Inkarnation ungesetzlich
bekannte Telepathin der Erde.
Ich wollte sie anrufen, unterließ es aber, als einige Uniformier te der GWA-Raumgarde auf uns zutraten.
Unter ihnen erkannte ich die große, hagere Gestalt unseres »GWA-Zeremonienmeisters«, Captain Philip Botcher. Er kam mit dem betont gravitätischen Gang eines altenglischen Butlers auf mich zu.
Natürlich war er peinlich korrekt gekleidet. An seiner lindgrünen Uniformkombination saß kein Stäubchen.
Sein prüfender Blick erfaßte jede Einzelheit an meinem verschmutzten Kampfanzug. Wie die Bordkombination unter dem Druckpanzer aussah, schien er sich angeekelt vorstellen zu können; immer vorausgesetzt, ein Mann wie Philip Botcher beschäftigte sich überhaupt mit derart obszönen Dingen.
Ich fuhr mir mit dem Handrücken unwillkürlich über die stoppelbärtigen Wangen. Sie waren vor acht Tagen, kurz vor der Vernichtung des soghmolischen KASHAT-Kreuzers zum letztenmal mit Entfernungscreme in Berührung gekommen.
Alles in allem mußte ich auf unseren Superpedanten untragbar wirken.
»Sir …!« redete er mich mit seiner modulationsarmen Stimme an, »darf ich mir erlauben, Sie in Wahrung meiner dienstlichen Obliegenheiten willkommen zu heißen und Sie über die außerordentliche Würde der bevorstehenden Zeremonie zu unterrichten?«
»Äh …?«
Auf seiner Stirn erschienen zwei Falten. Zugleich hüstelte er.
»Sir, wir hatten die Ehre, kurz vor Ihrer Ankunft Gäste ungewöhnlichen Ranges begrüßen zu dürfen. Die Regierungen der Menschheit sind überein gekommen, die GWA mit der Wahrung der protokollarischen Pflichten zu beauftragen. Sie, Sir, werden ersucht, schnellstens zu erscheinen. Dies allerdings …«, er hüstelte erneut, »dies allerdings in gebührender Kleidung. Ich habe mir erlaubt, einige Dinge von Nützlichkeit bereitzustellen.«
Ich unterdrückte meine Heiterkeit, übersah die grinsenden Raumgardisten und trat auf Philip zu.
»Botcher, wie fühlen Sie sich?« erkundigte ich mich mit einem düsteren Unterton in der Stimme. »Wie, Botcher?«
»Psychisch belastet, Sir«, behauptete er, den Kopf steif nach vorn neigend.
»Tatsächlich, Botcher? Ich habe nämlich vor, Ihren perfekten Scheitel zu ruinieren und den Venusdreck von meinem Kampfanzug auf Ihre Galakluft zu schmieren. Wie werden Sie sich anschließend fühlen?«
Botchers Pferdegesicht blieb so ausdruckslos wie immer. Er schnüffelte dezent und gab mir damit zu verstehen, wie indiskutabel ich stank. Kein Wunder – ein strapazierter Kampfanzug, in dessen Rückentornister ein Mikrokernkraftwerk lief, roch keinesfalls nach Rosen.
Heißes Metall, geschweißte Spezialplastiken und hitzeverfärb te Schirmprojektoren haben ihre eigene Duftnote.
Botcher sann über meine Drohung nach, ehe er antwortete:
»Dürfte ich Sie bitten, mit meiner Erklärung, ich würde mich als Katastrophenopfer fühlen, einverstanden zu sein?«
Ich gab auf. Philip Botcher war nicht zu erschüttern. Man munkelte, er hätte während der lunaren Roboterrevolte im Energiefeuer gestanden und einer Panzerbesatzung das Aufpolieren der Kombigürtel beigebracht. Ich hielt das zwar für ein Gerücht, aber zuzutrauen war es ihm.
In den beiden Lautsprechermuscheln meines auf die Schultern geklappten Kampfhelms knackte es vernehmbar. Arnold G. Reling, mein oberster Chef, meldete sich. Er gab sich bei weitem nicht so vornehm wie unser Zeremonienmeister.
»Hören Sie gut zu, Konnat. Wir haben Gäste, denen Sie vorgestellt werden sollen. Duschen Sie schleunigst und ziehen Sie die Galauniform an. Wir warten lange genug.«
Ich zog den
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