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Inka Gold

Inka Gold

Titel: Inka Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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Gunn. »Sehr umsichtig von Ihnen.«
    »Nennen sie mich doch Alberto«, erwiderte er und hob eine buschige weiße Augenbraue.
    »Das Abendessen findet um achtzehn Uhr bei mir statt.« Er warf Giordino einen wohlwollenden Blick zu. »Ich glaube, Sie wissen, wie man sich in der Stadt zurechtfindet.«
    »Ich hab’ schon mal ’nen Rundgang gemacht«, bestätigte Giordino.
    Nachdem sie ein erfrischendes Bad im eisigen Wasser des Flusses genommen, den Schweiß abgewaschen, sich rasiert und wegen der kalten Nachtluft wärmere Kleidung angezogen hatten, marschierten die Männer der NUMA durch die Stadt der Toten zum Kommandostand des peruanischen Professors. Ortiz begrüßte sie am Eingang und stellte ihnen vier seiner Assistenten vom nationalen Kulturinstitut in Chiclayo vor, von denen keiner ein Wort Englisch sprach.
    »Gentlemen, einen kleinen Aperitif. Ich habe Gin, Wodka, Scotch und
Pisco,
einen einheimischen weißen Brandy.«
    »Sie sind ja für alles gut gerüstet«, stellte Gunn fest.
    Ortiz lachte. »Nur weil wir in einem schwer zugänglichen Gebiet des Landes arbeiten, muß das noch lange nicht heißen, daß wir nicht auf unser leibliches Wohl achten.«
    »Ich probiere den Brandy von hier«, sagte Pitt.
    Giordino und Gunn waren weniger abenteuerlich und entschieden sich für Scotch auf Eis.
    Nachdem er ihnen zugeprostet hatte, winkte Ortiz sie zu einer Reihe altmodischer, mit Zelttuch bespannter Klappstühle.
    »Wie schlimm wurden die Kunstwerke durch den Raketenangriff in Mitleidenschaft gezogen?« eröffnete Pitt das Gespräch.
    »Die wenigen Gegenstände, die die Plünderer zurückließen, wurden von herabstürzendem Mauerwerk schwer beschädigt.
    Ich fürchte, der Großteil ist so zertrümmert, daß man nichts mehr restaurieren kann.«
    »Haben Sie nichts Lohnenswertes mehr gefunden?«
    »Die Räuber haben ganze Arbeit geleistet.« Betrübt schüttelte Ortiz den Kopf. »Schon erstaunlich, wie schnell sie die Tempelruinen ausgruben, sämtliche noch zu rettenden und unbeschädigten Altertümer entfernten und sich mit gut und gerne vier Tonnen Beute davonmachten, bevor wir sie auf frischer Tat ertappen konnten. Was die spanischen Schatzjäger und ihre frömmlerischen Missionsbrüder nicht aus den Inkastädten plündern und nach Sevilla schicken konnten, haben die verdammten
Huaqueros
jetzt gefunden und verhökert. Beim Stehlen von Kunstschätzen sind sie schneller als ein Ameisenheer, das über einen Wald herfällt.«
    »Huaqueros?«
fragte Gunn.
    »So bezeichnet man hierzulande die Grabräuber«, erklärte Giordino.
    Pitt starrte ihn verwundert an. »Wo hast du denn das her?«
    Giordino zuckte mit den Schultern. »Wenn man sich bei Archäologen rumtreibt, schnappt man notgedrungen den einen oder anderen Ausdruck auf.«
    »Man kann den
Huaqueros
schwerlich einen Vorwurf machen«, warf Ortiz ein. »Die armen Bauern im Hochland leiden unter Terrorismus, Inflation und Korruption, die sie um das wenige bringen, was sie der Erde abringen können. Wenn sie archäologische Ausgrabungsstätten plündern und die Kunstgegenstände verkaufen, können diese Menschen sich ein paar kleinere Annehmlichkeiten gönnen, die ihre schreckliche Armut lindern.«
    »Dann hat das Schlechte also auch ein paar gute Seiten«, stellte Gunn fest.
    »Unglücklicherweise verbleiben Wissenschaftlern wie mir dadurch nur ein paar Knochenreste und zerbrochene Tonscherben. Ganze Gebäude – Tempel und Paläste – werden wegen ihres Mauerschmucks ausgeweidet und zerstört und die Skulpturen zu schändlich niedrigen Preisen verkauft. Nichts wird verschont. Die Mauersteine werden weggeschafft und als billiges Baumaterial verwendet. Viele herrliche Baudenkmäler dieser alter Kulturen wurden auf diese Weise zerstört und sind nun für immer verloren.«
    »Ich nehme an, es sind Familienunternehmen«, sagte Pitt.
    »Ja. Die Suche nach unterirdischen Gräbern wird schon seit Hunderten von Jahren betrieben und von einer Generation an die nächste weitergegeben. Ob Väter, Brüder, Onkel und Vettern, alle arbeiten sie zusammen. Es ist zur Gewohnheit geworden, zum Brauchtum. Ganze Dörfer rotten sich zusammen und graben nach alten Schätzen.«
    »Und das Interesse gilt vor allem den Gräbern«, vermutete Gunn.
    »Dort lassen sich die meisten alten Schätze finden. In fast allen Kulturen wurden die Herrscher und die Wohlhabenden mit ihren Reichtümern begraben.«
    »Haben offensichtlich fest dran geglaubt, daß man doch was mitnehmen kann«, sagte

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