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Inka Gold

Inka Gold

Titel: Inka Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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sind?«
    Ortiz zündete sich eine lange, dünne Zigarre an und zog daran, bis das Ende rot aufglühte und Rauchkringel in die feuchte und zunehmend kälter werdende Nachtluft aufstiegen. »Ich kenne nur ein paar. Die Geschichten über versunkene Inkaschätze würden weit weniger ins Kraut schießen, wenn die Vorfahren meines Volkes genauere Aufzeichnungen über ihr Alltagsleben hinterlassen hätten. Doch im Gegensatz zu den Mayas und Azteken in Mexiko kannten die peruanischen Kulturen keine Schrift. Ein Alphabet oder eine richtige Bilderschrift haben sie nie entwickelt. Von komplexen Mustern an Bauwerken, auf Tongefäßen und Textilien einmal abgesehen, gibt es nur wenige Hinweise auf ihr Leben und ihre Legenden.«
    »Ich dachte an den verschollenen Schatz des Huascar«, sagte Pitt.
    »Sie haben davon gehört?«
    »Dr. Kelsey hat davon berichtet. Mir kam das ja ein bißchen übertrieben vor, aber sie erzählte eine Geschichte von einer gigantischen Goldkette.«
    Ortiz nickte. »Dieser Teil der Sage ist zufällig wahr. Huayna Capac, ein großer Inkaherrscher, ordnete an, daß zu Ehren der Geburt seines Sohnes Huascar eine gewaltige Goldkette geschmiedet werden sollte. Viele Jahre später, nachdem Huascar die Nachfolge seines Vaters angetreten hatte, befahl er, den Königsschatz heimlich aus der Inkahauptstadt Cuzco fortzuschaffen und zu verbergen, damit er seinem Bruder Atahualpa nicht in die Hände falle, der nach einem langen Bürgerkrieg im Begriff war, die Macht im Reiche an sich zu reißen.
    Der riesige Hort umfaßte neben der goldenen Kette lebensgroße Statuen, Thronsessel, Sonnenscheiben sowie sämtliche den Inkas bekannten Tiere und Lebewesen, alles aus Gold und Silber geschmiedet und mit kostbaren Edelsteinen besetzt.«
    »Von einem derart riesigen Schatz habe ich noch nie gehört«, sagte Gunn.
    »Die Inkas hatten so viel Gold, daß sie nicht begreifen konnten, weshalb die Spanier so versessen darauf waren. Ein Wahn, der schließlich zu der Legende von El Dorado führte. Die Suche nach dem Schatz kostete Tausende von Spaniern das Leben, aber auch Deutsche und Engländer, darunter Sir Walter Raleigh, durchkämmten Dschungel und Berge, ohne ihn jemals zu finden.«
    »Soweit ich weiß«, warf Pitt ein, »sollen die Kette und die anderen Kunstschätze schließlich in ein Land jenseits des Aztekenreiches transportiert und dort begraben worden sein.«
    Ortiz nickte. »So heißt es in der Geschichte. Allerdings wurde nie bestätigt, daß der Schatz tatsächlich auf Schiffen gen Norden gebracht wurde. Es gibt jedoch hinlänglich Beweise dafür, daß der Hort von Chachapoya-Kriegern bewacht wurde, die unter den Inkaherrschern als königliche Garde dienten, nachdem ihr Städtebund im Jahre 1480 von Huayna Capac unterworfen worden war.«
    »Was wissen wir über die Geschichte der Chachapoyas?« fragte Gunn.
    »Ihr Name bedeutet übersetzt soviel wie Wolkenmenschen«, erwiderte Ortiz. »Und ihre Geschichte muß erst noch geschrieben werden. Ihre Städte sind, wie Sie aus eigener Erfahrung wissen, in einem der undurchdringlichsten Urwälder dieser Welt verborgen. Bis zum heutigen Tag haben die Archäologen weder das Geld noch die Mittel, um die Ruinen der Chachapoyas aufzuspüren und auszugraben.«
    »Also bleiben sie weiter rätselhaft«, sagte Pitt.
    »In mehrfacher Hinsicht. Den Inkas zufolge sollen die Chachapoyas hellhäutig gewesen sein und blaue oder grüne Auge n gehabt haben. Die Frauen galten als außerordentlich schön und wurden sowohl von den Inkas als auch von den Spaniern hoch geschätzt. Außerdem waren sie ziemlich groß.
    Ein italienischer Forscher fand eine Chachapoya-Gruft mit einem Skelett, das deutlich über zwei Meter maß.«
    Pitt war hingerissen. »Fast sieben Fuß?«
    »Mit Leichtigkeit«, antwortete Ortiz.
    »Besteht die Möglichkeit, daß es sich um die Nachkommen früher Entdecker aus der Alten Welt gehandelt hat? Möglicherweise der Wikinger, die über den Atlantik gesegelt, den Amazonas hinaufgefahren und sich in den Anden niedergelassen haben könnten?«
    »Es gab immer wieder Theorien, wonach in früher Zeit fremde Völker sowohl über den Atlantik als auch über den Pazifik nach Südamerika gekommen sein sollen«, antwortete Ortiz.
    »Der Fachbegriff für derartige Reisen in präkolumbianischer Zeit von und zu anderen Kontinenten lautet Diffusion. Ein interessanter Gedanke, der zwar nicht auf ungeteilte Zustimmung stößt, aber auch nicht gänzlich verworfen wird.«
    »Gibt es

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