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Inkarnationen 01 - Reiter auf dem schwarzen Pferd - V3

Titel: Inkarnationen 01 - Reiter auf dem schwarzen Pferd - V3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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deine Kunst besteht nun aus deiner Aufgabe. Wann möchtest du wieder zu
Besuch kommen?«
»Ich weiß heutzutage kaum noch, welches Datum wir überhaupt haben. Ich weiß nicht, wie groß mein
Arbeitspensum sein wird. Muß es unbedingt ein festgelegter Termin sein?«
»Natürlich nicht! Komm, wann du kannst. Ich werde hier sein.« Sie schwebte näher und küßte
ihn.
Zane fand sich im Todesmobil wieder und verließ gerade die Stadt, als ihm erst die Bedeutung
dieses spontanen Akts bewußt wurde. Während des Gesprächs hatte er seine Gefühle in Schach
gehalten, unsicher, ob er Luna wiedersehen würde.
Schließlich war sie kaum der gleich Typ Frau wie Angelica nein, das mußte er schon
differenzierter angehen, denn Angelica war nun nur noch eine neblige Erinnerung, Luna dagegen war
ihm auf übernatürliche Weise nahe, wie von einem göttlichen Retuschierstift gezeichnet. Und wenn
Luna auch keine unberührte, unschuldige Kreatur war, so besaß sie doch sehr viel mehr Charakter,
als er ihn der anderen Frau zutraute.
Zane drückte auf den Knopf seiner Uhr. Sechs Minuten bis zum Countdown. Er mußte sich um einen
Klienten kümmern.
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6. Kapitel
Das Reich des Todes
    Der Todeswagen fuhr gen Süden und drang in dichten Dschungel ein. Der holprige Schlammpfad war
zu unwegsam für ein mechanisches Fahrzeug, deshalb verwandelte es sich in den Hengst Mortis, und
so trabten sie durch das dampfende Grün.
»Halt!« rief jemand auf Spanisch, und die Übersetzung hallte in Zanes linkem Ohr wider. Er sah
sich um und erblickte einen getarnten Soldaten, der sein Gewehr drohend auf ihn gerichtet
hatte.
Zane hielt an und zog den Umhang und die Kapuze enger um sich, für alle Fälle. »Wo sind wir
hier?«
»Die Fragen stelle ich!« fauchte der Soldat. »Wer sind Sie, und was haben Sie hier zu
suchen?«
Sollte er ihm die Wahrheit sagen? Zane wußte, daß dies die Sache verkomplizieren könnte. Und doch
war er immer weniger geneigt, sich mit Lügen abzugeben, egal aus welchem Grund. »Ich bin der Tod.
Ich will hier eine Seele abholen.«
»Oh. Jawohl, mein Herr!« sagte der Soldat und nahm plötzlich Habtachtstellung ein.
Mit Sicherheit hatte er Zane nicht verstanden! Die Worte mußten ihm als Erkennungskode eines
hochrangigen Offiziers seiner Armee erschienen sein. Nun, wenn dem so sein sollte, würde er
seinen Part spielen, denn er wollte sich nicht in einer Gegend verlaufen, in der gerade
kriegerische Handlungen stattfanden. »Identifizieren Sie sich und Ihren Auftrag«, befahl Zane
barsch.
»Herr Offizier, ich bin Fernando von der Regierungstreuen Armee von Niqueldimea, auf
Strafpatrouille, um die Siebten Kommunistischen Renegaten auszurotten.«
Nun fiel es Zane wieder ein: Niqueldimea war eine Bananenrepublik, die seit einigen Jahren von
Guerrillas infiltriert wurde, weil die Kommunisten versuchten, die unbeliebte autokratische
Regierung zu stürzen.
Seine Uhr zeigte dreißig Sekunden an.
»Weitermachen, Fernando«, befahl er und gab Mortis ein Zeichen, den Ort der Begegnung
aufzusuchen.
Einen Augenblick später gelangte er auf eine recht hübsche Dschungellichtung. Doch da traten auch
schon Handfeuerwaffen in Aktion. Ein Geschoß prallte von seinem undurchdringlichen Umhang ab.
Neben ihm erscholl ein Schrei, und ein Soldat der Armee von Niqueldimea sprang auf, bäumte sich
auf und wirbelte zu Boden. Zane brauchte nur kurz hinzusehen, bevor der Mann vom Unterholz
begraben wurde, um zu erkennen, daß ihm die rechte Gesichtshälfte fehlte. Er war ganz eindeutig
tot - ja es war erstaunlich, daß er überhaupt noch dazu fähig gewesen war, aufzuspringen -, aber
das war nicht Zanes Klient. Dieser Soldat würde schon aus eigener Kraft in die Ewigkeit
finden.
Nun stürmten weitere Regierungssoldaten auf die Lichtung, um dem Heckenschützen den Garaus zu
machen.
Unter dreien von ihnen sackte plötzlich der Boden ab, und sie stürzten schreiend in eine Grube -
eine Falle, die mit einem Illusionszauber getarnt worden war.
Zane sah auf seinen Ortungsstein. Sein Klient befand sich anscheinend in der Grube. Er stieg vom
Pferd und trat vorsichtig vor, seinem Edelsteinpfeil folgend, während sein Countdownzeiger die
Nullmarke erreichte.
Er kauerte sich am Fallgrubenrand nieder, setzte sich und schob die Beine in das unsichtbare
Loch, wobei er sich vorbeugte und den Kopf in den von dem Tarnungszauber beherrschten Abschnitt
brachte. Nun konnte er die Wirklichkeit erkennen.
Die war alles andere als schön. Es war

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