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Inkarnationen 02 - Der Sand der Zeit - V3

Titel: Inkarnationen 02 - Der Sand der Zeit - V3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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überrascht.
Möglicherweise hatte er schon vorher davon gehört, doch es hatte sich anscheinend nicht in sein
Gedächtnis eingegraben.
»Und zwar eine ausgezeichnete«, sagte Thanatos mit einem gewissen Besitzerstolz. »Im Augenblick
hat der Senat Sitzungspause, deshalb ist sie nicht in den Nachrichten, normalerweise ist das aber
anders. Sie wurde vor acht Jahren zum ersten Mal gewählt und sitzt nun fest im Sattel, sie hat
viel Unterstützung an der Basis. Eines Tages wird sie vielleicht unsere erste Präsidentin.«
»Ich habe noch nicht entschieden, ob ich mich um das Amt bewerbe!« wandte Luna verlegen
ein.
»Aber nachdem du Satan in dieser kritischen Auseinandersetzung besiegt hast, wirst du die
Spitzenkandidatin sein«, sagte Lachesis. »Das kann ich in den Fäden erkennen.«
»Dann hat der Dämon, den ich auf die Reise in die Vergangenheit mitnahm...«
»...die kontaminierte Pille neutralisiert, die für den ursprünglichen Senator bestimmt war«,
beendete Lachesis ihren Satz. »Wenn er sie also zu sich nimmt, wird er nicht sterben und wird im
Amt bleiben, so daß keine Nachwahl stattfindet, die Luna gewinnen könnte. Dann wird sie nur ein
untergeordnetes Amt innehaben und nicht Senatorin werden und auch nicht in die Lage kommen, ihm
im kritischen Augenblick politisch Paroli zu bieten.«
Wirklich raffiniert! »Aber könnte sie das Amt denn nicht in einer normalen Wahl gewinnen?«
»Da hat sie nicht die geringste Chance! Der Senator muß schon tot umfallen, bevor er seinen Sitz
aufgibt.«
Lachesis schnitt eine Grimasse. »Und selbst wenn es ihr gelänge, ihn abzuwählen, wäre es nicht
dasselbe. Wenn sie das Amt vier Jahre später übernimmt, verfügt sie nicht über die erforderliche
Anciennität. Das wiederum ist wichtig für die Schlüsselkomitees und für ihre Einflußmöglichkeiten
- vor allen Dingen für ihren Komiteevorsitz, der ihr eben jene Autorität verleiht, die sie
benötigt. Nein, Luna muß den Senatorenposten in ebendem Augenblick gewinnen, als sie es auch tat
- was wiederum bedeutet, daß wir die Pille wiederherstellen müssen, bevor der Senator sie
einnimmt.«
»Aber das ist doch Mord!« rief Norton entsetzt.
»Wir handeln nun einmal mit Leben und Tod«, sagte Gäa und warf Thanatos einen bedeutungsvollen
Blick zu.
»Aber auf eine Weise, wie es vorherbestimmt ist«, ergänzte Lachesis. »Ist es wirklich Mord, die
Vergangenheit wieder in ihren Ursprungszustand zurückzuversetzen?«
Norton war verwirrt und unglücklich. »Bewußt einen Menschen zu vergiften...«
»Hast du eine Vorstellung davon«, fragte Lachesis grimmig, »wie viele Menschen ganz bewußt
vergiftet werden - und gefoltert, ermordet und im wahrsten Sinne des Wortes zur Hölle verdammt -,
wenn die Diener des Satans die politische Macht auf der Erde an sich reißen?«
»Nein«, sagte Norton.
»Wenn er über politische Macht verfügt, kann Satan und er wird es auch tun - den Gottesdienst zu
einem Verbrechen erklären, das bis zum Widerruf des Gläubigen mit Folter bestraft werden kann.
Dann werden all jene, die nicht gut oder widerstandsfähig genug sind, um eine solche Folter zu
ertragen - und das ist die Mehrheit - zu Satansanbetern werden, wodurch sich die
Machtverhältnisse zu seinen Gunsten verschieben. Auf diese Weise wird er über das diesseitige
Leben und das Leben danach herrschen, und es wird keine Möglichkeit mehr geben, vom Bösen erlöst
zu werden. Wenn dies erst einmal geschehen ist, wird der Tod eines korrupten Senators nicht
einmal mehr beachtet werden. Denn dann wird das gute Selbst gestorben sein.«
»Aber... was ihr damit sagt, ist, daß der Zweck die Mittel heiligt!« Norton war immer noch
zutiefst aufgewühlt. »Wenn wir im Namen des Guten etwas Böses tun...«
»Warum begibst du dich nicht mal in die Hölle und schaust dir an, wie Satans Macht aussieht?«
fragte Gäa ihn. Ihre Augen waren wie blaue Himmel, in deren Hintergrund sich Wolken
zusammenballten.
»Das könnte ich tun? Die Hölle besuchen?«
»Du bist eine Inkarnation. Du kannst tun, was du willst. Nicht einmal Satan kann es dir
verwehren.«
Norton überlegte - und kam zu dem Schluß, daß er nicht erst die Hölle besuchen mußte, um zu
erkennen, daß Satan böse war. Er mochte das Töten nicht, aber es war wahr, daß die ethischen
Aspekte seiner Einflußnahme auf die Vergangenheit problematisch waren. War er des Mordes
schuldig, wenn er sich nicht daranmachte, die Geschichte zu korrigieren, um jeden Tod
auszumerzen,

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