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Inkarnation ungesetzlich

Inkarnation ungesetzlich

Titel: Inkarnation ungesetzlich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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Ver­lauf der his­to­ri­schen Er­eig­nis­se zu re­kon­stru­ie­ren. Man konn­te an den je­wei­li­gen Lu­xus­gü­tern deut­lich er­ken­nen, wann die Mars­be­woh­ner op­ti­mis­tisch, sie­ges­be­wußt oder zu­tiefst de­pri­miert ge­we­sen wa­ren.
    Hin­sicht­lich der Kon­troll­hal­le, in der ich mich be­fand, schie nen die Fes­tungs­bau­in­ge­nieu­re da­mals einen mo­ra­li­schen Tief­punkt durch­lebt zu ha­ben. Hier exis­tier­te nichts, was auf die ho­he Kul tur des Mars hin­ge­wie­sen hät­te.
    Tech­nik in Hül­le und Fül­le – ja! Aber sie be­ru­hig­te we­der das Au­ge noch den un­ter­be­wuß­ten Trieb mit sei­nen Ge­fah­rensi­gna­len.
    Sta­tio­nen die­ser Art wa­ren mei­nes Wis­sens aus­schließ­lich zum Zweck der Ver­tei­di­gung an­ge­legt wor­den. Sie wa­ren viel­schich­tig mit­ein­an­der ver­schach­telt, im Wir­kungs­ra­di­us ge­ni­al be­rech­net und so­gar für die tech­nisch hoch­ste­hen­den De­ne­ber ein fast un­über­wind­ba­res Boll­werk ge­we­sen.
    Mein In­stinkt ge­bot mir, die Ab­wehr­an­la­gen des obe­ren Sek­tors an­ders ein­zu­stu­fen als mein Ver­stand. Er be­hielt in die­sem Fall die Ober­hand, denn hät­ten die­se Forts nicht pro­gramm­ge­recht funk­tio­niert, wä­re die Rie­sen­stadt Zon­ta schon vor 187.000 Jah­ren ver­nich­tet wor­den. Ge­fähr­li­che Ver­sa­ger der Tech­nik wür­den wohl kaum auf­tre­ten.
    Oh­ne zu zö­gern, griff ich in ei­ne Au­ßen­ta­sche mei­nes Kom­bi­na­ti­ons­gür­tels, zog das strah­lungs­si­che­re Etui her­vor und ließ es auf­klap­pen.
    Ein röt­li­cher Licht­schau­er zuck­te her­vor. Der kom­man­die­ren de Wa­ch­of­fi­zier wich so­fort einen Schritt zu­rück und kniff die Au gen zu­sam­men.
    »Bit­te Iden­ti­fi­ka­ti­ons­nen­nung«, for­der­te er un­be­wegt. »Nein, nicht zu­klap­pen! Ich bin an­ge­wie­sen wor­den, die In­ten­si­tät an zu­mes­sen und zu über­prü­fen. Bit­te, hal­ten Sie die Mar­ke un­ter den Kon­troll­de­tek­tor.«
    Er deu­te­te auf ein ro­bot­ge­steu­er­tes Test­ge­rät mar­sia­ni­schen Ur­sprun­ges. Ein bieg­sa­mer Me­tall­arm schob sich aus dem Rech­ner her­vor.
    Ich be­gann zu stau­nen. Vor­her war ich nur et­was über­rascht ge­we­sen.
    »Seit wann sind un­se­re Zau­ber­lehr­lin­ge in der La­ge, einen mar­sia­ni­schen Kon­troll­rech­ner für die Über­prü­fung ir­di­scher In dus­trie­er­zeug­nis­se ein­zu­set­zen?« er­kun­dig­te ich mich.
    »Bit­te be­fol­gen Sie mei­ne An­wei­sun­gen, Sir. Iden­ti­fi­ka­ti­ons­nen­nung!«
    Ich hol­te tief Luft, schritt auf den leuch­ten­den De­tek­tor­schirm zu und hielt mei­ne Mar­ke un­ter die Feld­auf­nah­me. Von nun an konn­te ich si­cher sein, daß je­de Schwin­gung des sel­te­nen, nur auf dem Mond vor­kom­men­den Lu­na­ri­ums er­faßt wer­den wür­de. In die­ser Hin­sicht un­ter­lie­fen mar­sia­ni­schen Ge­rät­schaf­ten nie­mals Feh­ler.
    TS-19 nick­te mir auf­for­dernd zu. Er stand ne­ben zwei Män­nern der Raum­gar­de und schi­en sich gar nicht wohl zu füh­len.
    Ich sprach die be­deut­sa­men Wor­te der Iden­ti­fi­ka­ti­ons­nen­nung aus. Es war un­sin­nig, aber wenn man es ver­lang­te …
    »Bri­ga­de­ge­ne­ral HC-9, GWA-Schat­ten zur be­son­de­ren Ver­wen­dung, Chef der Raum­gar­de, ab­ge­stellt zur Lö­sung der Pla­nung So­gh­mol. In­tel­li­genz­quo­ti­ent in­fol­ge mar­sia­ni­scher De­tek­torauf­sto­ckung 52,4 Neu-Orb­ton. Ko­da­tor­trä­ger, be­fehls­be­rech­tig­ter Voll­stre­cker des Sag­hon-Ver­mächt­nis­ses im In­ter­es­se des Pla­ne­ten Er­de, in mar­sia­ni­scher Be­griff­sein­stu­fung Oko­lar III ge­nannt. Vor zwan­zig Stun­den mit dem klei­nen Kreu­zer ›1418‹ auf dem Mond ge­lan­det, Be­richt­er­stat­tung in Lu­na Port ab­ge­schlos­sen. Ge­nügt Ih­nen das?«
    »Die Fra­ge er­üb­rigt sich, Sir. Mir ge­nüg­te be­reits Ih­re vor­schrifts­mä­ßi­ge Dienst­mas­ke.«
    Ich schau­te die Uni­for­mier­ten der Rei­he nach an. Das Kon­troll­ge­rät be­schäf­tig­te sich noch im­mer mit mei­ner Mar­ke. Es dau­er­te ei­ni­ge Au­gen­bli­cke, bis mir klar wur­de, daß der glei­che Ap­pa­rat auch mei­ne

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