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Inkarnationen 02 - Der Sand der Zeit - V3

Titel: Inkarnationen 02 - Der Sand der Zeit - V3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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gräßlich heiß; die von ihr berührte Vegetation
brach sofort in Flammen aus. Andererseits türmte sich der Schnee bereits so hoch auf, daß der
Wagen steckenblieb.
Clotho schüttelte den Kopf. »Gäa.« Sie seufzte, als würde sie zu einem ungezogenen Kind
sprechen.
»Mortis, folge meinem Faden.« Sie ließ einen Finger hervorschnellen, und ein Faden erschien,
durchdrang die Windschutzscheibe, ohne sie zu berühren, und ragte nun leuchtend über die Front
des Wagens hinaus.
Mortis folgte ihm. Der Faden wand sich durch den Matsch, der von der Lava geschmolzen war,
verließ den Weg, fuhr eine Felskante entlang, durch welche die Lava vorübergehend aufgehalten
wurde, und überquerte schließlich einen schmalen Kanal, der die Lava konzentrierte. Der Wagen
nahm Tempo auf, um über den Graben zu jagen, dann rutschte er herum, um dem sich krümmenden Faden
durch die Hauptmasse der Lava zu folgen. Dies erschien Norton wirklich äußerst gefährlich zu
sein, zumal die Bodenhaftung trügerisch war und die Sichtweite so gut wie Null, doch der Faden
der Schicksalsgöttin wußte genau, wohin er sich zu bewegen hatte. Sie kannte die Feinheiten und
Verworrenheiten des Zusammenspiels von Mensch und Natur. Erfolgreich bahnten sie sich zwischen
Schnee und Lava ihren Weg, um schließlich auf einen festen, trockenen Weg zu gelangen. Die
Schicksalsgöttin hatte die Natur überlistet.
Dann verspürte Norton das plötzliche Verlangen, sich zu erleichtern. Sein Darm verknotete sich,
und die Blase schwoll an. »Äh, wenn wir vielleicht einen Augenblick anhalten könnten...«, sagte
er.
Auch Luna war etwas zappelig. »Das ist wieder Gäa. Wir haben es alle. Es läßt sich nicht umgehen,
und anzuhalten und auszusteigen bringt auch keine Erleichterung. Das ist ihre Spezialität für
Eindringlinge: Sofortgrippe.« Ihre Wange hatte einen grünlichen Ton angenommen.
Tatsächlich rebellierte nun auch Nortons Magen. Neben ihm sah Clotho geradezu seekrank aus, und
auch Thanatos wirkte so krank wie ein Skelett es nur sein konnte.
Clotho wandte sich an ihn. »Du bist an der Reihe, Chronos.«
Oh. Norton hob die Sanduhr, ließ den Sand blau werden und befahl, daß die sie unmittelbar
umgebende Region in einen kleinen Zeitsprung miteinbezogen werden sollte. Ein leichtes Rucken,
und schon ließen die Symptome nach.
Er hatte den Wagen und seine Insassen fünf Minuten in der Zeit zurückspringen lassen, in seine
eigene Zukunft, an den Zeitpunkt bevor ihre Übelkeit begann.
Clotho atmete tief durch. »Danke, Chronos. Als Mädchen sieht man in der Öffentlichkeit nicht sehr
gerne krank aus.« Sie holte einen kleinen Spiegel hervor und überprüfte ihr junges hübsches
Gesicht.
Er hatte die Drei-Personen-Beschränkung nicht verletzt, da er sich selbst nicht verdoppelt hatte.
Na ja, vielleicht hatte er es doch getan, denn schließlich war er in den Zeitrahmen der Real weit
eingetreten. Die anderen und der Wagen würden fünf Minuten lang verdoppelt bleiben, doch bis die
andere Wagenladung sie hier an diesem Punkt auf dem Weg einholte, würde dieser Wagen
verschwunden sein, so daß es kein Problem geben dürfte. Die andere Wagenladung würde einfach
verblassen und nur diese hier übriglassen.
Oder hätte man die andere Wagenladung im Nachhinein auslöschen können? Damit könnte das
Drei-Personen-Problem gelöst werden. Es gab immer noch eine ganze Menge, was er an seinem Amt
nicht verstand.
Nun lag das Haus der Grünen Mutter Natur vor ihnen.
Es schien aus Vegetation errichtet zu sein, mit lebendem, laubreichem Holz und einem kleinen
Bach, der wir ein Springbrunnen von Ebene zu Ebene strömte.
Aus Löchern und Nestern spähten Tiere hervor - Häschen, Echsen und vielleicht sogar der eine oder
andere Elf. Dies war in der Tat die Handschrift der Erdmutter.
Der Wagen blieb stehen, sie stiegen aus, und Mortis nahm wieder seine Pferdegestalt an, um neben
dem Haus zu grasen. Zu viert schritten sie auf den Eingang Dort wurden sie von Gäa empfangen. Sie
war eine gedrungene Frau in den mittleren Jahren mit einer Krone aus geflochtenem Laub und Lianen
und einem Blätter- und Fichtennadelkleid; kein Zweifel, grün war ihre Farbe. Norton erschien es,
als besäße sie eine Ausstrahlung der Kompetenz und der Macht; dies war gewiß kein unscheinbares
Wesen. Wenn Grün die Farbe der Natur war, dann war Schwarz ja wohl die des Thanatos und Weiß die
seine. Doch welche Farbe hatte dann die Schicksalsgöttin?
»Gäa, wir stecken in

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