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Inkarnationen 01 - Reiter auf dem schwarzen Pferd - V3

Titel: Inkarnationen 01 - Reiter auf dem schwarzen Pferd - V3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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Fahrt.
Vor sich erblickte er eine Kreuzung. Wegen des Schattens waren die Lichtverhältnisse nicht sehr
gut, weshalb er sein Tempo drosselte. Das war auch gut so, denn nun erblickte er einen Fußgänger,
der, in einen schwarzen Umhang gehüllt, der ihn fast völlig unsichtbar machte, den Straßenrand
entlang ging. Nur zu leicht hätte er diesen achtlosen Spaziergänger überfahren können. Als Zane
ihn gerade einholte, schoß plötzlich ein Fahrradfahrer aus der Kreuzung, und bog ab, um an dem
Fußgänger vorbeizufahren. Dadurch geriet er direkt in Zanes Fahrbahn. Zane rammte den Fuß auf das
Bremspedal und brachte den Wagen in letzter Sekunde kreischend zum Halten.
»Idiot!« schrie er den Fahrradfahrer an, der jedoch völlig ungerührt weiterfuhr, ohne sich von
seinem Ruf beeindrucken zu lassen. »Sie hätten einen tödlichen Unfall verursachen können!«
Mit dem Fußgänger war er auch nicht gerade zufrieden, denn der hatte seine Umgebung gar nicht
beachtet und war nicht ausgewichen. Doch Zane durfte sich hier nicht länger aufhalten; er hatte
eine Verabredung mit der Natur, die er endlich hinter sich bringen wollte, damit er zu Luna
zurückkehren konnte. Also fuhr er weiter.
Plötzlich endete die Straße abrupt am Ufer eines Sumpfes.
Zane parkte den Wagen, stieg aus und beugte sich über den Rand des Sumpfes, um seine Oberfläche
zu berühren. Sofort schoß kochender Schlamm in die Höhe und spie einen Klumpen gelben Schleims
empor, der sehr heiß aussah und entsetzlich stank. Zane riß die Hand zurück, obwohl sein
Todeshandschuh seine Finger schon geschützt hätte. Doch die alten Lebensinstinkte waren immer
noch aktiv. Wie sollte er diesen Morast überqueren? Denn nun konnte er in der Ferne den Turm
eines Schlosses erkennen, direkt gegenüber, an der anderen Seite des Sumpfes. Die Natur schützte
ihr Zuhause aber gründlich! Ihm kam der Gedanke, daß dies vielleicht eine Art Prüfung oder
Herausforderung sein konnte; hier würde kein normaler Sterblicher hindurchkommen, nur eine
Inkarnation konnte das schaffen. Er mußte also beweisen, wozu er gehörte.
Und danach würde er der Grünen Mutter gehörig die Meinung sagen. Sie hatte ein für ihn sehr
wichtiges Rendezvous unterbrochen, bevor es noch wichtiger hatte werden können, und nun
vergeudete sie seine Zeit damit, ihn mit dem Rätsel zu konfrontieren, wie er zu ihr gelangen
konnte. Vielleicht war es für einen gewöhnlichen Menschen nicht ratsam, sich mit der Natur
anzulegen - doch andererseits war es auch nicht eben gesund, den Tod zu verärgern.
Doch zunächst einmal mußte er zu ihr gelangen. Sie hatte ihn elegant und geschickt seines
Hengstes beraubt, der dieses Hindernis mühelos hätte überwinden können. Wie sollte er nun über
den Sumpf kommen, ohne dabei im heißen Schlamm zu versinken?
Zane musterte das Ufer des Sumpfes.
Direkt neben der Befestigungsmauer befand sich ein kleines Gebäude, möglicherweise ein Abort. Das
würde durchaus Sinn ergeben; natürlich würde die Natur dafür sorgen, daß man seinen natürlichen
Bedürfnissen nachkommen konnte; doch er lachte nicht bei diesem Gedanken.
Nein, nun da er den Bau näher betrachtete, glich er eher einem Lagerschuppen. Doch was würde man
hier drinnen wohl schon lagern? Er schritt darauf zu und öffnete die Tür, in der Erwartung, dort
vielleicht Werkzeuge oder Benzin oder möglicherweise ein Telefon vorzufinden. Er wurde
enttäuscht.
Der Schuppen war leer; bis auf einen einzelnen roten Gummibeutel, der von einem Nagel an der Wand
hing, war nichts darin zu erkennen.
Er nahm den Beutel herunter und entdeckte, daß er mit einer Flüssigkeit gefüllt war,
wahrscheinlich Wasser, und warm war er auch. Es war eine altmodische Wärmflasche, wie man sie
benutzte, um in kalten Nächten Füße oder Körper warmzuhalten. Doch was hatte die hier zu
suchen?
Er setzte das Ding ab und überlegte. Es ergab einfach keinen Sinn, eine gefüllte, heiße
Wärmflasche mitten im Nirgendwo in einem Schuppen aufzubewahren. Wenn sie nichtmagischer Art war,
würde sie binnen einer halben Stunde erkalten.
Magie? Zane lächelte. Er bezweifelte zwar, daß dieses Ding über mehr Magie als einen
Selbstheizungszauber verfügen konnte, doch würde es nicht schaden, es für alle Fälle einmal mit
einer einfachen Invokation zu versuchen. Wenigstens könnte sie ihm die Füße wärmen, falls es kalt
werden sollte.
»Rote Wärmeflasche, zeige deine Macht«, sagte er zu dem Ding. Sofort entwand

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