Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Inkarnationen 01 - Reiter auf dem schwarzen Pferd - V3

Titel: Inkarnationen 01 - Reiter auf dem schwarzen Pferd - V3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
Vom Netzwerk:
geschafft! Er hatte sie geblufft!
Geblufft? Nein, er hatte sie vernichtet, indem er eine Macht seines Amtes ausgeübt hatte, die er
noch nie zuvor bewußt eingesetzt hatte. Seine Übung im Umgang mit der Sense, noch vor langer Zeit
im Leben, hatte sich als nützlich erwiesen.
Wiehernd kam Mortis herangetrabt. »Das war dem Amt würdig und angemessen, Tod«, übersetzte der
Dolmetschstein.
Zane zuckte die Achseln. »Es war notwendig. Ein verzweifelter Mann tut, was er tun muß. Hätte es
einen Fluchtweg gegeben, ich wäre geflohen. Aber da ich nun einmal kämpfen mußte, habe ich so gut
gekämpft, wie ich konnte.«
Endlich einmal hatte sein Temperament ihm gute Dienste geleistet. »Satan hat mich diesmal
unterschätzt. Ich glaube kaum, daß er das noch einmal tun wird. Aber ich hoffe, daß ich
irgendwann meines Amtes würdig sein werde. Nicht, daß ich mich selbst für eine überragende
Persönlichkeit hielte, denn das bin ich nicht; es ist das Amt des Todes, das es verdient hat, daß
ich ihm mein Bestes gebe.«
Er saß auf, und gemeinsam machten sie sich wieder auf den Weg zur Erde. »Warum hast du mir nichts
von der Sense gesagt?« fragte Zane.
»Ich wußte nicht, daß man sie gegen Höllenhunde einsetzen kann«, gab Mortis zu. »Mein früherer
Herr hat sie nie auf diese Weise angewandt.«
Doch Mars hatte es gewußt! »Das Amt beinhaltet also Kräfte, die ihm alleine innewohnen, egal wer
das Amt ausübt oder wie oft sie früher eingesetzt wurden.« Zane überlegte: »Ob es noch weitere
gibt?«
»Ich bin nicht der erste Todeshengst«, wieherte Mortis. »Möglicherweise haben meine Vorgänger
Dinge gesehen, die inzwischen im dunkeln liegen. Aber ich weiß, daß das Amt des Todes sich je
nach Inhaber erheblich verändern kann. Entscheidend ist die Interpretation. Auf dem Höhepunkt
seiner Kraft kann der Tod von keiner Macht am Firmament gebremst werden.«
»Ich bin aber überall gebremst worden!« protestierte Zane.
»Nicht, als du die Todessichel geschwungen hast!«
»Da war ich auch verzweifelt«, wiederholte Zane. Doch schon jetzt dachte er an diese Episode mit
grimmigem Stolz zurück. Er war närrisch gewesen, aber er hatte den Feind vernichtet. Der Tod
verfügte wirklich über Macht, wenn er sie nur ausübte. Entsprechendes hatte die Natur auch
angedeutet.
Wäre er verwirrt geblieben, hätte er in seine eigene Vernichtung durch die Höllenhunde
eingewilligt, so hätte diese auch stattgefunden; doch das hatte er nicht getan - und da waren sie
hilflos gegen ihn gewesen. Hätte sein Vorgänger nicht bei seiner eigenen Ermordung kooperiert, so
hätte er auch überlebt und Zane würde sich jetzt in der Ewigkeit befinden.
»Mein Amtsvorgänger... Was war denn das für eine Art Tod?« Zane wußte zwar, daß der Mann in den
Himmel gelangt war, doch das sprach nicht unbedingt für seine Kompetenz.
»Ein mittelmäßiger, sonst hätte er sein Amt nicht eingebüßt.«
»Ich meine, wie hat er gearbeitet? Ich weiß ja selbst, daß er zum Schluß achtlos wurde, aber das
muß schließlich nicht bedeuten, daß er kein guter Arbeiter war. Hat er seinen Zeitplan
eingehalten? Hast du ihn gemocht?«
»Er hat seinen Zeitplan besser eingehalten als du«, erwiderte das Pferd. »Und was die andere
Frage angeht, so kann ich es mir nicht erlauben, mich emotional an eine Person zu binden.«
»Damit du mich nicht vermißt, wenn ich fort bin«, sagte Zane. »Das ist auch am besten so. Ich
weiß die treuen und kompetenten Dienste zu schätzen, die du mir von Anfang an geleistet hast, und
ich weiß auch, daß du meinem Nachfolger eine große Hilfe sein wirst.«
Mortis antwortete nicht.
Sie landeten in der Stadt Kilvarough. Mortis verwandelte sich in das Todesmobil und fuhr Zane zu
Lunas Adresse. Sie begrüßte ihn an der Tür. »Oh, ich habe mir schon Sorgen um dich gemacht,
Zane«, sagte sie erleichtert. »Die Konsequenzen, wenn man sich gegen Satan stellt...«
»Das schaffe ich schon«, sagte er, denn er wollte sie nicht mit dem Wissen belasten, daß sein
Leben nun ernsthaft in Gefahr war. Satan würde mit Sicherheit noch stärkere Geschütze auffahren -
aber wenn Luna das erfuhr, würde sie möglicherweise irgend etwas Närrisches versuchen, wie
beispielsweise, aus dem Leben zu scheiden. »Ich bin nur gekommen, um dich darum zu bitten,
durchzuhalten, egal, was passieren mag. Und um dich daran zu erinnern, daß ich dich liebe.«
Ihre Erleichterung verwandelte sich plötzlich in Sorge um die Allgemeinheit. »Du

Weitere Kostenlose Bücher