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Inka Gold

Inka Gold

Titel: Inka Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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die Länge des abzusuchenden Gebietes um weitere hundertfünfzig Kilometer zu verringern.«
    »Wie haben Sie die heutige Landschaft mit der damaligen verglichen?«
    »Mittels dreidimensionaler Auflegemasken«, erwiderte Yeager. »Ich habe den Maßstab der alten Karten entweder reduziert oder vergrößert, so daß sie den Satellitenaufnahmen entsprachen. Dann habe ich sie übereinandergelegt, und schon konnte ich sämtliche geographische Veränderungen der Küstendschungel seit dem Verschwinden der Galeone erkennen.
    Ich habe festgestellt, daß im Lauf der Jahrhunderte erhebliche Teile des Urwalds abgeholzt und in Ackerbauflächen umgewandelt wurden.«
    »Das reicht nicht«, sagte Sandecker gereizt, »das reicht nicht mal annähernd. Wenn Pitt eine halbwegs gute Chance bekommen soll, das Wrack zu finden, dann müssen Sie das Suchgebiet auf allerhöchstens zwanzig Kilometer eingrenzen.«
    »Ich bin noch nicht fertig, Admiral«, sagte Yeager geduldig.
    »Als nächsten Schritt habe ich in den historischen Archiven nach Unterlagen über eine Flutwelle gesucht, die im sechzehnten Jahrhundert die südamerikanische Pazifikküste heimsuchte. Glücklicherweise sind derartige Ereignisse in den Aufzeichnungen der spanischen Eroberer gut dokumentiert. Ich bin auf insgesamt vier gestoßen. Zwei in Chile, und zwar 1562 und 1575. Peru wurde 1570 von einer heimgesucht, und dann wieder 1578, dem Jahr, in dem Drake die Galeone kaperte.«
    »Wo ist die angebrandet?« fragte Sandecker.
    »Der einzige Hinweis darauf stammt aus dem Logbuch eines spanischen Versorgungsschiffes, das nach Callao unterwegs war. Es befuhr eine ›verrückte See‹, die landeinwärts, auf Bahia de Caraquez in Ecuador zurollte. ›Bahia‹ heißt natürlich soviel wie Bucht.«
    »›Verrückte See‹ ist eine gute Beschreibung für das aufgewühlte Wasser nach einem Seebeben. Zweifellos eine seismische Welle, die von einer Verschiebung der Erdkruste entlang des parallel zur ganzen südamerikanischen Westküste verlaufenden Grabens ausgelöst wurde.«
    »Der Kapitän vermerkte ferner, daß auf der Rückfahrt ein an der Mündung eines Flusses in der Bucht gelegenes Dorf verschwunden war.«
    »Und am Datum gibt es keinen Zweifel?«
    »Nicht den geringsten. Der tropische Regenwald im Osten scheint undurchdringlich zu sein.«
    »Okay, damit haben wir den Ausgangspunkt. Die nächste Frage ist: Wie lang war die Welle?«
    »Eine Flutwelle oder ein Tsunami kann über zweihundert Kilometer lang sein«, antwortete Yeager.
    Sandecker dachte darüber nach. »Wie breit ist die Bucht von Caraquez?«
    Yeager rief per Computer eine Landkarte ab. »Die Öffnung ist ziemlich schmal, nicht mehr als vier oder fünf Kilometer.«
    »Und Sie sagen, der Kapitän des Versorgungsschiffes berichtet im Logbuch von einem verschwundenen Dorf am Fluß?«
    »Ja, Sir. So hat er es dargestellt.«
    »Inwiefern unterscheiden sich die heutigen Konturen der Bucht von den damaligen?«
    »Die äußere Bucht hat sich nur ganz wenig verändert«, antwortete Yeager, nachdem er ein Programm gestartet hatte, das die alten spanischen Karten und die Satellitenaufnahmen in unterschiedlichen Farben abbildete, während er sie am Bildschirm übereinanderlegte. »Die innere Bucht hat sich aufgrund der Schlammanschwemmungen des Flusses Chone etwa einen Kilometer meerwärts verlagert.«
    Sandecker blickte eine ganze Weile auf den Bildschirm, dann sagte er: »Können Sie mit Ihrem elektronischen Spielzeug auch die Flutwelle simulieren, die die Galeone an Land geworfen hat?«
    Yeager nickte. »Ja, aber dabei ist eine ganze Reihe von Faktoren zu bedenken.«
    »Zum Beispiel?«
    »Wie hoch war die Welle, und was war ihre Geschwindigkeit?«
    »Sie muß mindestens dreißig Meter hoch und schneller als hundertfünfzig Stundenkilometer gewesen sein, wenn sie ein fünfhundertsiebzig Tonnen schweres Schiff so weit in den Dschungel geworfen hat, daß es bis heute nicht gefunden wurde.«
    »Okay. Wollen wir doch mal sehen, was sich mit der Computergrafik zustande bringen läßt.«
    Yeager gab mit seiner Tastatur eine Reihe von Befehlen ein, lehnte sich dann zurück, blickte mehrere Sekunden lang auf den Bildschirm und betrachtete das dort erschienene Bild. Dann benutzte er eine spezielle Programmfunktion zur Feinabstimmung der Grafik, bis er schließlich eine realistische und bewegte Simulatio n einer Flutwelle erzeugen konnte, die über einen imaginären Küstenstreifen hinwegspülte. »Da haben Sie sie«, verkündete er. »Eine

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