir nichts zu befürchten. Hinter dem Paß wartet der Dschungel«, sagte Pitt mit einem leichten Lächeln.
    Giordino starrte Pitt an. »Und wie holen wir jetzt Verstärkung?«
    Pitt zuckte mit den Schultern. »Da das Funkgerät der Grabräuber weg ist und unser Hubschrauber wie ein Stück Schweizerkäse aussieht…« Er brach ab und wandte sich an Rodgers. »Wie sieht’s mit Ihren

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