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Inkarnationen 01 - Reiter auf dem schwarzen Pferd - V3

Titel: Inkarnationen 01 - Reiter auf dem schwarzen Pferd - V3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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bist in Streik
gegangen! Weißt du eigentlich, was das bedeutet?«
»Man klärt mich schleunigst darüber auf«, gab er zu. »Die Menschen leiden entsetzlich.
Aber...«
»In den Krankenhäusern stapeln sie sich bereits«, sagte sie tadelnd. »Die Patienten im Endstadium
sterben einfach nicht, und es kommen immer neue dazu, die normale Quote... und dabei geht die
Sache erst wenige Stunden so. Kannst du dir vorstellen, wie das erst nach einigen Tagen aussehen wird? So kann die Welt nicht weitermachen!«
»Ich weiß ja, daß es schwer ist«, sagte Zane. »Aber die Alternative...«
»Warst du es nicht einmal, der einen ganzen Krankenhausraum zu Klump geschlagen hat, um einen
Patienten von einem sinnlosen, schmerzgequälten Leben zu befreien? Du glaubst doch an den
Tod!«
»Ich glaube an den Tod«, stimmte Zane ihr zu, und es war ihm so etwas wie eine Erleuchtung. »Das
tue ich wirklich! Der Tod ist das allerheiligste Recht der Lebenden; es ist das eine Recht, das
man ihnen niemals verweigern sollte. Und doch, in diesem Fall...«
»Es ist ja nicht so, als könnten sie gerettet werden«, fuhr sie erbarmungslos fort. »Die
Tatsache, daß diese armen Leute nicht sterben, bedeutet nicht, daß sie ein produktives Leben
führen. Es bedeutet lediglich eine entsetzliche Verlängerung ihrer täglichen Qual.«
»Das ist wahr«, gab Zane matt zu. »Gewiß ist der Tod ein notwendiger Dienst an jenen, deren Leben
ein Ende gefunden hat. Es wäre am besten, wenn er stets prompt und schmerzlos käme. Und
doch...«
»Ich habe ein Bild gemalt«, sagte sie. Sie zeigte auf eine Staffelei, die sie im Wohnzimmer
aufgestellt hatte. Darauf befand sich eine teilweise fertige Darstellung eines Kindes, dessen
Unterleib von einem Wagen zermalmt worden war.
Ganz in der Nähe waren die zermalmten Überbleibsel eines Fahrrads oder eines kleinen fliegenden
Teppichs zu sehen, auf dem sich das Kind, offensichtlich achtlos, davonbewegt hatte.
Zane bemerkte, auf welch künstlerisch gelungene Art die Elemente sowohl des Teppichs als auch der
Maschine miteinander verbunden worden waren, so daß das Gerät nicht zu identifizieren war; dies
war ein symbolisches Beispiel, kein realistisches. Und außerdem war es sehr hastig ausgeführt
worden, denn Luna war erst seit wenigen Stunden wieder zu Hause.
Das Beeindruckendste war die Aura des Kindes. Sie sah aus wie eine Seele, die den leidenden
Körper zur Hälfte verlassen hatte, und ihre Qual war offensichtlich. Welch ein schreckliches Bild
dies ergeben würde, wenn es erst einmal beendet war!
Natürlich war dies auch eine Darstellung von Lunas eigenem Zustand. Sie war auf gewaltsame Weise
gestorben und lebte dennoch - und sie wußte, daß sie, zumindest teilweise, für die Qualen all
jener Menschen verantwortlich war, die nun nicht sterben konnten.
»Aber wenn der Satan die Macht auf Erden an sich reißt, weil du nicht mehr da bist, um ihn
aufzuhalten«, wandte Zane ein, »dann werden Millionen Seelen, die sonst vielleicht in den Himmel
gekommen wären, dazu verdammt sein, eben diese Art von Qualen in der Hölle zu erleiden! Ich muß
verhindern...«
»Das kann ich nicht glauben!« rief Luna. »Die Hölle ist lediglich der Ort, wo die bösen Seelen
bestraft werden. Wenn diese Seelen erst einmal gebessert worden sind, dann läßt man sie
frei...«
»Nein, das tut man nicht! Ich habe den Fegefeuercomputer gefragt...«
»Zane, ich habe mich entschieden. Ich möchte, daß du damit aufhörst, deine...«
Mit einem Krachen wurde die Tür aufgerissen. Ein brutal aussehender Mann stürmte in den Raum, ein
kurzes Gewehr in der Hand, das er sofort auf Zane richtete. »Nun wirst du sterben, Tod, und ich
werde deinen Platz einnehmen!« brüllte er.
»Wie ist der an meinen Greifen vorbeigekommen?« verlangte Luna empört zu wissen. »Und wo ist mein
Mondfalter?«
»Mein Herr, der Satan, hat sie mit einem Zauber gebannt«, sagte der Eindringling mit einem bösen
Grinsen. »Du wirst meine erste Beute sein, prachtvolles Geschöpf, sobald ich das Amt erst mal
innehabe.«
Zane zog seine Kapuze und seinen Umhang dichter zusammen.
»Hüte dich, Lump! Ich bin unverwundbar gegen sterbliche Waffen.«
»Nicht mehr, Tod!« rief der Schläger. »Du bist wegen Amtsmißbrauchs abgesetzt, und man hat dir
deine Magie entzogen.«
Er zielte mit dem Gewehrlauf auf Zanes Herz.
»Nein!« schrie Luna und sprang den Mann an.
Da löste sich der Schuß. Blut spritzte aus Lunas rechtem Bein hervor, wo die Kugel sie

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