Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Inka Gold

Inka Gold

Titel: Inka Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
Vom Netzwerk:
Giordino.
    »Ob bei den Neandertalern, den Ägyptern oder den Inkas«, fuhr Ortiz fort, »überall glaubte man an ein Weiterleben nach dem Tod. Nicht an eine Reinkarnation, wohlgemerkt, sondern an ein Leben, wie man es auf Erden führte. Deshalb hielt man es für wichtig, die kostbarsten Besitztümer mit ins Grab zu nehmen. Vielen Fürsten und Herrschern wurden neben den Schätzen auch ihre Lieblingsfrauen, Hofschranzen, Soldaten, Diener und wertvollsten Tiere mitgegeben. Grabraub ist so alt wie die Prostitution.«
    »Ein Jammer, daß unsere heutigen Regierenden nicht in ihre Fußstapfen treten«, warf Giordino spöttisch ein. »Stellt euch bloß mal vor, ein Präsident könnte befehlen, daß im Falle seines Todes der gesamte Kongreß und der halbe Beamtenapparat mit ihm begraben werden.«
    Pitt lachte. »Ein Brauch, den der Großteil aller Amerikaner begrüßen würde.«
    »Viele meiner Landsleute haben zu unserer Regierung eine ähnliche Einstellung«, pflichtete Ortiz bei.
    »Und wie finden sie die Gräber?« fragte Gunn.
    »Die ärmeren
Huaqueros
suchen mit Hacken und Schaufeln oder bohren mit langen Eisenstangen nach verborgenen Gräbern. Die gutbetuchten organisierten Räuber und Schmuggler indes benutzen teure Metalldetektoren und moderne Bodenradargeräte.«
    »Ist Ihnen die
Solpemachaco
früher schon mal in die Quere gekommen?« fragte Pitt.
    »An vier anderen Fundstätten.« Ortiz spuckte auf den Boden, »Ich kam immer zu spät. Sie sind wie ein Gestank, dessen Ursprung man nicht kennt. Die Organisation existiert, soviel ist sicher. Ich habe die traurigen Ergebnisse ihrer Plünderungen mit eigenen Augen gesehen.
    Aber ich muß erst noch hieb- und stichfestes Beweismaterial gegen diese Mistkerle finden, die die
Huaqueros
mit einem Almosen abspeisen und unser kulturelles Erbe über dunkle Kanäle auf den internationalen Schwarzmarkt schleusen.«
    »Können Ihre Polizei und Sicherheitskräfte diesem fortwährendem Schatzraub kein Ende setzen?« fragte Gunn.
    »Die
Huaqueros
an etwas zu hindern ist so, als wollte man Quecksilber mit der Hand einfangen«, antwortete Ortiz. »Die Gewinnspanne ist zu riesig, und es sind viel zu viele. Wie Sie ja selbst feststellen mußten, kann man bei uns Regierungsbeamte und Militärs nach Belieben kaufen.«
    »Sie haben einen harten Job, Alberto.« Pitt klang mitfühlend.
    »Ich beneide Sie nicht darum.«
    »Und undankbar ist er obendrein«, erwiderte Ortiz ernst. »Das arme Bergvolk sieht in mir einen Feind. Und die wohlhabenden Familien meiden mich wie die Pest, weil sie selbst Tausende von Kunstschätzen horten.«
    »Klingt so, als stünden Sie auf verlorenem Posten.«
    »Wohl wahr. Für meine Kollegen von den anderen Kulturinstituten und Museen im ganzen Land ist die Suche nach großen Ausgrabungsstätten ein ständiger Wettlauf mit der Zeit, aber gegen die
Huaqueros
ziehen wir immer wieder den kürzeren.«
    »Und von der Regierung bekommen Sie keine Unterstützung?« fragte Giordino.
    »Von der Regierung oder aus privaten Quellen Gelder für archäologische Projekte zu bekommen ist eine Sisyphusarbeit.
    Ein Jammer, aber anscheinend möchte niemand in unsere Geschäfte investieren.«
    Das Gespräch wandte sich anderen Themen zu, nachdem einer von Ortiz’ Assistenten verkündet hatte, daß das Abendessen fertig war. Das Mahl bestand aus einem scharfen Rindfleischeintopf, zu dem Schüsseln mit einheimischem Mais und Dörrbohnen gereicht wurden. Lediglich ein Obstsalat und der hervorragende peruanische Rotwein verliehen dem Essen eine etwas vornehmere Note. Zum Nachtisch gab es Mango mit Sirup.
    Als sie sich um ein warmes Lagerfeuer versammelten, fragte Pitt Ortiz: »Glauben Sie, Tupac Amaru und seine Männer haben die Stadt der Toten völlig leer geräumt, oder gibt es noch Gräber und Gebäude, die keiner entdeckt hat?«
    Ortiz strahlte mit einem Mal wie ein Kronleuchter. »Die
Huaqueros
und ihre
Solpemachaco-Bosse
waren hier nur so lange, daß sie die offen herumliegenden Gegenstände mitnehmen konnten. Eine gründliche archäologische Erforschung des Pueblo de los Muertos dürfte Jahre in Anspruch nehmen. Ich bin fest davon überzeugt, daß der Großteil der Schätze erst noch gefunden werden wird.«
    Nun, da Ortiz sich mit etlichen Gläsern weißen Brandys den Magen gewärmt hatte und offensichtlich bester Laune war, wagte Pitt einen Vorstoß. »Sagen Sie mal, Alberto, kennen Sie sich mit Sagen über Inkaschätze aus, die nach dem Eintreffen der Spanier verschwunden

Weitere Kostenlose Bücher