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Inkarnationen 01 - Reiter auf dem schwarzen Pferd - V3

Titel: Inkarnationen 01 - Reiter auf dem schwarzen Pferd - V3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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sich die
Wärmeflasche mit einem Ruck seinem Griff und schwebte empor.
Zane griff noch einmal nach ihr, bevor sie davonfliegen konnte. »Levitation!« rief er. »Du
schwebst ja!«
Das tat sie wirklich. Es kostete ihn alle Anstrengung, sie unten zu behalten, und dazu mußte er
beide Hände benutzen.
»He, immer mit der Ruhe!« sagte er. »Laß mich nicht allein zurück!«
Doch die Flasche drängte immer weiter in die Höhe, ganz so, als würde sie sich für ihre Aufgabe
erwärmen. Er versuchte, sie zurück in ihren Schuppen zu zerren, doch sie ließ sich nicht vom
Fleck bewegen. Langsam ermüdeten seine Arme; schon bald würde das Ding entweichen und über die
Baumwipfel hinwegfliegen.
»Ich werde dich schon bezähmen, du perverser unbelebter Gegenstand«, grunzte er. Er warf ein Bein
über das Ding, damit er eine Hand frei bekam. Einen Augenblick später hielt er die Wärmeflasche
fest zwischen den Oberschenkeln geklemmt. Nun hatte er sie in seiner Gewalt - doch sie besaß eine
solche Kraft, daß sie ihn vom Boden riß. Mit beiden Händen mußte er sich an ihrem dicken Hals
festhalten.
Außerdem wurde das Ding immer heißer und pulsierte innerlich, wie als Reaktion auf seine äußere
Anstrengung.
Die Flasche schwebte auf den Sumpf zu, während er auf ihr saß. »Brrr!« rief er.
Sofort hielt die Flasche inne.
Das Ding war wie ein Sattel, und es gehorchte auch Pferdebefehlen! »Aha, ich glaube, jetzt
verstehe ich«, bemerkte Zane. »Flasche, trage mich über den Sumpf zur Zitadelle der Natur!«
Die rote Wärmeflasche beschleunigte ihr Tempo. Zane hielt sich mit herabbaumelnden Beinen fest.
Das Ding war eigentlich recht bequem, weil sich das Wasser seiner Körperform anpaßte, doch aus
dem gleichen Grund bot es ihm auch keinen festen Halt. Während die Flasche durch die Luft
dahinschoß, hielt er sich krampfhaft fest und musterte den blubbernden Sumpf, der so dicht unter
ihm zu sehen war; und doch kam er recht ordentlich voran und würde schon bald das andere Ufer
erreicht haben.
Plötzlich sah Zane vor sich einen Jungen, den er schnell einholte. Der Junge wedelte wild mit den
Armen umher, als wollte er fliegen; und tatsächlich baumelten seine Füße genau wie Zanes dicht
oberhalb des hungrigen Sumpfes. Das war die harte Tour, denn der Mensch war eigentlich nicht so
gebaut, als hätte er mühelos allein fliegen können, und so beschloß Zane, den umherdreschenden
Extremitäten möglichst auszuweichen.
Er beugte sich zurück, so daß die Wärmeflasche sich schräg legte, und sofort schoß sie im
Steilflug dahin. Wenn er den Armflieger erst einmal überholt hatte, konnte er immer noch
zurück.
WUSCHHH! Im Tiefflug jagte ein Flugzeug über ihn dahin und blies Zane beinahe von seinem
wackeligen Sattel.
Verzweifelt klammerte er sich an der Wärmeflasche fest, um nicht auf den unter ihm fliegenden
Jüngling zu stürzen und möglicherweise mit ihm zusammen in dem kochenden Schlamm zu versinken.
Was war das nur für ein Idiot, der mit seinem Flugzeug derart dicht über den Köpfen anderer
Reisender hinwegjagte? Oder war das einfach nur böse, grausame Absicht gewesen? Die Arroganz der
Macht?
Endlich hatte sich Zane wieder gefangen und flog weiter über den Sumpf. Der armwedelnde Flieger
schien den Beinahe-Zusammenstoß gar nicht bemerkt zu haben, sondern bewegte sich weiter, ohne
Zane auch nur einen Gruß zu entbieten. Von ihm hielt Zane auch nicht besonders viel. Dieses ganze
Gebiet schien von Blödmännern mit Scheuklappen nur so zu wimmeln!
Nun gelangte er an das gegenüberliegende Ufer des Sumpfes.
Die Wärmeflasche kühlte sich ab, ging in die Tiefe und setzte ihn am Ufer ab, ohne weiteren
Befehlen zu gehorchen.
Entweder war ihre Magie erschöpft, oder sie war so programmiert, daß sie nicht weiterfliegen
konnte. Zane stieg ab, und die Flasche erschlaffte völlig.
Na ja, wenigstens hatte er den Sumpf hinter sich gebracht, und konnte nun zu Fuß weitergehen. Er
stellte fest, daß ein Pfad durch den Wald führte. Außerdem entdeckte er einen Schuppen, wo er nun
die Wärmeflasche hinbrachte, um sie an einem Haken aufzuhängen. Dieses Fahrzeug ließ sich
wirklich sehr einfach parken!
Zane machte sich auf den Weg zur Zitadelle. Die Bäume schlossen sich immer enger um ihn, und der
Pfad war sehr kurvenreich. Dieser Teil der Reise gefiel Zane eigentlich ganz gut; die Wälder
waren, wie es der Dichter Robert Frost einmal ausgedrückt hatte, wunderschön, dunkel und tief.
Nur selten kamen

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