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Inka Gold

Inka Gold

Titel: Inka Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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setzte die Brille wieder auf seine imposante rote Nase und nahm sich noch einmal den letzten Eintrag in dem Tagebuch vor:
    Mein wille ist so vest wie ein stolzes schif vor dem norderwint.
    Ich werd niht zerucke in mein heimuote keren. Ich bin bange, capitaine Drake ward bös uf mich dieweil ich den alte schaz und den Jadekasten mit der Knotensnuor niht nach Engellant gebracht, auf das es der guoten Queene Bess geschencket wird.
    Ich het es in dem schifswrak gelassen. Ich werd hier under den menschen begraben, welche mein verwante geworden.
    Geschriben von Thomas Cuttill, Navigator auf der
Golden Hinde
, an diesem vremden tac anno domini 1594.
    Langsam hob Perlmutter den Kopf und blickte auf das an seiner Wand hängende spanische Gemälde aus dem siebzehnten Jahrhundert, das eine Flotte spanischer Galeonen darstellte, die im orangeroten Schein einer untergehenden Sonne über das goldene Meer segelten. Er hatte es in einem Bazar in Segovia entdeckt und für einen Bruchteil seines tatsächlichen Wertes erworben. Vorsichtig klappte er das spröde Tagebuch zu, stemmte sich aus dem Drehstuhl hoch und fing an, die Hände im Rücken verschränkt, im Zimmer auf und ab zu gehen.
    Ein Mitglied von Francis Drakes Besatzung hatte tatsächlich irgendwo am Amazonas gelebt.
    Eine spanische Galeone war wirklich von einer riesigen Flutwelle in den Küstendschungel getragen worden. Und es hatte wahrhaftig ein Jadekästchen mit einer Knotenschnur gegeben.
    Konnte es sein, daß es noch immer inmitten des vermodernden Rumpfes der tief im Regenwald verschollenen Galeone lag? Ein vierhundert Jahre altes Geheimnis war aus dem Staub der Zeit aufgetaucht und hatte einen vielversprechenden Hinweis preisgegeben.
    Perlmutter war zufrieden mit seiner Detektivarbeit, aber er wußte auch, daß die Bestätigung der Legende nur der erste hoffnungsvolle Schritt auf der Suche nach dem Schatz war.
    Jetzt galt es, die nächste und weitaus schwierigere Aufgabe in Angriff zu nehmen: das Gebiet, wo die Suche stattfinden sollte, soweit wie möglich einzugrenzen.
19
    Hiram Yeager verehrte seinen großen Supercomputer ebensosehr wie seine Frau und seine Kinder, vielleicht sogar ein bißchen mehr. Nur selten konnte er sich von den Grafiken auf dem riesigen Bildschirm losreißen und nach Hause zu seiner Familie fahren. Seit er zum erstenmal vor einem Monitor gesessen und einen Befehl eingegeben hatte, waren Computer sein Lebensinhalt. Diese Liebe kühlte nie ab, sondern wurde im Laufe der Jahre eher noch leidenschaftlicher, vor allem, nachdem er für das riesige Rechenzentrum der NUMA einen Supercomputer nach eigenem Entwurf konstruiert hatte. Die unglaubliche Leistungsfähigkeit, mit der der Rechner Daten übermittelte und verarbeitete und die ihm auf Knopfdruck zur Verfügung stand, erstaunte ihn immer wieder aufs neue. Er streichelte die Tastatur mit den Fingern, als handelte es sich um ein lebendes Wesen, und wurde immer erregter, wenn sich die einzelnen Datenbausteine zu einem Ergebnis zusammenfügten.
    Yeagers Computer war an ein umfangreiches Netzwerk superschneller Rechner angeschlossen, was es ihm ermöglichte, enorme Datenmengen aus Bibliotheken, Zeitungsarchiven, Forschungslaboratorien, Universitäten und historischen Archiven auf der ganzen Welt abzurufen. Diese »Datenautobahn«, wie sie genannt wurde, konnte blitzschnell Milliarden von Informationseinheiten übermitteln. Yeager klinkte sich in das immense Netzwerk ein und fing an, so viele Daten abzurufen und zusammenzutragen, daß er ein Suchraster entwickeln konnte, in dem mit sechzigprozentiger Wahrscheinlichkeit der Lageplatz der vierhundert Jahre alten gestrandeten Galeone enthalten war.
    Er war so mit der Suche nach der
Nuestra Señora de la Conception
beschäftigt, daß er nicht bemerkte, wie Admiral James Sandecker in sein Allerheiligstes trat und sich auf einen Stuhl setzte.
    Der Gründer und leitende Direktor der NUMA war relativ klein, hatte aber soviel Testosteron wie die gesamte Sturmreihe der Dallas Cowboys zusammen. Er war achtundfünfzig, gut in Form und ein Fitneßfanatiker, der jeden Morgen die sieben Kilometer von seiner Wohnung zu dem imposanten Glasbau lief, in dem zwei- der fünftausend Ingenieure, Wissenschaftler und anderen Beschäftigten untergebracht waren, aus denen die NUMA bestand, das maritime Gegenstück zur Raumfahrtbehörde NASA. Glattes, flammend rotes Haar, das an der Schläfe grau wurde und in der Mitte gescheitelt war, bedeckte seinen Kopf, während sein Kinn von

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